Aus der Tiefe: Odyssey 2 (German Edition)
auftreten, wenn man seinem Anliegen Nachdruck verleihen wollte .
Die Tür schmolz also dahin, als er darauf zuging, und er konzentrierte sich darauf, jeden einschüchternd anzufunkeln, der ihm unter die Augen geriet. Die Leute, denen dies widerfuhr, ergriffen schnell die Flucht, während der außergewöhnlich große und anscheinend auch ziemlich zornige Mann durch die Büros stampfte.
»Geschäftsführer Lithsa«, sagte er knurrend, als er endlich die Ursache für seinen momentanen Verdruss ausfindig machte. »Ich muss mal ein Wörtchen mit Ihnen reden.«
»C… Commander«, stammelte der kleinwüchsige, ziemlich pummelige Mann.
»Ich brauche Ihre Leute.«
»Ich habe Ihnen doch schon gesagt, dass ich meine Leute nicht in ein Kriegsgebiet schicke!«, sagte Lithsa, der sich inzwischen von seinem Schock erholt hatte.
»Und Sie lassen sich auch nicht mehr von dieser Entscheidung abbringen?«
»Auf keinen Fall.«
»Festnehmen«, sagte Nero knurrend und winkte seine Männer zu sich.
»Was?«
Die Sicherheitsleute starrten ihn schockiert an.
»Commander … sind Sie sich da sicher?«
»Ich habe hier die Order von Zentral, diese Leute zur besonderen Verwendung einzusetzen …« Nero hob das Display hoch. »Und ich bin befugt, sie mit allen erforderlichen Mitteln zum Einsatzort zu bringen. Lithsa, wenn Sie Ihre Leute nicht dorthin schicken, finde ich jemand anderen, der das tut.«
Die Sicherheitsleute sahen die beiden Männer für einen Moment abwechselnd an. Mit dieser Situation waren sie völlig überfordert. Sie waren nicht befugt, Zivilisten zu verhaften oder in Gewahrsam zu nehmen – zumindest nicht im Normalfall –, doch falls überhaupt jemand oder etwas auf dem Planeten sie dazu autorisieren konnte, dann Zentral.
Nero wusste, dass er sich auf dünnes Eis begab, zumindest was seine traditionelle Befehlsgewalt betraf. Aus verschiedenen Gründen waren die exekutiven Befugnisse des Militärs innerhalb von Mons Systema auf ein Mindestmaß beschränkt. Mit der von Zentral erteilten Ermächtigung verfügte er jedoch über einen gewissen Handlungsspielraum. Nero war sich ziemlich sicher, dass, wenn er die Zeit dafür gehabt hätte, den Mann sogar vor ein ordentliches Gericht hätte bringen können. Da die Zeit in diesem Fall aber drängte, musste er mehr Druck ausüben und die Dinge stärker forcieren, als es normalerweise ratsam gewesen wäre. Sie konnten ihn ja gegebenenfalls später immer noch zur Verantwortung ziehen.
Lithsa brachte dafür jedoch nicht das geringste Verständnis auf. Dem Mann hatte es die Zornesröte ins Gesicht getrieben, und er schüttelte wild die Faust.
»Das können Sie nicht machen! Ich weiß, wie weit Ihre Befugnisse reichen, und Sie haben sie schon so weit übertreten, dass Sie einen Orbital-Satelliten bräuchten, um die Entfernung zu überbrücken!«, schrie er. Er wurde noch röter und geriet richtiggehend in Rage.
Nero wollte schon den Befehl wiederholen, ihn festzunehmen, als plötzlich jemand anders auf den Plan trat.
»Ich mache das.«
Die Leute verstummten, und ihre Blicke richteten sich auf einen Mann, der aus einem der hinteren Büros kam.
»Was?«, platzte Lithsa heraus.
»Ich werde das Team anführen«, sagte der Mann ruhig. »Aber nur Freiwillige. Ich werde nicht zulassen, dass Sie jemanden zwangsverpflichten.«
»Auch recht. Stellen Sie ein Team zusammen, und holen Sie Ihre Ausrüstung. Aber beeilen Sie sich«, erwiderte Nero mürrisch. Die beiden ignorierten Lithsa völlig, der jetzt kurz vor dem Platzen war.
»Micra! Sie haben nicht die Befugnis, um …«
Seine Tiraden wurden jäh unterbrochen, als Nero vortrat und ihn mit einer großen, kräftigen Hand an der Schulter packte. Dann warf er ihn buchstäblich einem der Militärpolizisten zu, die er mitgebracht hatte.
»Sperren Sie ihn ein, bis die momentane Krise vorbei ist«, befahl Nero. »Wenn dieser Idiot uns weiter aufhält, verlieren wir vielleicht noch die ganze Stadt.«
»Ja, Commander …« der Mann zögerte. »Aber sind Sie sich auch wirklich sicher?«
Nero nickte. »Ich nehme das auf meine Kappe. Ich werde die Konsequenzen tragen.«
Der Mann nickte, diesmal ohne zu zögern. »Ja, Commander, wird erledigt.«
»Ist schon erledigt«, antwortete Nero. »Setzen Sie ihn in seinen Räumlichkeiten fest und stellen Sie eine Wache ab.«
»Verstanden.«
»Wegtreten.«
»Ja, Commander!«, sagte die Wache und führte den noch immer Protestierenden ab.
Nero drehte sich zu dem Mann um, der Initiative
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