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Aus dem Überall

Aus dem Überall

Titel: Aus dem Überall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Jr. Tiptree
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und ihre riesigen Begleiter aus dem Landschiff steigen sehen. Sie verabschiedeten sich voller Wärme.
    »Schnell, sie werden es uns im Hauptsaal erzählen!«
    Es war schwierig, da das Schiff am Boden stand und alles an der falschen Stelle war. Die Eltern saßen schon seitlich neben der Tür des Mittelschachtes. Die jüngsten kletterten auf alle erreichbaren Vorsprünge oder Schöße. Sie hörten die Ältesten, die von weit unten heraufkamen und die lange nicht benutzte Mittelleiter heraufkletterten, um ihnen zu berichten.
    Als sie erschienen, sah Jatkan sofort, wie müde sie waren. Ihre dunklen Augen leuchteten aufgeregt und begeistert, aber auf ihren Wangen lag eine seltsame Spannung oder Härte, dachte er.
    »Wir wurden wirklich sehr warm aufgenommen«, erklärte der alte Bislat, als alle eingetroffen waren. »Wir sahen Wunder, die wir kaum beschreiben können. Auch ihr werdet sie zu gegebener Zeit selbst sehen können. Wir wurden zu den Ratsältesten gebracht und aßen mit ihnen das Abendmahl.« Er hielt für einen Moment inne. »Wir wurden auch von einem Ältesten über die Terraner befragt, die wir kennengelernt haben. Anscheinend ist unser Wissen wichtig, so alt es auch ist. Alle hier, die sich an das frühere Leben erinnern, müssen alle Einzelheiten berichten. Die Farben ihrer Raumanzüge, die Rangabzeichen, die Namen, das Aussehen ihrer Schiffe, die landeten und wegflogen.« Er lächelte verwundert. »Es war seltsam zu hören, daß so leichtfertig, sogar verächtlich, von Terranern gesprochen wurde. Wir glauben jetzt, daß ihr großes Reich doch nicht so groß ist, wie wir früher dachten. Vielleicht ist es zu alt oder zu groß geworden. Unser Volk …« Er hob dankend die Arme. »Unser Volk fürchtet sie nicht.«
    Ein wortloses, halb ungläubiges und halb freudiges Keuchen entfuhr den Zuhörern.
    »Ja.« Bislat gebot ihnen Schweigen. »Nun aber zu dem, was vor uns liegt! Wir sind, das müßt ihr verstehen, für sie ein großes Wunder. Anscheinend war unser Flug über eine so lange Strecke etwas ganz Außergewöhnliches, das sie sehr bewegt hat. Aber wir sind auch, nun ja, ganz anders als sie – wie Leute aus einem anderen Zeitalter. Es ist nicht nur unsere Größe. Schon ihre Kinder wissen über Alltagsdinge mehr als wir. Wir könnten nicht einfach hinausgehen und unter den Leuten dieser Stadt oder des Umlandes leben, obwohl wir wie sie Joilani sind und unseren Glauben haben. Wir Ältesten haben genug gesehen, um das zu verstehen, und das werdet auch ihr verstehen. Einige von euch haben sicher schon darüber nachgedacht.«
    Ein nachdenkliches, zustimmendes Gemurmel antwortete ihm. Selbst Jatkan erkannte, daß er sich, irgendwo knapp unter der Bewußtseinsschwelle, schon Gedanken darüber gemacht hatte.
    »In einiger Zeit wird es natürlich anders aussehen. Unsere Jungen oder deren Jungen werden sein wie sie, und wir können alle lernen.«
    Er lächelte sinnend, aber Jatkan blickte zum alten Jivadh. Jivadh lächelte nicht; er hatte die Augen niedergeschlagen, und sein Ausdruck war gespannt und traurig. Diese Spannung schien auf ihnen allen zu lasten, sogar auf Bislat. Was stimmte nicht?
    Bislat fuhr fort, mit kräftiger, fröhlicher Stimme. »Sie haben für uns ein Stück fruchtbares Land auf einer leeren, wunderschönen Welt gefunden. Die Traum wird als Gedenkstätte an unsere große Flucht hierbleiben. Sie werden uns in einem anderen Schiff hinbringen, mit allem was wir brauchen, und mit Helfern, die uns lehren und führen.« Er hob noch einmal dankend die Hände, und seine Stimme klang ehrfürchtig. »So beginnt unser neues Leben in Freiheit und Sicherheit zwischen den Sternen der Joilani, unter unserem Volk des Glaubens.«
    Gerade als seine Zuhörer leise das heilige Lied zu summen begannen, hob der alte Jivadh den Kopf.
    »Des Glaubens, Bislat?« fragte er barsch.
    Die Sänger verstummten verblüfft.
    »Du hast die Gärten des Weges gesehen.« Bislat sprach mit harter Stimme. »Du hast die eingravierten heiligen Texte gesehen, du hast die Meditierenden gesehen …«
    »Ich sah viele wundervolle Orte«, unterbrach Jivadh ihn. »Mit müßigen, reich gekleideten Wärtern.«
    »Nirgends steht geschrieben, daß man schäbig gekleidet sein muß, um dem Weg zu dienen«, protestierte Bislat. »Der Reichtum ist ein Beweis für die Achtung vor dem Weg.«
    »Und vor einem dieser heiligen Plätze der Anbetung«, fuhr Jivadh unerbittlich fort, »sah ich Joilani in meinem Alter, in Lumpen wie ich, mit schweren

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