Aus der Asche - Silvanubis #2 (German Edition)
noch einmal durch das weiße Nichts zu schieben. Br.« Sie schüttelte sich.
Anna legte einen Arm um die Schultern ihrer Freundin. »Du schaffst das schon, Erin. Hab keine Sorge, wir bringen dich wohlbehalten zurück.«
Wirklich? Alexander hatte sie auch verloren. Ihre Hand umschloss die schmale Schulter neben ihr ein wenig fester. Nein, sie würden Erin nicht verlieren. Jetzt, wo sie die Passage selbst durchschreiten konnte, würde sie darauf achten können, was um sie herum geschah. Das hoffte sie zumindest. Nun mussten sie das tun, was ihr so unendlich schwerfiel. Warten. Anna musterte Peter, der auf Erins anderer Seite saß. Der alte Mann schien die Ruhe selbst zu sein. Von Nervosität oder gar Aufregung keine Spur. Wenn Anna überhaupt etwas in seinen Gesichtszügen ablesen konnte, dann war es stille Freude.
»Peter, während wir hier warten«, begann sie, »sollten wir die Zeit sinnvoll nutzen. Gibt es noch etwas, was ich wissen muss, bevor wir die Passage betreten?«
Peter sah sie eindringlich an. »Ich denke, wir haben das Notwendigste besprochen, Kleines. Sobald wir drüben sind und das Haus deiner Freunde erreicht haben, werden wir Alexander suchen, ihm helfen und dann … wer weiß.« Er neigte seinen Kopf. »Oder ist da etwas, was du jetzt wissen möchtest?«
Anna nickte. »Wie genau benutzt man die Feder?«
Peter stutzte und runzelte die Stirn. »Was meinst du, Anna?«
»Na, wie genau kann man sie einsetzen? Anscheinend kann ich das, und du … Könntest du auch meine Feder benutzen?«
Peter lächelte. »Nein, Anna, das könnte ich nicht. Die Feder gehört zu dir, nur zu dir. Ich habe zwar schon davon gehört, dass, wenn man seine Feder, ähm …«, er suchte nach den richtigen Worten, »… aufgebraucht hat, der Phönix keinen neuen Empfänger wählt, sondern nach einer gewissen Zeit seinen früheren Partner erneut aufsucht. Ganz genau weiß ich das aber nicht. Ich bin schließlich hierher zurückgekehrt.«
Anna sah ihn aufmerksam an. »Was passiert, wenn man die Feder benutzt?«
Peter atmete tief durch. »Also gut, Anna. Ich nehme einmal an, du hast einen guten Grund, mir genau jetzt diese Frage zu stellen und ich will sie dir so gut ich kann beantworten. Zunächst einmal musst du wissen, dass die Feder große Kräfte besitzt.«
Anna nickte ungeduldig, das wusste sie schon.
»Heilende Kräfte.«
Anna verdrehte die Augen, auch das war nichts Neues.
»Aber sie kann nur die Wunden oder Krankheiten heilen, die durch die Magie Silvanubis’ verursacht worden sind.«
»So wie … Naomis Verletzung zum Beispiel?«
Peter nickte, er hatte schon einiges von Edmunds Freundin gehört. »So wie Naomis Verletzung zum Beispiel. Du musst jedoch genau entscheiden, wann du sie einsetzt, Anna. Denn wie du ja ebenfalls bereits weißt«, er grinste schief, »verbrauchst du immer ein kleines Stückchen, wenn du sie benutzt und irgendwann ist sie dann weg.«
»Aber du hast gesagt, der Phönix bringt eine neue!«
Nun lachte Peter. »Ganz so einfach ist es nicht, Anna. Er bringt nicht mal eben eine neue vorbei, wenn die alte aufgebraucht ist. Das kann schon eine gewisse Zeit dauern. Monate, Jahre vielleicht. Also setze sie sinnvoll ein. So wie ihr Naomis Zustand beschrieben habt, war das noch lange kein Grund, die Feder zu benutzen.«
Anna erschauderte, kein Grund … Wie schlimm musste es denn kommen, bevor man sie einsetzen konnte? Einsetzen musste. Eis kroch von ihren Schulterblättern den Rücken hinab.
»Und was genau passiert, wenn man sie benutzt? Was muss man tun, damit sie wirken kann?«
Das Lächeln war aus Peters Gesicht verschwunden. »Das, Anna, ist so eine Sache. Eine Tortur für den Kranken und für den Federträger.«
Vielleicht wollte sie es doch nicht so genau wissen, aber nun hatte sie einmal gefragt, da musste sie auch mit der Antwort zurechtkommen. Irgendwann würde sie die Feder benutzen müssen.
»Ob oder wann du die Feder gebrauchst, ist natürlich ganz allein deine Entscheidung«, fuhr Peter fort, »doch solltest du Folgendes berücksichtigen. Vor allem willst du sie nicht unnütz einsetzen, sie verschwenden. Meist geht es um Leben und Tod. Es stimmt, die Feder kann heilen, doch dieser Heilungsprozess ist gefährlich, raubt sowohl dem Kranken als auch dir Kräfte. Sollte der Patient zu schwach sein, wird er den Einsatz der Feder nicht überleben.«
Auch Erin lauschte aufmerksam. Unruhig rutschte sie auf dem Baumstamm hin und her.
»Ist dir das passiert?« Anna fasste sich
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