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Aus der Tiefe: Odyssey 2 (German Edition)

Aus der Tiefe: Odyssey 2 (German Edition)

Titel: Aus der Tiefe: Odyssey 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Currie
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Das würde ein Gefühl der Bitterkeit in den Streitkräften schüren, wenn eine solche Entwicklung nicht von vornherein verhindert und unterbunden würde.
    Eric wusste, dass ein verbittertes Militär ausgesprochen gefährlich war. Es kämpfte nicht mit vollem Einsatz und würde sich vielleicht sogar gegen diejenigen wenden, die es gedemütigt hatten. Das Militär impfte seinen Angehörigen einen Korpsgeist ein – was sowohl der Notwendigkeit geschuldet war als auch planmäßig betrieben wurde –, und dieser Geist konnte sich in einen Rachegeist verwandeln, wenn sein Zorn geweckt wurde. Die Priminae mussten das jetzt auf eine zivilisierte Art und Weise lernen, ehe es ihnen später auf die harte Tour beigebracht wurde.
    Die als Zentral bekannte Wesenheit studierte Eric Westons Gedanken mit einer gewissen Besorgnis.
    Diese Besorgnis resultierte aus den festen Überzeugungen, die den Gedanken des Captains zugrunde lagen, und deshalb musste Zentral die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass er recht hatte.
    Zentral wusste aber auch, dass die Bevölkerung von Ranqil denkbar wenig Sympathie für das Militär hegte. Für die meisten Leute war die Bedrohung durch die Drasins eher abstrakt; und selbst die Population von Mons Systema gab sich im Angesicht des Todes, der ihre Stadt erst vor ein paar Monaten heimgesucht hatte, ziemlich unbeeindruckt.
    Der Umstand, dass es nicht einmal ihre eigenen Streitkräfte gewesen waren, die sie gerettet hatten, brachte sie auch nicht zur Besinnung. Vielmehr schlug die Angst nun in Verachtung für ihre Retter um.
    Zentral gelangte zu dem Schluss, dass dies für den Moment noch keine Bedrohung für die Struktur der Gesellschaft darstellte; aber es stellte sehr wohl eine Bedrohung für das Überleben der Gesellschaft dar. Wenn diese Einstellung sich nicht änderte, würde die Rekrutierung schließlich auf einem gewissen Niveau stagnieren, was eine Verbesserung der Verteidigungskräfte unmöglich machte – und das wäre dann im Falle eines weiteren Angriffs verhängnisvoll. Sie mussten mit vereinten Kräften gegen Invasoren antreten, ob es sich nun um Drasins oder sonst jemanden handelte. Und selbst gegen die Terraner, falls es jemals dazu kommen sollte.
    Zentral war jedoch eine sehr alte Wesenheit. Sie vermochte über den Krieg hinauszublicken; und das musste sie auch. Falls das Militär siegreich aus diesem Krieg hervorging, war die Zukunft ungewiss.
    Weston glaubte, dass das Militär eine Bedrohung für die Gesellschaft darstellte, die sie eigentlich schützen sollte, auch wenn er diese Bedrohung eher als gering einstufte. Zentral war sich nicht sicher, ob es diese Einschätzung teilen sollte; und es wollte die Gesellschaft auch nicht von einer Bedrohung befreien, nur um sie gleich darauf einer neuen auszusetzen.
    Eine vertraute Stimme rief Colonel Reeds Namen. Der beaufsichtigte gerade den Bau der letzten paar Stellungen, die er und sein Team errichtet hatten. Nero? Überrascht blickte er über die Schulter.
    Und es war tatsächlich Nero. Irrtum ausgeschlossen, bei diesem raumgreifenden Gang und den mächtigen Schultern. Diesen Gang hatte Reed in der Vergangenheit schon oft gesehen – es war nicht etwa der Gang eines Soldaten oder eines Kriegers, sondern vielmehr der Gang eines Mannes, der mit beiden Beinen im Leben stand. Er hatte das schon in mehr Ländern gesehen, als er aus dem Kopf aufzählen konnte. Der Commander war vielleicht kein Karrieresoldat nach den Kriterien der Streitkräfte; doch wenn die Priminae ihnen fünfhundert Männer wie Nero zur Verfügung stellten … er freute sich über die Chance, eine wirklich hervorragende irreguläre Einheit aufzustellen.
    »Commander.« Er nickte Nero Jehan respektvoll zu, als der große Mann auf ihn zukam.
    Der Commander hatte kein Problem damit, sich die Hände schmutzig zu machen; und das war etwas, wofür Reed ihm seinen ganzen Respekt zollte; andererseits war er auch nicht oft hier draußen. Wenn man allerdings berücksichtigte, dass er de facto, wenn nicht gar offiziell, der kommandierende Offizier der Bodentruppen war, fand Reed es schon erstaunlich, dass er überhaupt die Zeit hatte, sich hier blicken zu lassen.
    Es war eine Woche her, seit der Rat den Flächennutzungsantrag genehmigt hatte, und Reed war vom Fortschritt beeindruckt, den die Baumaßnahmen inzwischen gemacht hatten. Ein Areal war erschlossen worden, um dort Ausbildungseinrichtungen zu errichten: Auf einer Fläche von etwa fünfundzwanzig Hektar sollten ein

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