Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aus der Tiefe: Odyssey 2 (German Edition)

Aus der Tiefe: Odyssey 2 (German Edition)

Titel: Aus der Tiefe: Odyssey 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Currie
Vom Netzwerk:
über dreieinhalb Metern erschwerte, in Deckung zu gehen. Zum Glück war die Armierung aber so robust, dass die Plasmastrahlen des relativ kleinen, hundegroßen Feindes kaum mehr bewirkten als die Oberfläche zu versengen.
    Doch die Schwingungsdämpfer im Anzug waren voll ausgelastet; er hatte die Revolverkanone sprechen lassen, bis ihm die Munition auszugehen drohte. Angesichts des Lärms der Kanone ging das stetige Ticken, mit dem der Kondensator des Lasers sich entlud, im allgemeinen Chaos unter.
    »Wir haben Verluste, Bravo«, antwortete er Bermont, sobald er einen Moment Zeit hatte. »Und das Feuer ist zu heftig, um eine Evakuierung zu riskieren. Wie sieht es mit Verstärkung aus?«
    »Negativ. Sie wurden ›aufgehalten‹. Ursache unbekannt.«
    Crowley quittierte diese Auskunft mit einem Grunzen. Am liebsten hätte er sich über das Ausbleiben der Verstärkung echauffiert, doch dazu fehlte ihm die Zeit. Anders als in den Simulationen fand hier tatsächlich Blutvergießen statt, und sie waren nicht in der Lage, noch weiter zurückzuweichen.
    »Bis hierher«, sagte er über das offene taktische Netz. »Und nicht weiter.«
    »Sir?«
    »Die Stellung halten!«, befahl er und trat vor. »Wir können uns mit den Verwundeten nicht weiter zurückziehen, wir können sie in diesem Chaos nicht evakuieren, und wir werden sie verdammt noch mal schon gar nicht zurücklassen. Bis hierher und nicht weiter!«
    Der nur ein paar Dutzend Meter entfernte Bermont verständigte seine Truppe. »Ihr habt Gamma gehört, Jungs. Die stecken in einem noch größeren Schlamassel als wir. Also tun wir jetzt Folgendes: Wir brechen aus, stoßen durch die nördliche Flanke, schlagen uns zu Gammas Position durch und vereinigen uns dort mit ihnen. Und dort halten wir dann gemeinsam die Stellung. Alles klar?«
    Die Männer bestätigten. Die meisten von ihnen waren so erschöpft und aufgeputscht zugleich, dass sie nicht antworteten, sondern nur über das »Bestätigen«-Symbol auf ihrem HUD einen Ping auslösten.
    Bermont hängte sich das Gewehr um und holte zwei Granaten aus seinem Rucksack. Dann koppelte er beide mit seinem Waffencomputer, bevor er sie in die Richtung der von Norden angreifenden Drasins warf.
    Der doppelte Donnerschlag der Explosion war das Signal für das Team; sie brachen aus allen Rohren feuernd aus der Deckung. Der übliche Überschallknall der Waffen ging in diesem ganzen Chaos völlig unter. Bermont bildete die Nachhut und stieß einen seiner Männer an, der sich nicht schnell genug bewegte.
    Schließlich war sein Gewehr leer geschossen, doch das hatte er schon kommen sehen. Er hängte es sich einfach wieder um und zog die Reservewaffe. Die standardmäßige Handfeuerwaffe hatte zwar nicht die Durchschlagskraft des Sturmgewehrs 112, doch unter den Nahkampfbedingungen dieses trümmerübersäten Schlachtfelds reichte sie völlig aus.
    »Lieutenant!«
    »Was gibt’s, Matt?«, fragte Bermont und gab zwei Schüsse mit seiner Pistole ab.
    »Wissen Sie, wo diese Milizionäre sich befinden?«
    Darauf hatte er nicht sofort eine Antwort. Es war eine Weile her, seit er sie zuletzt gesehen hatte. »Wenn ich so darüber nachdenke …«
    »Ich sehe auch keinen von ihnen auf meinem HUD . Wo zum Teufel sind sie abgeblieben? Ob sie uns im Stich gelassen haben?«
    Das bezweifelte Bermont. Die Männer, mit denen er zusammengearbeitet hatte, hatten einen ziemlich guten Eindruck gemacht. Obwohl er gegen Verstärkung nichts einzuwenden gehabt hätte, war er beinahe froh, dass sie nicht da waren. Denn sie waren für einen Nahkampf unter solchen Bedingungen nicht ausgebildet, und er war auch nicht erpicht darauf, von einem Diamanten mit Gravitationsantrieb in den Rücken getroffen zu werden. Und weil sie genauso gut über die Lage Bescheid wussten wie er, waren vielleicht ein paar von ihnen in Panik geraten und hatten das Weite gesucht. Aber er konnte sich nicht vorstellen, dass sie alle desertiert waren.
    »In Bewegung bleiben. Wir klären das, sobald wir uns eine Atempause verschafft haben«, sagte er schließlich.
    »In Ordnung.«
    Die Navigation durch die eingestürzten Gebäude und den Schutt hatte verblüffende Ähnlichkeit mit einem jahrhundertealten Videospiel. Sie konnten sich selbst aus der Vogelperspektive sehen, wie sie sich durch die labyrinthartige Trümmerlandschaft bewegten; in grellem Rot leuchtende Punkte symbolisierten die feindlichen Einheiten, die ihnen den Weg abschneiden wollten.
    Wir müssen nur ein paar Pillen fressen, um

Weitere Kostenlose Bücher