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Aus der Dunkelkammer des Bösen - Benecke, M: Aus der Dunkelkammer des Bösen

Aus der Dunkelkammer des Bösen - Benecke, M: Aus der Dunkelkammer des Bösen

Titel: Aus der Dunkelkammer des Bösen - Benecke, M: Aus der Dunkelkammer des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Mark;Benecke Benecke
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»superguten Vater« darstellen, der von absolut gar nichts eine Ahnung hatte und sich wirklich immer ganz besonders vorbildlich und ach so liebevoll um das Kind gekümmert hat? Wenn Sie Ihren Sohn immer wieder halb zu Tode geprügelt hätten, Ihre Frau regelmäßig vor ihm vergewaltigt und der Nachbar Ihren Sohn an Pädosexuelle vermietet hätte und Sie darüber Bescheid gewusst hätten – würden Sie das heute bestimmt niemandem erzählen – nicht einen Bruchteil davon. Warum? Das liegt auf der Hand. Sie wären vielleicht Star in so mancher Talkshow, könnten nebenbei noch etwas Geld mit der Geschichte Ihres »so unverhofft« missratenen Sohnes verdienen und würden darstellen, wie toll Sie eigentlich gewesen sind! Und die meisten würden es auch noch glauben. Ich vermute, damit ist Ihre Frage beantwortet.
    M.B.: Hand aufs Herz – warum interessiert Sie eigentlich dieses schreckliche Thema so?
    P.K.: Es hört sich vielleicht pathetisch an: Weil es unglaublich viele Opfer von Gewalt gibt und die Ursachen nach wie vor nicht genügend geklärt sind. Deshalb betreibe ich Ursachenforschung. Es gibt schlicht zu wenig qualitative Untersuchungen. Prävention ist in Anbetracht unterschiedlicher und vielfältiger Defizite – denken Sie nur mal an die unglaublich langen Wartezeiten für einen Therapieplatz für ein verhaltensauffälliges Kind – nurunzureichend möglich. Es ist wichtig, nach dem »Warum« zu fragen und die Antworten auszuwerten, um sie dann sinnvoll präventiv einsetzen zu können. Häufig mangelt es bei den Untersuchungen der Täter nicht nur an Antworten, sondern schon an Fragen.
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Ein echter Nekrophiler
    Nekrophilie kommt außerordentlich selten vor, viel seltener als die meisten anderen seelischen und sexuellen Abweichungen. Aus den vergangenen fünfzig Jahren sind nur etwa zehn tödliche Fälle in den deutschsprachigen Gebieten Europas bekannt. Dabei gibt es viele Gründe dafür, warum sich Menschen Leichen in einer Form nähern, die kaum begreiflich ist.
    Der vorige Abschnitt handelte beispielsweise von einem Nekrophilen, der echte menschliche Nähe durch das Betasten von Organen ersetzt hatte, zuerst von Tieren, dann von Menschen. Ein anderer Fall, den die rechtsmedizinischen Kollegen Edwin Ehrlich, Markus Rothschild, Frank Pluisch und Volkmar Schneide beschrieben haben, zeigt, dass die Hinwendung zu Leichen sehr unterschiedliche Gründe und Ausprägungen haben kann. Ein jüngerer Mann suchte dabei über fünfzehn Jahre hinweg Friedhöfe und Leichenhallen auf. In einem Fall benutzte er ein dort herumliegendes Skalpell, um an den Leichen Schnitte zu verüben, alle übrigen Taten beging er mithilfe eines Klappmessers. Kurios war dabei, dass er auf dem Heimweg von seiner Psychotherapie stets an einem Friedhof vorbeikam. Auf diesem beging er die meisten seiner nekrophilen Taten. »Die Erregung überwältigte mich einfach«, erklärte er.
    Der Unterschied zu den Taten von Axel F. ist, dass dieser Täter überhaupt keinen Spaß daran hatte, Menschen Schmerzen zuzufügen. Er interessierte sich wirklich nur für die Leichen. In einem Fall öffnete er das frische Grab einer alten Frau, brachte sie im Grab ineine sitzende Haltung und schnitt ihre Haut dann mit seinem Taschenmesser in Form eines T-Shirts ab. Die Leichenhaut zog er sich über und befriedigte sich dann selbst. Falls Sie sich hier an den Film Das Schweigen der Lämmer erinnert fühlen, dann liegen sie richtig – es handelt sich um eine außerordentlich nah verwandte Fantasiewelt.
    Wenn möglich, schlief der junge Mann auch neben den Leichen. Im Notfall stahl er einfach Zubehör aus den Aufbahrungsräumen. Wenn es ihm gelang, Leichenhaut abzuschneiden, die aber an seinem Körper nicht hielt, verwendete er die Unterwäsche der Toten, um die Haut an sich selbst festzudrücken. Die Häutungen sind äußerst sauber durchgeführt, und in keinem Fall kam es, wie bei Axel F., zu Ausweidungen. Die Leichen sehen vollkommen anders aus, eben wie entkleidet. Der Täter beachtete regelrecht Schnittmuster, in einem Fall entfernte er beispielsweise die Hautbereiche, die von einem Badeanzug bedeckt wären.
    Die obigen Beschreibungen zeigen eindrucksvoll, wie verschieden die Fantasien und Interessen der Täter sind. Zeit, sich einmal mit der psychologischen Seite zu beschäftigen und zu fragen, wie eine derart eigentümliche Wunschwelt in einem Menschen heranreifen kann.
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    Was hat man von Sex mit einer Leiche?
    Der schon erwähnte Psychiater Richard

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