Aus der Dunkelkammer des Bösen - Benecke, M: Aus der Dunkelkammer des Bösen
unter falscher Identität gelebt haben. Alkohol und Obdachlosigkeit waren zwei weitere Stichpunkte, die sich dem Medium aus der Jenseitswelt erschlossen.
Nun zweifelte ich an meinem Verstand. Die Identität der Person war allen Beteiligten gut bekannt, weil es sich um den Dorflehrer handelte. Er hatte aus deutscher Sicht sicher wenig Geld zur Verfügung, für dortige Verhältnisse verdiente er aber ganz normal. Dass niemand etwas mit seinem Tod zu tun hatte, stimmt durchaus, allerdings hatten mehrere Menschen etwas mit seiner Enterdigung zu tun. Zugunsten des Mediums kann man annehmen, dass sich nach dem Tode der Leiche Zugefügtes nicht in der Seelenwelt widerspiegelt.
Mit der Kälte lag das Medium richtig, denn es war tiefster Winter gewesen. Der Tote hatte aber nicht im Wasser gelegen, und obdachloswar er auch nicht. So gesehen also trotz einiger interessanter Angaben keine für Ermittlungen brauchbaren Treffer.
Aber hätten nicht die bizarren Umstände, die Enterdigung, das Herausschneiden mehrerer Organe und so weiter in der Vision einen Widerhall finden müssen? Auch die Angaben etwa zur Kälte hätten beispielsweise bei genauerer Beschreibung der Quelle (Schnee? Tiefkühltruhe? Winter? gefrorener Boden?) für die Ermittlung spannend sein können. Aber es kamen keine genaueren Angaben.
Um es dem Medium sehr leicht zu machen, wählte ich als Nächstes Blutspuren von einem Fall aus, in dem die Gefühle während der Tötung ganz sicher übergekocht waren. Hier würde sich – angesichts des wirklich schrecklichen Todes des Opfers – sicher irgendetwas spüren lassen, wenn es denn etwas zu spüren gäbe.
Fall 4: Ungelöster Blutspuren-Mord
Der Fall war die bis heute unaufgeklärte Tötung eines Mannes, der in Köln in seiner Wohnung mit zahlreichen Messerstichen getötet wurde. Das Opfer starb dort, wo es angegriffen wurde, nämlich im heimischen Wohn-/Schlafzimmer. Auf dem Foto ist eine beim Kampf umgestürzte Auflagefläche eines Stuhles zu sehen (also die Unterseite), auf die das austretende Blut spritzte. Wir hatten damals die vage Vermutung, dass ein Stricher, den der Mann zu sich nach Hause genommen haben könnte, der Täter gewesen sein könnte, da es zu sexuellen Handlungen gekommen war.
Zu meiner Freude konnte das Medium recht deutliche Mitteilungen zum Fall machen:
»Ein Mann im weißen Overall öffnete die Tür. Sie sagt zu einer weiteren Person: ›Wir haben neun Wochen gebraucht‹, duckt sich und geht in den Raum. Womöglich liegt dieser in einem Kellerbereich.
Es dürfte sich um ein größeres Gebäude, aber etwas abgelegen, handeln. In dem Gebäude ist die Energie von vielen Menschen zuspüren. Daher ist es auch möglich, dass mehrere Personen von der Tat betroffen sind, was für mich aber nicht weiter ersichtlich ist. Es herrscht eine extrem aggressive Energie, was bei mir in den meisten Fällen für eine geplante Rachetat steht. Bei dieser Energieform ist auch ein sexueller Hintergrund möglich. Meiner Meinung nach könnte bei dieser von mir gefühlten negativen Energieform das/die Opfer vorher auch Täter gewesen sein.
Zu dem Ereignis in Verbindung steht: ›Vermont‹ und die Uhrzeit ›5 Uhr‹ morgens. Personen, die in Verbindung mit der Tat stehen, sind ein älterer kleiner Mann (zwischen 60 und 70 Jahre), mit grauen Haaren und längerem grauem Vollbart, und eine 30 bis 40 Jahre alte schlanke Frau mit langen welligen dunklen Haaren. Die Personen in allen meinen Beschreibungen könnte ich mit geeignetem Programm auch genau ›phantomzeichnen‹, da sich einige mir ganz deutlich zeigen.«
Erneut staunte ich. Denn das Gebäude, in dem die Tat stattfand, ist alles andere als abgelegen: Es handelt sich um eine Mietwohnung in der Innenstadt Kölns, die auch nicht wie angegeben imKeller oder Erdgeschoss liegt. Ein Racheakt wäre vorstellbar, allerdings im Affekt und nicht von mehreren Personen geplant. Auch die Menschen, die das Medium beschreibt, sind bei den bisherigen Ermittlungen nicht bekannt geworden. Das ist kein Wunder, da wir die Täter ja nicht kennen. Aber auch das Opfer, das im Bild nicht zu sehen war, ähnelt keiner der Beschreibungen auch nur ansatzweise. Die Beteiligung von Frauen erscheint nach bisherigem Stand unwahrscheinlich. Ein Overall wurde nicht gefunden. Die Tötungszeit ist unbekannt, könnte aber durchaus fünf Uhr morgens sein. Soweit also einige halbwegs richtige, wenngleich sehr ungenaue Hinweise.
Die Skizze der Räume ist falsch. Die Lage der Leiche im
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