Aus der Tiefe: Odyssey 2 (German Edition)
mich schon mit dem Systemkommando in Verbindung gesetzt. Ich weiß aber nicht, wie lange es dauern wird, um die Teams herzubringen, die sich da durchwühlen können.«
»Verdammt«, sagte Bermont zischend. »Die Dinger haben vielleicht schon damit begonnen, sich dort unten zu vermehren.«
»Ja, dessen bin ich mir bewusst«, sagte der Mann. Er klang frustriert und mehr als nur ein wenig verängstigt.
Bermont gehörte normalerweise Sondereinsatzkommandos an und hatte bisher noch nicht viel mit Milizen zu tun gehabt. Trotzdem war er noch nicht so abgestumpft, um keine negativen Emotionen mehr wahrzunehmen, und er war sich voll und ganz bewusst, dass dem Einhalt geboten werden musste, bevor die Moral darunter litt. Er legte dem Mann die Hand auf die Schulter und beugte sich zu ihm vor, während er sich vergewisserte, dass er auch über seine Anzugsfrequenz sprach und nicht etwa über die Frequenz der ganzen Einheit.
»Hören Sie zu, Kumpel. Das hier sieht schlimm aus, das wissen wir beide. Wenn Sie jetzt aber ein Gesicht machen, als ob Sie Angst hätten, jeden Moment abgeschlachtet zu werden, werden die Männer durchdrehen«, sagte er ernst. »Und das wäre gar nicht gut. Vor allem, weil sie ein paar sehr gefährliche Waffen mit sich rumtragen, nicht wahr?«
Der Coranth nickte und machte große Augen.
»Also werden Sie und ich jetzt einfach nur hier rumstehen und über die schlampige Organisation herziehen und überhaupt einen total gelangweilten Eindruck machen. Und wir werden trotzdem aufpassen wie die Schießhunde«, sagte Bermont mit todernster Stimme. »Denn das Letzte, was wir jetzt gebrauchen können, sind ein paar Leute, die den Flattermann kriegen und mit tragbaren Massenvernichtungswaffen das Feuer eröffnen. Haben wir uns verstanden?«
Der Mann schien verwirrt. »Äh … Ja. Aber eine Frage hätte ich noch.«
Bermont nickte. »Sicher.«
»Wer ist der Flattermann?«
Bermont lachte herzhaft und so laut, dass jeder in der Nähe ihn hören konnte. Und während er ein Auge auf die Ergebnisse der seismischen Messungen hatte, die nun eingingen, erklärte er dem Kommandanten der Miliz die Bedeutung dieses Ausdrucks.
Kommandozentrale Mons Systema
In der Kommandozentrale des Systems stieg Neros Frustration, je mehr Zeit verstrich. Wenn es gute Nachrichten gab, waren sie sogar sehr gut – doch wenn sie schlecht waren, kam es gleich so dicke, dass sein Quantum Kopfschmerzen für das nächste Jahrhundert schon gesichert war.
»Nein, Sie hören mir zu«, blaffte er über eine Kommunikationsverbindung einen Mann von der städtischen Straßenreinigung an. »Sie werden jetzt ein Team zusammenstellen, das die Trümmer beseitigt, oder ich komme selbst und suche mir jemanden, der das kann !«
Der Mann auf der anderen Seite äußerte sofort seinen Protest. »Sie verlangen von mir, dass ich ohne Befugnis einen Sektor von Mons Systema zerstöre!«
»Der Sektor ist bereits zerstört, Sie kompletter …«, schrie Nero und erlangte nur mühsam die Beherrschung zurück. »Der Bereich muss gesäubert werden. Wenn das nicht geschieht, können sich die Drasins dort so stark vermehren, dass wir die Lage nie mehr unter Kontrolle bekommen werden.«
»Das kann doch nicht Ihr Ernst sein«, entfuhr es dem Mann. »Ich werde meine Bautrupps doch nicht in ein Kriegsgebiet entsenden!«
»Wenn Sie sich weigern, wird diese ganze Welt zu einem Kriegsgebiet!«, sagte Nero und stellte zu seinem Entsetzen fest, dass das Signal plötzlich weg war.
Er gab eine Abfrage ein und konnte seinen Augen kaum trauen, als er die Antwort erhielt.
»Dieser kleine Volltrottel hat die Verbindung unterbrochen«, sagte er im Tonfall der Verwunderung. Nero verließ seinen Kommandostand und ging zu dem Platz, wo Tanner die Orbitalverteidigung koordinierte.
»Rael, wir haben ein Problem.«
»Kannst du es bewältigen?«, fragte Rael Tanner. Er wirkte müde und ziemlich derangiert. Nero wusste, dass er die Kommandozentrale nicht mehr verlassen hatte, seit vor über einem Tag die ersten Berichte eingegangen waren, und so sah er auch aus. »Wir haben jetzt eine neue Verschlüsselungssequenz, die es unseren Orbital-Systemen ermöglichen sollte, anfliegende Drasins von Weltraumschutt zu unterscheiden und die Erkennungsschwelle signifikant zu senken. Wir sind auch schon in der Testphase.«
Nero setzte schon zu einer Antwort an, doch dann kam eine junge Frau hinzu und sah ihn beflissen an.
»Ein direkter Befehl von Zentral, Commander«, sagte der junge Ithan
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