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Aus der Dunkelkammer des Bösen - Benecke, M: Aus der Dunkelkammer des Bösen

Aus der Dunkelkammer des Bösen - Benecke, M: Aus der Dunkelkammer des Bösen

Titel: Aus der Dunkelkammer des Bösen - Benecke, M: Aus der Dunkelkammer des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Mark;Benecke Benecke
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arbeitete, um beide durchzubringen, weil Garrido als Musiker nichts verdiente. Von ihrem Geld kaufte er sich Drogen, LSD und Marihuana. Weil sie nicht mit ihm und anderen Frauen zusammen Sex haben wollte, schlug er sie. Als Garrido seine Frau einmal mit einem anderen Mann zusammen sah, rastete er aus und versuchte, ihr mit einer Sicherheitsnadel die Augen zu verletzen. Von diesem Angriff hat die Frau bis heute eine Narbe im Gesicht. Garrido wollte sie um jeden Preis daran hindern, ihn zu verlassen, und zerrte sie – wie sein späteres Opfer – bei einem Streit in sein Auto, damit sie ihm nicht entkommen konnte.
    Als er fünfundzwanzig Jahre alt war, entführte er die junge Katherine Callaway, schleppte sie in ein verlassenes Lagerhaus, wo er eine Matratze, Pornohefte, Drogen und Wein lagerte. Er zwang Callaway, Wein zu trinken, Marihuana zu rauchen und vergewaltigte sie über fünf Stunden immer wieder. Ein Polizist entdeckte die beiden und befreite die Frau. Garrido wurde verhaftet.
    Seine Noch-Ehefrau Christine Murphy nutzte seine Verhaftung, um sich endgültig von ihm zu trennen. Im Laufe der Verhandlung gab Garrido zu, dass er öfter mit seinem Auto vor Schulen parkte und sich selbst befriedigte, während er sich kleine Mädchen ansah. In einem psychiatrischen Gutachten aus dem Prozess wurde er als Drogensüchtiger mit verschiedenen sexuellen Abweichungen beschrieben. Er wurde zu fünfundfünfzig Jahren Haft verurteilt.
    Während der Haft heiratete Garrido seine spätere Komplizin Nancy Bocanegra. Schon nach elf Jahren – Garrido war siebenunddreißig Jahre alt – wurde er auf Bewährung entlassen. Mit seiner Frau und seiner an Demenz erkrankten Mutter zog er in ein Haus. Zunächst wurde er noch mit einem Ortungsgerät, das für ihn unablösbar um seinen Knöchel befestigt war, überwacht. Später stattete die Polizei ihm nur noch Kontrollbesuche ab.
    Dennoch schaffte er es unbemerkt, die elfjährige Jaycee in sein Haus zu bringen. Einige Zeit darauf baute er einen Sichtschutz um seinen Garten. Er schwängerte seine Gefangene zwei Mal. Mit vierzehn und mit siebzehn brachte Jaycee jeweils eine Tochter zur Welt.Sie musste behaupten, dass sie die Tochter von Garrido und seiner Ehefrau sei und die kleinen Mädchen ihre kleinen Schwestern wären. Die Mädchen glaubten also von klein an, in einer normalen Familie zu leben. Ihr Vater fuhr mit ihnen auch einkaufen und ließ sie sogar draußen spielen.
    Garrido betrieb jetzt eine Druckerei, und als Jaycee alt genug war, zwang er sie, ihm in der Druckerei zu helfen. Sie durfte allerdings – wie Natascha Kampusch – niemals unbeaufsichtigt etwas tun. Jaycee und ihre Töchter lebten in einer Art Zeltlager im Garten hinter Garridos Haus. Ein ein Meter achtzig hoher, blickdichter Zaun und zahlreiche hohe Bäume verhinderten, dass jemand das Grundstück hätte einsehen können. Garrido hatte im Garten sogar Strom, Toiletten und Duschgelegenheiten eingerichtet.
    2006 beschwerten sich Nachbarn von Garrido darüber, dass er sich immer auffälliger benehme und dass Kinder in seinem Garten wohnen würden. Ein Polizeibeamter sprach mit ihm daraufhin eine halbe Stunde an der Haustür, ohne sich das Grundstück anzusehen, und verwarnte ihn lediglich.
    Mit der Zeit entwickelte er einen Wahn – also Vorstellungen, die nicht mehr mit der Wirklichkeit zu vereinbaren sind. Auf seiner Internetseite schrieb Garrido, er könne Geräusche mit seinen Gedanken steuern, vermutlich eine Folge seiner jahrelangen Drogensucht. 2009 behauptete Garrido, er habe mit Gottes Hilfe einen Weg gefunden, um Sexualverbrecher wie ihn selbst zu »heilen«. Seinen auf vier Seiten zusammengefassten Plan brachte er persönlich im Büro des FBI vorbei. Am selben Tag fuhr er zur nahegelegenen Universität, um eine öffentliche Veranstaltung zu diesem Thema anzumelden. Die für solche Veranstaltungen zuständige Angestellte der Universität fand Garrido merkwürdig. Sie bat ihn, seinen Namen und seine Anschrift zu hinterlassen und am nächsten Tag noch mal wiederzukommen. Von dem bevorstehenden Treffen mit dem seltsamen Mann erzählte sie einer ihr bekannten Polizistin. Diese überprüfte Garrido, fand heraus, dass er ein vorbestrafter Sexualstraftäter war, und entschied sich deshalb, am nächsten Tag dabei zu sein.
    Zu dem Treffen brachte Garrido seine zwei kleinen Töchter mit. Die Polizistin fand, dass die Kinder ebenso wie der Mann merkwürdig wirkten. Sie veranlasste, dass zwei Bewährungshelfer ihn

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