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Aus der Asche - Silvanubis #2 (German Edition)

Aus der Asche - Silvanubis #2 (German Edition)

Titel: Aus der Asche - Silvanubis #2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Greco
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Schultern.
    »Lange genug, denke ich. Was ist mit meinem Sohn, Anna?« In ihrer Stimme lag kalter Zorn.
    Anna fühlte sich ertappt. Vieles hatte sie Eva und Lisa erzählt in den vergangenen Wochen und noch mehr verschwiegen.
    »Kommst du jetzt wieder rein?«
    Louise, Bauer Carlsons Enkeltochter, war ebenfalls durch die Tür geschlüpft, zwei Puppen in der Hand, und zupfte ungeduldig an Evas Hose. Anna stöhnte.
    »Wir warten alle schon auf dich, Tante.«
    Das Ziehen wurde energischer, doch Evas Blick ruhte auf Anna.
    »Nun?«
    Anna senkte den Blick und schenkte Louise ein schwaches Lächeln.
    »Geh schon einmal vor, Louise, wir kommen sofort.«
    Das kleine Mädchen rümpfte die Nase und löste sich widerstrebend von Evas Hose. »Aber wirklich.«
    Eva nahm ihr eine Puppe aus der Hand und strich ihr über das dunkle Haar. »Versprochen, ich bin sofort wieder da, Schätzchen.«
    Das reichte Louise offensichtlich, denn sie verschwand hüpfend im Laden. Eva drehte sich langsam zu Anna um.
    »Also, Anna. Ich warte …«
    Anna holte tief Luft. Was sie Eva erzählen und dann vorschlagen wollte, konnte nicht hier draußen im Stehen besprochen werden.
    »Kannst du noch ein, zwei Stunden warten, Eva? Dann schicken wir die Kinder nach Hause.«
    Alexanders Mutter legte die Hand auf Annas Schulter, drückte ein wenig zu fest zu, Entschlossenheit in den Augen.
    »Also gut, Anna. Aber dann will ich die Wahrheit wissen. Die ganze Wahrheit.«
     
    Wie jedes Mal brachten sie es nicht übers Herz, die Kinder einfach so vor die Tür zu setzen, und so war es fast dunkel, als Bauer Carlsons Familie sich von ihnen verabschiedete. Die kleine Louise konnte sich weder von der Puppenecke noch von Eva trennen. Schließlich ergriff ihre Großmutter energisch ihre Hand, packte Max beim Kragen, der gerade ein neues Auto aus dem Regal fischen wollte, und nickte ihrem Mann lächelnd zu. Mit sanfter Gewalt schob Carl Carlson seine Familie zur Tür hinaus und winkte Anna zu sich.
    »Vielen Dank, Fräulein Anna.« Er sah sie durchdringend an. Anna kannte diesen Blick. Peter konnte das auch, in ihr lesen wie in einem offenen Buch. »Egal, was es ist, nur Mut, du schaffst das schon. Dürfen wir wiederkommen?«
    Anna wurde heiß, das hing leider nicht nur von ihr ab. »Gern«, antwortete sie dennoch. »Wenn nichts dazwischenkommt.«
    Bauer Carlson drückte noch einmal Annas Hand, fest und endgültig. »Auf Wiedersehen, kleines Fräulein, du schaffst das schon.«
    Anna war mulmig zumute. Sie kannte diesen alten Mann nicht einmal richtig und doch schien er mehr zu begreifen, als ihr lieb war. Einem plötzlichen Impuls folgend, erwiderte sie den Händedruck.
    »Einen Moment noch, Bauer Carlson. Bitte warten Sie kurz.«
    Sie eilte durch den Laden, verschwand im Flur und stand gleich darauf atemlos wieder vor ihm, ein kleines Holzkästchen in der Hand. Behutsam klappte sie den Deckel hoch, der Bestecksatz war noch vollständig.
    »Bitte …«, begann sie, »ich möchte, dass Sie das heute mitnehmen. Es … es bedeutet mir viel. Ich möchte …« Sie verhaspelte sich. »Ich finde, es gehört Ihnen. Bitte.«
    Plötzlich versagte ihre Stimme. Unmöglich, das konnte er nicht verstehen, doch zu ihrer Überraschung nahm der alte Mann das Kästchen wortlos entgegen und nickte. Er hatte verstanden. Es war ein Abschied auf lange Zeit.
    »Danke.« Was hätte sie auch sonst sagen sollen?
    »Ich passe gut darauf auf, Kleines. Deine Eltern wären stolz auf dich.«
    Das war’s. Nun war es um Annas Fassung geschehen. Und sie hatte so ein Gefühl, als ob das nicht die letzten Tränen sein würden in den kommenden Stunden.

Kapitel 5
    Gift
     
     
     
    » W ir können doch nicht einfach herumsitzen und die Hände in den Schoß legen.« Bridget stand im Türrahmen und strich sich die roten Locken aus der Stirn. »Noah, irgendeine Idee? Das Fieber war schon ganz verschwunden und die Entzündung hatten wir eigentlich auch gut im Griff. Ich verstehe das einfach nicht. Was ist denn nur los?«
    Noah atmete tief durch und erhob sich vom Bettrand. Behutsam legte er seine Hand auf die glühende Stirn.
    »Wir haben schon alles versucht, Mama. Sogar die Silberblüte hat nicht geholfen. Das Gift war einfach zu lange in seinem Körper.«
    »Denk nach, mein Sohn.« Bridget nahm die heiße Hand in die ihre und blickte erschrocken auf. »Er verbrennt uns noch.«
    Entschieden ließ sie sich auf dem Hocker neben dem Bett nieder und betrachtete das blasse Gesicht, die geschlossenen Augen.

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