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Aus der Asche - Silvanubis #2 (German Edition)

Aus der Asche - Silvanubis #2 (German Edition)

Titel: Aus der Asche - Silvanubis #2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Greco
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aus, so echt, dass es ihr schwerfiel zu verstehen, was Edmund versucht hatte, ihr zu erklären. Die Kreaturen, die sie durch die Passagen begleiteten, waren Schatten, Spiegelbilder, rief sie sich zum x-ten Mal ins Gedächtnis. Obwohl sich Anna inzwischen mit der Existenz Silvanubis’ abgefunden hatte, war dies eines der Geheimnisse, die sie nicht begreifen wollte. Unschlüssig blieb die kleine Gruppe vor dem Wald stehen. Hier würden sich ihre Wege trennen. Das zarte Hellgrün, das die Bäume im April geschmückt hatte, war satt und kräftig geworden. Genau hier hatten sich Anna und Alexander das erste Mal getroffen. Seitdem schien eine Ewigkeit verstrichen zu sein. Eva und Lisa würden nach Hause gehen, Peters Fahrrad mitnehmen und warten … auf eine Nachricht, ein Lebenszeichen. Wenn Anna es recht bedachte, so hatten die beiden wahrscheinlich das schwerere Los gezogen. Nichts war frustrierender, als zu warten.
    Man hatte sich nach langem Hin und Her darauf geeinigt, dass Edmund vorausgehen sollte. Er war mit Abstand der Kräftigste von ihnen und es stimmte, ihm machte der Übergang nichts mehr aus. Er würde die Passage durchqueren, sich kurz umsehen und auf schnellstem Wege zurückkehren. Selbst wenn er sich nicht beeilte, benötigte er kaum länger als eine Stunde dafür. Sollte der Okeanid aus irgendeinem Grund nicht wieder auftauchen, würde Peter sie wohl oder übel zur nächsten Passage führen. Das hatte nicht nur den Nachteil, dass sie wertvolle Zeit verlieren würden, sondern auch, dass der Umweg vermutlich Erins Kräfte übersteigen würde. Allein die anstrengende Reise durch diese Passage war nicht ganz ungefährlich für die junge Najadin, die keineswegs wieder gänzlich hergestellt war. Der Übergang nach einem anstrengenden Fußmarsch wäre mehr als riskant für sie. Und die Passage im See hatte ihre eigenen Tücken. Wie sie ohne Edmunds Hilfe zu Bridgets und Richards Heim zurückfinden sollten, darüber wollte Anna lieber erst gar nicht nachdenken. Viel zu viele Variablen und zu wenige Konstanten, fuhr es ihr durch den Kopf. Anna seufzte, aber ihnen blieb nichts anderes übrig, auch dieses Risiko würden sie eingehen müssen.
    »Pass gut auf ihn auf.«
    Anna fuhr zusammen, als sie Evas Stimme hinter sich hörte.
    »Und lass uns bitte nicht zu lange im Ungewissen. Du weißt, nichts ist schlimmer, als nichts zu wissen.« Sie griff nach dem Fahrrad und schob es an Lisas Seite. »Ich danke euch. Euch allen. Ich danke euch, dass ihr …« Sie warf einen kurzen Blick in das dichte Grün zu ihrer Rechten. »… dass ihr es wagt. Glaubt nicht, dass ich nicht weiß, was für ein Risiko ihr eingeht.« Sie sah von Erin zu Anna. »Und nun verschwindet, bevor ich irgendwelches rührseliges Zeug von mir gebe. Seht zu, dass ihr euch beeilt.«
    Sie schob das Fahrrad energisch weiter, Lisa folgte ihr zögernd, doch alle hatten das Zittern in der Stimme der sonst so resoluten Frau gehört.
    »Dann wollen wir mal. Eva hat recht, die Zeit drängt.«
    Peter drehte sich entschieden um und tauchte in das Unterholz, Anna und Erin vor sich herschiebend. Im Handumdrehen hatte das dichte Grün die vier verschluckt. Wie schon vorgestern flog der Phönix vor ihr auf und ab, obwohl Anna die Passage nun auch ohne ihn gefunden hätte. Erin hatte sich bei Edmund eingehakt, der mit ausladenden Schritten voranmarschierte. Sie hatten ein flottes Tempo eingeschlagen und die Passage in wenigen Minuten erreicht. Mit angsterfüllten Augen beobachtete Erin den Nebel, der über den belaubten Waldboden kroch. In sicherem Abstand zu dem weißen Schleier hockte sie auf einem umgefallenen Baumstamm und ließ Edmund nicht einen Moment aus den Augen. Anna und Peter begleiteten ihren Freund bis zum Anfang der Passage, an dem sie schließlich stehen blieben.
    »Keine Sorge.« Edmund räusperte sich. »Ihr werdet sehen, es dauert nicht lange und ich bin wieder da.«
    Wen wollte er eigentlich davon überzeugen? Anna versuchte es mit einem schiefen Lächeln und schickte ihn mit einem aufmunternden Klopfen auf die breiten Schultern auf den Weg. Als der weiße Vorhang Edmund ganz verschluckt hatte, setzten sich Anna und Peter zu Erin.
    »Welcher Teufel hat mich nur geritten, euch zu folgen?«, verkündete Erin stöhnend, den Blick auf den Nebel geheftet. »Nicht, dass es mir bei dir nicht gefallen hätte, Anna … Nein, wirklich«, winkte sie ab, »ich bin schon froh, dass ich deine Welt auch einmal kennenlernen durfte. Aber«, sie schluckte, »mich

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