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Aus der Asche - Silvanubis #2 (German Edition)

Aus der Asche - Silvanubis #2 (German Edition)

Titel: Aus der Asche - Silvanubis #2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Greco
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ihnen. Zögernd nahm Anna ihm die schwere Last ab.
    »Bitte, deshalb sind wir nicht hier.«
    Der alte Mann lächelte gutmütig. »Ich weiß, mein Kind. Aber wenn du morgen auf meine beiden kleinen Nervensägen aufpasst, kann ich doch nicht mit leeren Händen kommen. Im Grunde genommen, tut ihr mir einen Gefallen, dann muss ich das wenigstens nicht selbst tragen. Ist sowieso nicht viel, ein paar Kartoffeln, ein paar Möhren und etwas vom dicken Hintern unserer Sau, Gott hab sie selig.« Er kicherte verschmitzt und half Anna, den Rucksack zu schultern. »Außerdem habe ich eine Flasche Pfefferminzlikör eingepackt, Geheimrezept meiner Frau. Das Besteck kannst du gleich mit einpacken. Das brauchst du heute nicht mehr zu tauschen. Ich befürchte, das Tragen wird deine Aufgabe sein. Wenn ich mir deine Freundin so ansehe, bin ich nicht einmal sicher, ob sie es von hier bis zum Wäldchen, geschweige denn bis zu euch nach Hause schafft.«
    Als hätte sie nur auf das Stichwort gewartet, sank Erin, wenn auch recht elegant, zu Boden. Die Beine hatten ihr kurzerhand den Dienst quittiert. Erschreckt machte der alte Mann einen Schritt auf die junge Frau zu, doch die Ohnmacht war nur von kurzer Dauer. Erin schlug betreten ihre Augen auf, stützte sich auf die Ellbogen und hielt Anna entnervt ihre Hand entgegen.
    »Ähm, da ist mir doch ein wenig schwindlig geworden. Hilfst du mir bitte mal auf, Anna?«
    Anna blickte mit besorgter Miene auf Erin hinab, das hatte gerade noch gefehlt.
    »Kommt nicht infrage«, meldete sich der alte Mann entschieden zu Wort. »Du bleibst da mal schön sitzen, Fräuleinchen. Einen Moment, bin gleich wieder da.«
    Nun verschwand er im Stall, schnauzte ein paar Kommandos und erschien nach einigen Minuten, einen riesigen pechschwarzen Kaltbluthengst hinter sich herführend, erneut im Hof.
    »Das ist Egon«, verkündete er stolz. Anna traute ihren Augen nicht, doch ihre Mundwinkel zuckten. Der schmächtige alte Mann mit dem schneeweißen Bart führte den schwarzen Koloss hinter sich her, als würde er mit einem Dackel Gassi gehen. »Und Egon«, fuhr er an Anna gerichtet fort, »wird deine Freundin zumindest bis zum Wald tragen.«
    Annas Protest half ebenso wenig wie Erins Versicherung, ihr ginge es bereits wieder blendend. Bauer Carlson bestand darauf, sie bis zum Waldesrand zu begleiten.
    »Von dort aus müsst ihr allein zurechtkommen und Egon bringt mich zurück«, fügte er augenzwinkernd hinzu. »Meinst du, du kannst da hochklettern?« Zweifelnd betrachtete er Erin, die inzwischen wieder, immer noch recht blass um die Nase, neben Anna stand. Ruhig und gelassen führte er das massige Pferd an einen Holzzaun und winkte Erin zu sich. »Wenn du den Zaun zu Hilfe nimmst, schaffst du es vielleicht.«
    Der Zweifel in seiner Stimme war nicht zu überhören. Doch in Erins Augen blitzte es, natürlich konnte sie da hochklettern. Anna war das Funkeln nicht entgangen, und noch bevor Erin ihre Freude über den bevorstehenden Ritt kundtun konnte, schubste sie ihre Freundin in Richtung Zaun und lächelte Bauer Carlson dankbar an.
    »Ich denke schon, dass sie das schafft. Vielen Dank. Jetzt sollte der Rückweg wirklich kein Problem mehr sein.«
    Wie erwartet, hatte sich Erin inzwischen gekonnt auf Egons breiten Rücken geschwungen.
    »Na, das ging aber flott.« Staunend nahm der alte Mann die Zügel in die Hand und Egon folgte ihm bereitwillig.
    Viel wurde nicht gesprochen. Egons Hufe klapperten auf dem Straßenpflaster, das einzige Geräusch, das sie auf dem Weg zum Wald begleitete. Bauer Carlson hatte offenbar entschieden, dass alles Wichtige geklärt wäre, und ging zügigen Schrittes die Landstraße entlang. Erin thronte so elegant und selbstverständlich auf dem Rücken des mächtigen Kaltblutes, dass sich der alte Bauer mehr als einmal überrascht umdrehte und die Stirn runzelte. Annas Freundin genoss den Ausritt in vollen Zügen. Ihre blassen Wangen waren von einer feinen Röte überzogen und ihre Augen strahlten. Als das satte Grün des Waldes vor ihnen auftauchte, schnalzte der Bauer mit der Zunge und Egon blieb gehorsam vor dem dichten Unterholz stehen.
    »Du hast Talent, Fräuleinchen.« Bewundernd blickte er Erin an, die immer noch wie eine Amazone kerzengerade auf dem massigen, schwarz glänzenden Rücken saß. »Als ob du schon dein ganzes Leben auf dem Rücken der Pferde verbracht hättest.«
    »Ja, nicht wahr …« Eilig zog Anna an Erins Fuß, was ihr einen strafenden Blick von oben einbrachte. Doch

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