Aus der Asche - Silvanubis #2 (German Edition)
schüttelte den Kopf und zog eine finstere Grimasse. »Denn wenn es stimmt, dann ist da mehr als nur Gold versteckt. Dort sollen sich Dinge befinden, mit deren Hilfe magische Künste unglaubliche Dimensionen annehmen können. Sollte Kyra jemals Zugang zu der Höhle bekommen …«
Richard wich Peters besorgtem Blick aus und hob die Schultern. »Irgendetwas müssen wir unternehmen und ich befürchte, Nichtstun ist die größte Gefahr im Augenblick.«
»Ähm.« Anna räusperte sich. »Prima, dass hier alle alles verstehen. Tut mir leid, aber ich komme da nicht mehr mit.«
Richard seufzte tief, griff nach Annas Hand und drückte sie kurz und fest. »Also gut, Anna. Wie du weißt, ist es Kyra gelungen, die kleinen Wichte auf ihre Seite zu ziehen. Wir nehmen an, dass sie ihnen den Schatz unter dem Sappirus See versprochen hat, für den Zeitpunkt nach dem sie die Magie Silvanubis’ an sich gerissen hat.«
Wellen der Übelkeit tobten in ihrem Magen. Wenn sie die Magie an sich gerissen hat. Richard lächelte ihr aufmunternd zu und fuhr dann fort.
»Es gibt drei magische Schlüssel, je einer im Besitz eines Okeaniden, eines Najaden und eines Zwerges, den Assertoren. Nur mit drei Schlüsseln gemeinsam kann man die Schatzkammer öffnen. Wegen der Streitigkeiten ist seit ewiger Zeit niemand mehr in der Schatzkammer gewesen. Doch sie existiert, glaub mir.«
Anna schluckte den bitteren Geschmack im Mund hinunter. Inzwischen bezweifelte sie kaum noch etwas.
»Ich glaube nicht, dass Kyra ihren teuflischen Plan ausführen kann. Wir werden nicht zulassen, dass sie einen von euch erwischt. Doch sollte es ihr gelingen, wenn auch nicht mit einem von euch, so bedeutet das, dass auch nur sie sich der Schlüssel bedienen kann. Wir gehen davon aus, dass sie den Zwergen das Gold und die Edelsteine versprochen hat, die sich dort befinden. An Reichtum war sie noch nie interessiert. Die Zwerge allerdings schon. Sie waren stets habgierig. Kyra jedoch interessiert sich für die wahren Schätze des Sappirus Sees, die magischen Kostbarkeiten.«
Anna schlug das Herz inzwischen bis zum Hals. Unsicher sah sie in Alexanders Richtung. Hatte er denn gar keine Angst? Seine rechte Hand ruhte ruhig auf Oskars mächtigem Kopf.
»Die Assertoren tragen die Schlüssel jederzeit bei sich«, setzte Richard seine Ausführungen fort. »Was für ein Glück, dass wir den Schlüssel bei Arved gefunden haben. Für Kyra wäre eine Kopie Gold wert. So weiß sie nicht nur, wie einer der Schlüssel aussehen muss, wir könnten ihr sogar den Assertor präsentieren. So kann sie sichergehen, dass sie zumindest von den Zwergen nicht hintergangen wird. Die Schlüssel werden den jetzigen Besitzern nichts mehr nützen, wenn Kyra die Herrscherin über die Magie sein sollte. Doch sie kann nicht davon ausgehen, dass man ihr diese so ohne Weiteres aushändigen oder versuchen wird, ihr einen wertlosen Ersatz anzubieten. Vielleicht wird sie unvorsichtig, wenn wir ihr den Schlüssel anbieten. Vielleicht ist ihre Gier nach Macht groß genug, dass wir ihr eine Falle stellen können.«
»Vielleicht … Das sind zu viele Ungewissheiten für meinen Geschmack, Richard«, gab Peter zu bedenken.
Richard holte tief Luft und legte einen Arm um Nico. »Ich weiß. Aber irgendetwas muss geschehen. Erst, wenn Kyra aus dem Weg geräumt ist, ist die Gefahr für alle vorüber.« Er lächelte seinem jüngsten Sohn aufmunternd zu. »Die Schleier werden uns helfen, euch zu beschützen, Anna. Doch selbst wenn ihr nicht mehr in Gefahr seid, bedeutet das nicht, dass Kyra aufgeben wird.«
Kapitel 16
Herzstolpern
» V erdammt noch mal!« Wieder hatte sich Anna im Netz verfangen und war der Länge nach auf den Boden geschlagen. »Diese verfluchten Schleier richten mehr Unheil an, als sie nutzen!« Wütend fuhr sie sich durchs Gesicht und befreite sich von dem unsichtbaren Netz. »Ich hätte schwören können, das war gestern noch nicht hier.«
Alexander biss sich auf die Lippe, dennoch zuckten seine Mundwinkel, als er Anna galant seine Hand reichte. Unwirsch schob sie ihn zur Seite und rappelte sich zornig hoch.
»Wirklich, Alexander. Was denkt sich Richard nur dabei?«
Alexander verzichtete darauf, ihr beruhigend den Arm um die Schultern zu legen. Die Erfahrung hatte ihn gelehrt, dass es klüger war, Anna Gelegenheit zu geben, ihre Wut verrauchen zu lassen. So warf er lediglich den inzwischen völlig herabgerutschten und nun wieder vollständig sichtbaren grünen Schleier geschickt
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