Aus der Tiefe: Odyssey 2 (German Edition)
von denen die Odyssey umschlossen wurde. »Man bräuchte ein ganzes Sonnensystem dafür.«
»Genau«, sagte Roberts trocken. »Das war auch meine Reaktion, als es mir dämmerte.«
»Mist«, murmelte Eric. »Wir fliegen also durch einen riesigen Gravitationserkennungssensor. Und ich dachte, wir könnten uns unerkannt hier herumtreiben.«
»Obwohl ich glaube, Sir, dass dieses System primär für die Verfolgung von Massen verwendet wird, die vielleicht mit den Platten kollidieren könnten.«
»Das ist aber auch nur ein schwacher Trost, wenn wir am Ende dieses Orbits auf eine kleine Flotte stoßen.« Eric seufzte und schüttelte den Kopf. »Vielleicht hätte ich doch sofort umdrehen und abhauen sollen. Dann hätten sie zwar Zeit gehabt, um uns einzuholen, aber nicht, um eine Flotte zusammenzustellen.«
»Darauf kommt es jetzt auch nicht mehr an, Sir.« Roberts zuckte die Achseln. »Es kommt jetzt darauf an … wie wir die Situation bewältigen.«
»Wenn sie uns per Gravitationserkennung verfolgen, wissen sie zumindest nicht, wer wir sind«, sagte Eric. »Sie kennen zwar unsere Masse, aber ohne ein Vergleichsprofil können sie unmöglich mehr als das über uns wissen.«
»Ich wüsste nicht, was uns das nützen sollte«, sagte Roberts nach kurzer Überlegung.
»Wenn sie wissen, dass wir ein Schiff sind, müssen sie davon ausgehen, dass wir ein Priminae-Schiff sind«, sagte Eric. »Das bedeutet, dass sie ihre Reaktionsverfahren für Priminae-Schiffe aktivieren werden. Und selbst wenn sie schon von der Odyssey gehört haben sollten … sie rechnen unter Garantie nicht damit, dass wir hier sind.«
»Priminae-Schiffe sind schneller, besser bewaffnet und grundsätzlich leistungsstärker als wir, Sir. Wenn sie einen Prim erwarten, stimmt mich das nicht gerade zuversichtlicher«, sagte Roberts trocken.
»Sagen Sie das den Drasin-Schiffen, die wir bei unseren letzten drei Kontakten geknackt haben.« Eric grinste sarkastisch. »Wenn sie nur ein Priminae-Schiff erwarten, werden wir ihnen erst noch gründlich den Arsch aufreißen, bevor sie uns erledigen.«
»Dann enden wir aber immer noch als expandierende Gaswolke in dieser gottverdammten Sphäre, Sir.«
»Das weiß ich auch, Commander«, sagte Eric. »Deshalb ist das auch mein Plan B.«
»Danke, dass Sie mir diesen Einblick gewähren, Sir, aber ich würde jetzt doch lieber Plan A hören, wenn es Ihnen recht wäre.«
Eric lächelte. »Wir werden folgendermaßen vorgehen …«
Er beugte sich vor, und die beiden legten die Strategie der Odyssey für den Kontakt fest, der schon in wenigen Stunden erfolgen würde.
Wenigstens hatten sie noch Zeit zur Planung. Allein dafür musste man schon dankbar sein.
Ranqil,
terrestrischer Kommando-
und Leitbunker
Lieutenant Savoy hatte eine Verbindung mit Reed hergestellt, und Reed konnte fast hören, wie er beim Sprechen ungeduldig mit dem Fuß auf dem Boden tippte.
»Sir, wo bleibt der Primmy-Vogel?« Er klang verärgert. »Mein Team sitzt hier auf einem Haufen Sprengstoff, den wir gern dorthin schaffen würden, wo er gebraucht wird.«
»Was?«, sagte Colonel Reed überrascht. »Sie hätten schon seit fünf Minuten in der Luft sein müssen.«
»Wir sitzen genauso am Boden fest wie Commander Stevens, nachdem er den Kapitän einmal zu oft geärgert hatte«, entgegnete Savoy. »Fragen Sie bei den Prims nach, Sir, sonst schlagen wir hier noch Wurzeln.«
»Verstanden. Halten Sie die Stellung.«
»Bleibt uns kaum etwas anderes übrig.«
Colonel Reed unterbrach die Verbindung und wandte sich an seinen Verbindungsoffizier. »Ithan, wo ist das Shuttle, das wie besprochen Lieutenant Savoy und sein Team hätte aufnehmen sollen?«
»Es hätte schon eintreffen müssen«, sagte sie. Sie schien aufrichtig verwirrt.
»Ist es aber nicht.«
»Ich kümmere mich drum.«
Reed nahm diese lakonische Abfertigung nicht persönlich und ärgerte sich auch nicht weiter über die grundsätzlich wenig respektvolle Behandlung durch den Verbindungsoffizier. Kühlen Kopf zu bewahren war eine Grundvoraussetzung in seinem Metier; als Green Beret-Ausbilder hatte man es ohnehin nicht mit ausgesucht höflichen Leuten zu tun. Also war ein dickes Fell nicht nur hilfreich, sondern eine Notwendigkeit.
Als Milla zurückkam, wurde seine Geduld trotzdem auf eine harte Probe gestellt.
»Alle Shuttles sind im Einsatz«, sagte sie ihm sichtlich nervös und vermied es auch, ihn direkt anzusehen.
Trotz allem bewahrte Reed die Ruhe und nahm davon Abstand, die Frau
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