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Aus der Asche - Silvanubis #2 (German Edition)

Aus der Asche - Silvanubis #2 (German Edition)

Titel: Aus der Asche - Silvanubis #2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Greco
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sich an Alexanders Seite unsichtbar fortzubewegen. Sie hatten den Weg zu der winzigen Hütte schon etliche Male zurückgelegt und Anna wusste, wenn es darauf ankäme, würde sie das Versteck auch allein finden. So aber ließ sie sich gern von Alexander führen. Er lief zügig an ihrer Seite, hatte ebenfalls einen Stock in der Hand und hielt den Blick geradeaus gerichtet. Ein wenig humpelte er noch und Anna überließ ihm nicht nur die Führung, sondern auch das Tempo. Er sprach nicht davon, aber Anna war sich sicher, dass seine Verletzung ihm noch zu schaffen machte. Sie trug einen kleinen Rucksack, den Bridget mit irgendwelchen Köstlichkeiten gefüllt hatte. Vorsichtig bewegte sie ihre Schultern, um das Gewicht der Tasche auf ihrem Rücken ein wenig zu verlagern. Was in aller Welt hatte Bridget nur alles hineingestopft? Ziegelsteine zum Trainieren? Anna schwitzte. Sowohl Alexander als auch sie trugen je eine hellbraune Wildlederhose. Anna hatte sich heute Morgen ein kurzärmliges safranfarbenes Hemd übergestreift, während sich Alexander für ein dunkelgrünes entschieden hatte. Die Sonne hatte ihre höchste Stelle noch längst nicht erreicht und brannte dennoch bereits unbarmherzig auf sie herab. Es war inzwischen Anfang Juli und spätestens am Mittag würde es richtig heiß werden.
    Anna warf Alexander einen flüchtigen Blick zu. Er lief inzwischen deutlich langsamer und humpelte stärker. Kleine Schweißperlen glänzten auf seiner Stirn. »Sollen wir eine kleine Pause machen, Alex?«, fragte sie vorsichtig. »Hast du Schwierigkeiten mit dem Bein?« Falsche Frage.
    Alexander schüttelte missmutig den Kopf. »Es geht schon. Ist ja nicht mehr weit.«
     
    Tausende winzige Gänseblümchen betupften das saftige Grün der Wiese, die sich in rollenden Wellen endlos über das Land erstreckte. Nur der Tannenhain, in dessen Mitte sich die Hütte verbarg, unterbrach die grenzenlosen grünen Wogen. Eigentlich wunderschön. Anna drehte ihren Kopf hin und her. Jedes Mal war ihr unwohl, wenn sie auf die Baumgruppe zusteuerten.
    »Niemand ist hier, Anna«, flüsterte Alexander. »Außer mir. Du musst keine Angst haben.«
    »Weiß ich.« Ihre Kehle war trocken und sie schluckte. »Ich kann auch nichts dafür. Wenn wir jetzt den Schleier verlieren.«
    »Verlieren wir aber nicht. Komm. Wir sind fast da.«
    Anna umklammerte den langen Stock ein wenig fester als nötig und richtete ihren Blick geradeaus. Kein Schatten, ihr war furchtbar heiß. Kaum zu glauben, dass sie vor ein paar Tagen erst nach einem Kohlebecken für Alexanders Zimmer gefragt hatte. Über Nacht schien es Sommer geworden zu sein. Noch einmal blickte Anna zurück. Niemand war zu sehen, auch Richards Krieger nicht. Sie atmete auf, als sie sich durch die Zweige hindurchschob. Sie hatten ihr Ziel erreicht. Alexander schob geschickt den durchsichtigen Schleier zur Seite. Wie in aller Welt machte er das nur? Jedes Mal fand er die Stelle, an der das Netz übereinanderlappte, problemlos. Anna schlüpfte durch den unsichtbaren Spalt, schob vorsichtig ihren Stab hindurch und erst, als Alexander den Schleier hinter ihnen wieder zugezogen hatte, legten sie gemeinsam die Stöcke beiseite und falteten das Netz zusammen.
    Alexander öffnete die schmale, einfache Holztür und machte eine einladende Geste. Ganz ließ sich die Tür nicht öffnen. Die Bäume standen zu dicht beieinander und wie so oft musste Anna lächeln. Diese Hütte hatte nicht nur ein schiefes Dach, alle vier Wände waren unterschiedlich lang. Anna hatte sie abgeschritten, als sie das erste Mal hier gewesen waren. Für die längste Wand hatte sie fünf Schritte benötigt, für die gegenüberliegenden gerade mal zwei. Ob Edmund und Noah die Wände wohl um den winzigen Tisch und die zwei Stühle herumgebaut hatten? Nie und nimmer hätten sie durch die Tür gepasst. Es war dunkel in ihrem Unterschlupf. Anna öffnete die Fensterläden und ließ Licht und würzigen Tannenduft hereinströmen. Sie griff nach dem kleinen Feuerstein und dem Messer, das griffbereit auf dem Tisch lag, ebenso wie eine kupferne Schüssel mit Reisig. Geschickt schlug sie das Messer an der Seite des Steins entlang, ließ die Funken auf den Zunder fallen, der augenblicklich aufglomm. Wenigstens die Kunst des Feuermachens beherrschte sie inzwischen. Mit einem Holzspan entzündete sie die Laterne, die unter der Decke hing. Verglichen mit der Bruthitze draußen war es beinah angenehm kühl in der Hütte. Anna wischte sich den Schweiß aus dem

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