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Aus der Tiefe: Odyssey 2 (German Edition)

Aus der Tiefe: Odyssey 2 (German Edition)

Titel: Aus der Tiefe: Odyssey 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Currie
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würden sie zwar mehr Brennstoff verbrauchen, aber sie wären auch besser vor dem elektromagnetischen Feld des Planeten geschützt – und hoffentlich auch weit genug entfernt, um nicht Gefahr zu laufen, von Zentral abgehört zu werden, worum es sich dabei auch immer handeln mochte.
    Zentral bereitete ihm in mancherlei Hinsicht sogar noch mehr Kopfzerbrechen als die Drasins. Die Drasins waren eine bekannte Größe für Eric; etwas, das er verstand, wenn auch nicht in vollem Umfang. Zentral dagegen war ein Wesen, das sich offensichtlich von allem unterschied, was er sich jemals vorzustellen vermocht hätte. Wenn er mit seiner Vermutung recht hatte, dann war sie wahrscheinlich die Essenz jeden Wesens auf dem Planeten.
    Vielleicht sogar von Eric Weston selbst, obwohl das Gespräch diesen Schluss nicht unbedingt nahelegte.
    Und selbst wenn er sich dahingehend irrte, so war die Wesenheit immer noch gefährlich. Zentral hatte entweder die Gesetze der Physik – so, wie Eric sie kannte – oder Erics Bewusstsein manipuliert, wobei ihm das auch noch leichtgefallen zu sein schien. Und das Schlimmste war, dass Eric sich ehrlich gesagt nicht entscheiden konnte, was ihm mehr Angst machte.
    Nach dieser sehr unerfreulichen Begegnung hatte Eric in Zusammenarbeit mit Rael und Nero alles daran gesetzt, den Flächennutzungsantrag durch den Rat zu bringen. Doch der Rat hatte viel schneller einen Entschluss getroffen, als Rael erwartet hätte, und den Truppen der Odyssey die Erlaubnis erteilt, schon in ein paar Tagen Übungen mit scharfer Munition durchzuführen. Die Vorstellung, dort draußen eine ständige Einrichtung zu etablieren, gefiel ihnen zwar weniger; doch nach dem zu urteilen, was die Botschafterin und Rael ihm gesagt hatten, waren sie auch hier zu einem Entgegenkommen bereit.
    Er hatte die Daten in den Labors der Odyssey analysieren lassen und wusste nun, dass das fragliche Gebiet, das an die Militärs abgetreten werden sollte, die ungefähre Größe des Bundesstaats Texas hatte. Was auch ein wesentlicher Aspekt des Problems war, denn es war den Priminae nur schwer zu vermitteln, weshalb jemand überhaupt ein so großes Stück Land brauchte.
    Trotzdem fragte Eric sich, ob es groß genug war.
    Nero und Reed skizzierten bereits Pläne für eine Ausbildungseinrichtung, die Kapazität genug hatte, um etwa zwanzig- bis dreißigtausend Infanteristen pro Monat durchzuschleusen. Es waren auch Ausbildungseinrichtungen für Offiziere vorgesehen, die natürlich langfristiger angelegt wären. Und schon am Tag zuvor hatte Rael Tanner sich in die heikle Debatte eingeschaltet und Weston mit hineingezogen.
    Das fragliche Territorium wurde nun als potenzielles primäres Ausbildungsgebiet für die Marine der Priminae und ihre Bodentruppen betrachtet.
    Falls die Dinge sich wie vorgesehen entwickelten, würden aller Wahrscheinlichkeit nach innerhalb von sechzig Tagen mehr als hunderttausend Leute dort leben, arbeiten und ausgebildet werden. Die Priminae neigten weiß Gott dazu, wichtige Entscheidungen manchmal auf die lange Bank zu schieben und Dinge erst auf den letzten Drücker zu erledigen. Jetzt jedoch erkannte Eric, dass sie – wenn sie erst einmal eine Entscheidung getroffen hatten – auch sehr schnell handeln konnten.
    Dabei stellte er sich die Frage, wie sie sich nach ein paar Jahren entwickelt hätten, wenn dieser Krieg nicht schnell beendet worden wäre. Hätte sich die Stadt, die er gerade betrachtete, in ein Militärlager verwandelt? Hätten die Leute hier überhaupt die Kraft, die man brauchte, um nicht nur zu überleben, sondern um alle Reserven zu mobilisieren? Das Soldatentum und die Vorstellung, sich einer solchen Disziplin zu unterwerfen, war etwas, womit manche Leute sich nicht anfreunden konnten. Sie mobilisierten unter solchen Bedingungen nicht alle Kräfte. Auf lange Sicht konnten sie in einer derartigen Umgebung nicht durchhalten.
    Wenn das geschah, würden die Priminae ihr Volk hinter dem Militär versammeln und es aktiv unterstützen müssen, anstatt es nur zu tolerieren. Zumal sie das sowieso tun müssten, wenn sie eine wirksame Verteidigung auf die Beine stellen wollten.
    Es hob die Kampfmoral eines Soldaten, wenn er wusste, dass er nicht nur gebraucht wurde, sondern auch an der »Heimatfront« eine gewisse Wertschätzung erfuhr. Kaum etwas war so demoralisierend für einen Mann, wie wenn man zu den Leuten zurückkehrte, für die man sich aufgeopfert hatte, nur um dann von ihnen missachtet und geschmäht zu werden.

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