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Aus der Asche - Silvanubis #2 (German Edition)

Aus der Asche - Silvanubis #2 (German Edition)

Titel: Aus der Asche - Silvanubis #2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Greco
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verstecken. Es lag etwa eine viertel Stunde vom Wohnhaus entfernt. Der Weg zum Tannenhain führte über eine riesige Blumenwiese, sodass Anna und Alexander etwaige Feinde sehen und sich trotzdem unter ihrem Schleier verbergen konnten. An der Hütte war der Schleier so angebracht worden, dass man zwar den äußeren Rand der Bäume sehen konnte, doch der innere Ring sowie das Versteck unsichtbar blieben.
    Anna musste zugeben, es war perfekt. Sie würden dort rechtzeitig untertauchen und ausharren können, bis Kyra und ihre Anhänger verschwunden waren. Dennoch hasste Anna den Weg dorthin. Auf dem offenen Gelände fühlte sie sich unwohl und verwundbar. Immer wieder musste sie sich einschärfen, dass sie erstens niemand sehen konnte und zweitens Richard auf dem Weg Wachen verteilt hatte, die ebenso wie die Zwerge die Kunst der Tarnung perfekt beherrschten. Nur selten war es ihr gelungen, eine der Wachen im Unterholz auszumachen. Bislang hatte Noah sie zur Hütte begleitet, doch heute sollten sie den Weg also zum ersten Mal allein wagen.
    »Ich bin mir sicher, dass ihr das Versteck inzwischen auch ohne Hilfe finden werdet.« Er hatte seinen Blick nun ausschließlich auf Alexander gerichtet.
    Anna unterdrückte einen Seufzer. »Natürlich, Richard«, hörte sie Alexander antworten.
    »Ich möchte, dass ihr erst bei Anbruch der Dunkelheit zurückkehrt. So werdet ihr lernen, den Weg auch im Zwielicht zu bewältigen.« Richard war Annas skeptischer Gesichtsausdruck nicht entgangen. »Sei unbesorgt, Anna. Ihr werdet niemals richtig allein sein. Ich habe einige meiner besten Krieger entlang des Weges verteilt. Sie werden euch im Auge behalten und mir Bescheid geben, sobald ihr die Hütte erreicht habt. Auch Noahs Freunde werden über euch wachen, wenn die Dämmerung einsetzt.«
    Na prima, Noahs Freunde. Nicht nur, dass es dunkel sein würde, wenn sie zurückkehrten, sie würden außerdem von Drachen begleitet werden. Anna schüttelte sich. »Kein Problem, Richard«, log sie.
     
    Der Tisch war leer geräumt, Bridget und Naomi hatten sich in die Küche zurückgezogen, Richard und Edmund waren gemeinsam mit Nico zum Stall unterwegs. Letzterer, um die Tiere zu versorgen und die beiden anderen, um ihre tägliche Runde zu drehen und sich zu vergewissern, dass die Reihen der Wachen nicht noch mehr Lücken bekommen hatten. Wie jeden Morgen ließ sich Richard berichten, ob die Magierin oder einige ihrer Freunde gesichtet worden waren.
    Erin war unter lautstarkem Protest ins Bett geschickt worden und Noah hatte sich verabschiedet, ohne zu erwähnen, wo man ihn finden konnte. Anna war sich nicht einmal sicher, ob sie wissen wollte, was genau der Älteste der Geschwister vorhatte. Sie war mit Alexander und Peter allein zurückgeblieben. Peter hatte das dicke Buch aus dem Regal gegriffen und auf den Tisch gelegt. Anna stöhnte. Das Studium der Ars Magica gehörte ohnehin nicht zu ihren Lieblingsbeschäftigungen, doch heute wollte es ihr nicht einmal gelingen, still zu sitzen. Das Buch lag aufgeschlagen und, so schien es ihr, geradezu drohend vor ihnen.
    Angewandte Magie … Neben ausführlichen Erklärungen und Beschreibungen diverser Techniken war dieses Kapitel auch mit vielen Zeichnungen versehen. Nur zu gut erinnerte sich Anna an die Begegnungen mit dem riesigen Wolf und daran, was Erin und Naomi zustande gebracht hatten. Leuchtende Feuerkugeln waren in ihren Händen gewachsen. Fliegende Flammen hatten die gespenstische Dunkelheit des Waldes erhellt und schließlich den Fenriswolf vertrieben. Nicht nur die Feuerkugeln waren in der Ars Magica abgebildet, auch das, wovon Alexander berichtet hatte. Er erwähnte den Tag, an dem er am Bein verletzt wurde, nur selten, doch er hatte erzählt, wie Kyra ihn vom Fesseldorn befreite. Sie hatte ihren Finger ausgestreckt und einen schwach leuchtenden Lichtstrahl auf die Blätter gerichtet, die dann zu Staub zerfallen waren.
    Anna rutschte unruhig auf ihrem Stuhl hin und her und stand schließlich entnervt auf. Sie warf noch einen kurzen Blick auf das Bild, auf dem man eine Hand, die eben diesen Lichtstrahl erzeugte, erkennen konnte und wandte sich dann ab.
    »War es so?«, fragte sie leise. Obwohl sie Alexander nicht ansah, spürte sie, dass er nickte.
    »So ähnlich, Anna. Ich erinnere mich auch nicht besonders gern daran. Aber es ist wohl wichtig, dass wir uns mit … mit so etwas auch vertraut machen.«
    Sie konnte sich nicht helfen, sie war immer noch nicht da, wo Alexander ganz

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