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Aus der Asche - Silvanubis #2 (German Edition)

Aus der Asche - Silvanubis #2 (German Edition)

Titel: Aus der Asche - Silvanubis #2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Greco
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Tür ein wenig anheben.« Anna trat zur Seite. »Hier, Eva. Schau mal, ob es klappt.«
    Alexanders Mutter griff nach Schlüssel und Türklinke. Mit einem leisen Klicken verriegelte sie die Ladentür. Anna kehrte dem Sonneneck den Rücken. Das war’s, sie würde sich nicht mehr umdrehen. Jetzt, da sie endlich eine Entscheidung getroffen hatte, keine Zweifel mehr hegte, fiel es ihr überraschend leicht, die Tür hinter sich zu schließen.
    »Ich passe gut auf alles auf, Anna. Du musst dir keine Sorgen machen.«
    Eva hakte sich bei Anna ein und steckte den Schlüssel in ihre Hosentasche. Anna lächelte. Darum machte sie sich auch keine Sorgen.
    »Es ist ja nicht für immer«, fuhr Eva fort.
    Nein, dachte Anna, wahrscheinlich nicht. Aber es fühlt sich so an. Am liebsten wäre sie bereits gestern Abend aufgebrochen, doch sie wusste, dass es schon am Tag schwierig genug werden würde. Die Passage im Dunkeln zu durchschreiten, nein danke … Die Zeit drängte, aber ganz so eilig hatte sie es nun auch wieder nicht. Außerdem, den Phönix konnte sie nachts sicherlich nicht sehen. Oder doch? Wieder wurde ihr bewusst, wie wenig sie von Silvanubis’ Magie, seinen Bewohnern und den Gefahren wusste.
    Eva und Lisa waren gestern Abend nicht heimgegangen, hatten ebenso wie Peter und Edmund die Nacht im Sonneneck verbracht. Peter war noch einmal verschwunden und kurz darauf mit einer Lederhose bekleidet zurückgekommen. So ganz konnte sich Anna immer noch nicht an den Gedanken gewöhnen, dass ihr Freund, der Freund ihrer Eltern, selbst eine lange Zeit dort verbracht hatte. Anna staunte. Die robusten Beinlinge waren also schon damals Mode gewesen. Unglaublich, dass sie ihm mit seinen dreiundsechzig Jahren immer noch wie angegossen passten. Auch er hatte Eva den Schlüssel zu seiner winzigen Wohnung anvertraut.
    »Die Wohnung war niemals mein Heim.« Nachdenklich hatte er sich in Annas überfülltem Zimmer umgesehen. »Das hier schon. Vielleicht kann sich Lisa ja ein Zimmer in meiner Wohnung einrichten, wenn sie mal ihre Ruhe haben will.« Grinsend hatte er Lisa zugezwinkert und sich umgehend einen heftigen Rippenstoß von ihrer Mutter eingehandelt.
    Anna lächelte in sich hinein. Ein wenig schwer wurde ihr schon ums Herz. Das Sonneneck hatte sich mittlerweile zwischen den Häusern und Ruinen der kleinen Stadt verloren. Auch wenn sie sich ganz sicher war, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben, so war es dennoch ihr Heim gewesen. Doch jetzt brauchte sie den Laden, ihr Zimmer nicht mehr, um denen nah zu sein, die sie verloren hatte. Eigentlich hatte sie es nie gebraucht. Dankbar schlossen sich ihre Finger um das Amulett.
    »Muss ich mich wirklich schieben lassen?«
    Erin protestierte zum wiederholten Mal und riss Anna jäh aus ihren Gedanken. Sie saß auf Peters Fahrrad und wurde, zu ihrem größten Missfallen, von Edmund geschoben.
    »Musst du, Erin.« Ebenfalls nicht zum ersten Mal antwortete Edmund auf Erins Protest, inzwischen zunehmend ungeduldiger. »Jetzt gib endlich Ruhe. Nicht nur, dass du vorgestern einen Gewaltmarsch hinlegen musstest, außerdem hast du genau wie Anna einen gehörigen Schlafmangel.«
    »Du hast in der vergangenen Nacht auch nicht viel mehr geschlafen, Schwager«, entgegnete sie spitz.
    »Im Gegensatz zu dir, Erin, macht mir der Weg durch die Passage aber beinah überhaupt nichts mehr aus.«
    »Ich stecke das dieses Mal wahrscheinlich sowieso viel besser weg«, hielt Erin dagegen. »Und überhaupt, ich fühle mich ausgeruht und kräftig.«
    Edmund brachte das Fahrrad so abrupt zum Stehen, dass Erin aus dem Sattel rutschte.
    »Jetzt hab ich aber genug, Erin. Himmel noch mal, wenn du nicht augenblicklich den Mund hältst, lasse ich dich hier. Egal, was Bridget und Richard sagen.«
    Erin grinste. »Pah, das traust du dich nicht. Vor meinen Eltern hast du mehr Respekt als vor einem Feuer speienden Drachen.«
    Edmund schob das Fahrrad wortlos weiter. Anna schmunzelte. Sie waren schon eine merkwürdige Truppe. Edmund stapfte zornig voraus, Erin murmelte leise Schimpfwörter vor sich hin. Beide hatten es Peter gleichgetan und ebenfalls ihre Wildlederhosen angezogen. Peter und Lisa folgten den beiden Streithähnen und Eva bildete mit Anna das Schlusslicht. Eva hatte Annas Arm nicht losgelassen, seit sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, und bedachte jeden neugierigen Passanten mit einem eisigen Blick, sodass niemand es wagte, sie anzusprechen. So war, außer Erins wütendem Gemurmel, nichts zu hören. Jeder

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