Aus der Tiefe: Odyssey 2 (German Edition)
Einschlag war auch ohne technische Hilfsmittel noch im Umkreis von über hundert Kilometern zu spüren. Der Boden explodierte und spie wie ein Vulkan Erdreich und Gestein in den Himmel, während das Shuttle die Einschlagstelle gemächlich umkreiste.
»Ziel getroffen, Major. Wie geht’s weiter?«
»Bringen Sie uns runter, sobald sich der Staub gelegt hat, Lieutenant«, sagte Brinks hinter ihr. »Wir müssen ein Team absetzen, um uns zu vergewissern, dass wir sie auch alle erwischt haben.«
»Verstanden! Shuttle eins, Missionsstatus geändert«, erwiderte sie. »Wir spielen jetzt die Luftkavallerie. Jamie, die Leute sollen sich für den Absprung bereit machen. Ich werde im Tiefflug langsam über die Landezone hinwegfliegen.«
»Verstanden, Alex«, erwiderte Master Sergeant James Queen und wandte sich den Soldaten im Heck der Maschine zu. »Zeit, euch euren Sold zu verdienen, Jungs!«
»Huah, Master Sergeant!«, riefen sie automatisch, öffneten ihre Gurte und machten sich zum Sprung bereit.
Major Brinks trat zurück und lehnte sich gegen die Kabinenwand, als das Shuttle eine Kehrtwende vollführte und zum Anflug ansetzte. »Wir haben diese Landezone soeben plattgemacht, Jungs. Also dürfte es keine Schwierigkeiten geben. Aber passt trotzdem auf. Springt ab, geht rein und stellt die Seismografen ab. Wir müssen uns vergewissern, dass wir diese Bastarde ausnahmslos erwischt haben. Habt ihr mich verstanden?«
»Verstanden, Sir!«
»Gelbes Licht! Grün in dreißig Sekunden!«, rief der Master Sergeant in seiner Eigenschaft als Jumpmaster des Shuttles.
»Passt gut auf euch auf, Jungs. Ich will euch nicht unbedingt durch die örtlichen Milizionäre ersetzen müssen«, sagte Brinks knurrend. »Wir haben sie noch nicht so weit, dass sie geradeaus schießen können.«
»Absprung in zehn!«, rief der Master Sergeant und zählte die Sekunden, während die Männer sich auf den Sprung vorbereiteten.
In einer Höhe von knapp unter fünfzig Metern ging Alexandra in den Horizontalflug über und ließ das Shuttle mit etwas weniger als vierzig Knoten gleiten. Schließlich schalteten die Lampen im Rumpf des Vogels auf Grün, und der Master Sergeant gab den Sprungbefehl.
Die gepanzerten Soldaten sprangen paarweise aus dem offenen Bauch des Vogels. Das war die maximale Breite, in der man sicher aus dem Shuttle abspringen konnte. Dann landeten sie, ebenfalls paarweise, wobei sie mithilfe der Servomotoren in den Beinen der Rüstung schnell wieder auf die Füße kamen. Anschließend sicherten sie das Terrain gegen eventuelle Angreifer.
Im Shuttle warteten Brinks und der Master Sergeant, bis auch die Letzten abgesprungen waren. Dann signalisierten sie Lieutenant Paulson, dass alle draußen waren.
»Nächster Halt, Lieutenant«, rief Brinks.
»Aye, Sir. Anschnallen. Wir haben jetzt einen ziemlich langen Flug vor uns.«
Ranqil, Operationsgebiet Bravo
Lieutenant Sean Bermont überflog mit finsterem Blick das Chaos, dem man sie soeben ausgesetzt hatte.
»Das wird schwierig werden«, sagte er mit einem Kopfschütteln.
»Das ist so ungefähr das Sinnloseste, was ich je aus Ihrem Mund vernommen habe, Lieutenant«, erwiderte einer seiner Männer. »Und das will schon etwas heißen, nachdem ich Sie darüber habe reden hören, was Sie in Ihrer Freizeit so alles machen.«
Ein paar der Männer kicherten, doch Bermont hörte gar nicht hin. Bei diesem Angriff hatten die Drasins eine glückliche Stelle erwischt. Für Bermont, sein Team und die zwei Kompanien örtlicher Milizionäre, die aufmarschiert waren, um sie zu eliminieren, standen die Dinge aber nicht so gut.
Die ballistischen Flugkörper – oder was auch immer zum Teufel diese Dinger waren – waren an der Peripherie von Mons Systema runtergekommen. Ob das beabsichtigt war oder nicht, vermochte Bermont aus seiner Perspektive nicht zu sagen. Doch unter dem Strich sah es so aus, dass das verdammte Ding sich nicht nur tief in den Boden gebohrt hatte, sondern auch noch ein paar Gebäude zerstört und sich selbst unter den Trümmern begraben hatte.
Bermont schüttelte den Kopf und winkte seinen Männern zu. »Stellen Sie die Seismografen auf. Wir müssen sehen, was unter diesem Chaos hier los ist.«
»Ja, Sir.«
»Während seine Männer den Auftrag ausführten, ging Lamont zu den Milizgruppen hinüber und wandte sich direkt an den Anführer.
»Haben Sie irgendetwas, mit dem wir uns durchgraben können?«
Der Coranth schüttelte den Kopf. »Nein, zumindest nicht hier. Ich habe
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