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Aus der Asche - Silvanubis #2 (German Edition)

Aus der Asche - Silvanubis #2 (German Edition)

Titel: Aus der Asche - Silvanubis #2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Greco
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verstauben lassen.«
    Erin ergriff Annas Hand und nickte zu der Tür hinüber, die Annas Zimmer von dem Laden trennte. »Ich habe sie nicht gekannt, aber ich habe dich oft mit Peter über sie reden hören. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie das möchten.«
    Anna entzog sich Erin und versteifte sich. »Das stimmt, Erin, du hast sie nicht gekannt.« Anna stand auf und ging wortlos im Zimmer auf und ab. Na wunderbar, nun hatte sie auch noch Kopfschmerzen. Warum nur konnte sie keinen klaren Gedanken fassen? So kam sie nicht weiter und außerdem hatte sie ihrer Freundin eben unrecht getan. Schließlich blieb sie stehen und sah Erin an, die schuldbewusst auf ihrer Bettkante saß.
    »Es tut mir leid, Anna«, begann diese, »ich wollte nicht …«
    Anna setzte sich neben sie und ergriff ihre Hand. »Entschuldige bitte, ich hätte dich nicht so anfahren sollen. Aber es ist wirklich zum Wahnsinnigwerden. Ich muss endlich eine Lösung finden. Und Alexander … Wenn es ihm gut ginge, wäre er längst hier gelandet.«
    Erin zupfte geistesabwesend an ihren kurzen blonden Haaren. »Das bist du doch schon tausend Mal mit Peter durchgegangen. Du wirst wissen, wann er dich braucht. Du hast die Phönixfeder erhalten. Du wirst immer wissen, wenn einer deiner Freunde in Not ist. Warst du eigentlich schon mal in dem Wäldchen, seit wir hier gelandet sind?«, fragte sie unvermittelt.
    Anna zuckte zusammen und schüttelte den Kopf. Nein, seitdem sie zurückgekommen waren und insbesondere seit sie den Phönix am Waldesrand entdeckt hatte, machte sie einen weiten Bogen darum. Ihr reichte es schon, dass ihr Weg sie daran vorbeiführte, wenn sie Eva besuchte.
    »Vielleicht sollten wir einen Ausflug machen, Anna. Wir könnten Bauer Carlson besuchen.«
    Anna blinzelte. Der Besuch bei dem alten Bauern war längst überfällig. Sie hatte sich damit begnügt, dass Peter die Spielsachen vorbeigebracht und damit ihre Schuld beglichen hatte. Aber eigentlich war sie ihm mehr als das schuldig. »Was ist, wenn ich aus Versehen die Passage betrete, Erin?« Anna schluckte, das konnte sie nicht aufs Spiel setzen.
    Erin lachte unbekümmert. »Anna, wenn ich mich recht erinnere, haben wir auch das x-mal mit Edmund und Peter durchgekaut. Beide haben dir außerdem angeboten, dich zu begleiten, damit du dich selbst davon überzeugen kannst. Du wirst die Passage genau erkennen können, haben sie gesagt. Oder glaubst du ihnen etwa nicht?«
    Anna stöhnte. Doch, sie glaubte ihnen. Weder Peter noch Edmund würden sie unnötig in Gefahr bringen, da war sie sich sicher. Sie wusste zwar nicht, inwiefern ihr ein Spaziergang durch den Wald Klarheit verschaffen sollte, aber bitte schön. Irgendwann musste sie es sowieso wagen. Wenn sie ehrlich war, fehlte ihr die grüne Oase fürchterlich. Und ein Feigling war sie nicht. »Also gut, Erin. Besser, als hier herumzusitzen, ist es allemal. Ich nehme das Besteck mit. Wer weiß, vielleicht haben wir ja Glück.« Sie griff nach dem kleinen Holzkästchen, in das Peter das Besteck zurückgelegt hatte, und legte es vor Erin auf den Tisch. »Ich befürchte, den Kasten müssen wir so tragen, der Rucksack ist noch … drüben.«
     
    Der scharlachrote Vogel saß in der Baumkrone, den Kopf gedreht, sodass der Schnabel fast vollständig im aufgeplusterten Gefieder verschwand. Mit bebenden Fingern griff Anna nach Erins Hand. Plötzlich bewegte sich der Phönix, hob den Kopf und breitete seine gewaltigen Flügel aus. Feuerrot leuchtete die Unterseite der Schwingen und mit einem einzigen Flügelschlag stieg er majestätisch im Aufwind, drehte zwei Runden über den Bäumen und tauchte dann ins dichte Grün. Kaum zu glauben. Noch war er nicht wirklich da. Ein Schatten. Nur ein Spiegelbild. Der echte Phönix würde sie in der Passage begrüßen.
    »Er ist da, nicht wahr?« Erin blickte angestrengt in das Unterholz, doch was auch immer Anna erschreckt hatte, blieb für sie unsichtbar. Anna nickte und umklammerte die schmale Hand ihrer Freundin. »Schließ die Augen, Anna. Keine Angst, ich führe dich. Vertrau mir.«
    Jemandem vertrauen … sich selbst, damit hatte sie kein Problem. Ihre Füße schienen mit der staubigen Straße verwachsen zu sein. Langsam senkten sich ihre Lider und der rechte Fuß löste sich vom Boden. Schritt für Schritt ließ sie sich führen, bis Blätter unter den Sohlen knisterten. Sie blinzelte und atmete tief durch. Wie sehr hatten ihr der würzige Geruch, das Rauschen der Blätter und das komplizierte Muster

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