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Aus der Tiefe: Odyssey 2 (German Edition)

Aus der Tiefe: Odyssey 2 (German Edition)

Titel: Aus der Tiefe: Odyssey 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Currie
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der Tatsache, dass er momentan auf einer Wand stand und eine magische Gravitationsvorrichtung aus den Beständen der Prims dafür sorgte, dass er festen Halt hatte. Er hatte zwar aufgepasst, als das Gerät ausgegeben wurde, doch war damit noch längst nicht garantiert, dass er auch im Kampfeinsatz damit zurechtkam.
    Und schließlich nickte er. »In Ordnung, stellen Sie das Feuer vorläufig ein.«
    »Heute ist Ihr Todestag.« Sie zuckte die Achseln und verschaffte sich mit einer Handbewegung die Aufmerksamkeit der anderen. »Den Rückzug fortsetzen, aber das Feuer einstellen. Unser Freund hier hat eine Anordnung von seinem Vorgesetzten.«
    »Sein Vorgesetzter kann ihn wohl nicht leiden?«
    Seran zuckte die Achseln. »Wahrscheinlich nicht, aber wir können uns hier kein Urteil erlauben.«
    Wilson verdrehte unter dem Helm die Augen, obwohl er wusste, dass sie es nicht sehen konnten. »Haha. Sehr witzig. Können wir vielleicht damit warten, bis ich mir eins von diesen Scheißdingern geschnappt und dem Boss übergeben habe?«
    »Bitte …« Seran machte eine Armbewegung. »Wie Sie wollen.«
    Gleich nach dem Abstieg in den Schacht hatte Wilson im Geiste ein neues räumliches Bezugssystem für die Welt definiert, sodass er nun nicht mehr das Gefühl hatte, an einer Wand hinunterzugehen. Stattdessen wähnte er sich in einem schmalen, spitz zulaufenden Tunnel mit dem Ausgang an der Rückseite. In seiner Vorstellung stand er aufrecht auf dem Boden, umgeben von einer teilweise geschmolzenen Wand und einer Gesteinsdecke. In physischer Hinsicht wusste er, dass nur die Gravitationsmanipulation des Geschirrs, das er trug, einen Absturz verhinderte. Sein Problem bestand im Moment darin, dass er das mentale und körperliche Ich zur Deckung bringen musste. Sonst wäre er niemals in der Lage, das zu tun, was getan werden musste, ohne dabei umzukommen.
    Ach, was soll’s, zum Teufel , sagte er sich fatalistisch und machte sich bereit. Irgendwann muss jeder mal sterben .
    Wilson rannte los, sprang über einen Felsvorsprung, wobei er sich im Flug so drehte, dass er mit den Füßen auf der anderen Seite des Tunnels aufkam. Die Gravitationsbeeinflussung im Gurt war so eingestellt, dass seine individuelle Schwerkraft immer in die Richtung wirkte, in die die Füße zeigten. Also konnte er nach der Landung gleich weitergehen.
    Das sind aber extreme Bedingungen, unter denen ich mich mit meiner neuen Ausrüstung vertraut machen muss , sagte er sich mit einem stummen Knurren. Und dann überkam ihn ein Anflug von Desorientierung, als seine Augen ihm sagten, dass er auf der Decke lief, das Innenohr ihm sagte, dass er auf dem Boden stand und sein Verstand der Meinung war, dass er an einer Wand hinabging. Aber er hatte einen Auftrag auszuführen. Also ignorierte er diese widersprüchlichen Eindrücke und schärfte sich ein, dass er genau dort stand, wo er verdammt noch mal stehen musste. Alles andere konnte warten, bis nichts mehr in der Nähe war, das ihn umbringen wollte. Zwar war der Schwarm durch die von den Gravitationsimpellern verursachte Druckwelle und die Splitterwirkung bereits ausgedünnt, aber immer noch groß genug. Und dieser Rest gruppierte sich nun neu und raste durch den Schacht auf ihn zu. Immerhin war die Gravitation im Moment auf seiner Seite. Wenn eins von den Dingern ihm auf die Pelle rückte, versetzte er ihm einen Tritt und schickte es auf den Boden des Kraters zurück. Gleichzeitig versuchte er, sich eins zu schnappen, ohne dass seine gepanzerten Gliedmaßen allzu stark angenagt wurden.
    Diese kleinen Bastarde sind ziemlich fix , sagte Wilson sich verdrießlich und bekam schließlich eines am Panzer zu fassen, während er ein halbes Dutzend anderer von den Beinen abschüttelte. Sein Gefangener wand sich hilflos in seinem Griff und schnappte zähnefletschend ins Leere.
    Hilflos – bis plötzlich ein Lichtblitz in seinem Gesicht explodierte und ihn von den Füßen riss.
    Er stürzte ab. Das spürte er in der Magengrube, auch wenn er geblendet war. Aber den kleinen Bastard, der ihm ins Gesicht geschossen hatte, hielt er noch immer fest in der linken Hand gefangen. Er ruderte mit Armen und Beinen und schwang die Füße herum. Dann stieß er so heftig gegen die Kante, dass er davon abprallte, einen Salto schlug und erneut den Halt verlor.
    Immerhin wusste er nun, wo die Seiten waren. Er vollführte wieder eine Rolle, damit die Füße Kontakt mit den Schachtwänden bekamen. Diesmal hielt er das Gleichgewicht, und es gelang ihm

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