Aus heiterem Himmel: Ein Südstaaten-Krimi von TrueBlood-Autorin Charlaine Harris (Aurora Teagarden) (German Edition)
ganz andere Geschichte.“
Eigentlich hatte ich erwartet, dass Sally aus dem Auto hüpfen und das Büro ansteuern würde. Stattdessen wandte sie sich an mich. „Ich sag dir jetzt mal, warum ich dich mitgenommen habe.“
In dem Teil meines Hirns, in dem der gesunde Menschenverstand wohnte, heulte eine Alarmsirene auf.
„Lass hören“, sagte ich vorsichtig. Aufgrund meines Tonfalls schürzte Sally genervt die Lippen.
„Dan Edgar, der Typ, der den Artikel über Shelby zu verantworten hat, war heute Morgen zu faul, um aus dem Bett zu kriechen und mir zu helfen. Unsere anderen Reporter sind dieses Wochenende allesamt entweder krank oder nicht da.“
„Weswegen du natürlich sofort an mich gedacht hast.“ Ich zog die rechte Braue hoch, was aber hinter meiner Riesenbrille vielleicht unterging.
„Ja.“ In Sallys Stimme lag nicht ein Hauch von Ironie. „Da habe ich tatsächlich sofort an dich gedacht. Du bist klein, du bist schnell, und wenn dein Mann nicht da ist, langweilst du dich öfter mal.“
„Na ja“, meinte ich, weil mir auf die Schnelle nichts anderes einfiel.
„Wie dem auch sei, es dauert nicht lange. Willst du dich anschleichen, oder willst du ablenken?“
„Was für Ärger kann ich mir damit einhandeln?“
„Eigentlich kaum welchen. Ich übernehme jegliche Verantwortung.“
Ich versuchte es erneut mit der hochgezogenen Braue.
„Okay, okay. Vielleicht wird dich jemand anbrüllen. Aber wir kommen bestimmt nicht gleich ins Gefängnis.“
Ich entschied mich fürs Anschleichen. Ärger hatte ich sowieso jede Menge am Hals, da würde ein bisschen mehr den Kohl auch nicht fett machen.
„Okay.” Sally nickte. „Dann sage ich dir jetzt, wie wir es machen. Ich war ja schon mal hier draußen. Da habe ich den Besitzer, einen älteren Typen namens Stanford Foley, natürlich auch gefragt, wie es sein konnte, dass Jack oder sonst wer in eins seiner Flugzeuge steigt und losfliegt, ohne dass er das mitkriegt. Er sagte, das wäre unmöglich, er wäre die ganze Zeit hier gewesen. Die Polizei kann sich keinen Reim drauf machen, und ich auch nicht.“
„In deinem Artikel hieß es, Jack hätte die Maschine selbst gemietet.“
„Da habe ich mich vermutlich zu sehr auf diesen Foley verlassen. Das kleine Flugzeug und eine bestimmte Flugzeit wurden auf Jacks Namen reserviert, das stimmt. Aber ich glaube, Foley hat ihn gar nicht zu Gesicht bekommen. Meiner Meinung nach hat man Jack tot hierher geschafft. Im Flugzeug ist er ganz sicher nicht ermordet worden, das haben mir die Cops versichert. Sein Mörder hat ihn tot hergebracht und dann ins Flugzeug verladen. Jacks Auto stand vor der Polizeiwache und war völlig in Ordnung, allein ist er also nicht hier heraus gefahren. In seinem Auto wurde er auch nicht umgebracht.“
„Was soll ich jetzt also machen?“
„Ich gehe rein und unterhalte mich mit diesem Foley. Du schleichst dich währenddessen in die Flughalle da und steigst in eins der Flugzeuge. Vielleicht steht sogar der Flieger da, den du an dem Tag gesehen hast. Der, mit dem die Leiche transportiert wurde. Das ist nämlich das Flugzeug, das Mr. Foley an jeden vermietet, der es haben will. Jack hat es auch wirklich ein paar Mal geflogen.“
In ein Flugzeug klettern, das hörte sich nicht allzu kompliziert an.
Aber ich war sicher, da kam noch mehr. „Deiner Theorie nach hatte der Mörder Jacks Leiche im Auto und ist dicht bis an die Flugzeughalle herangefahren“, überlegte ich.
„Richtig. Genau das sollst du auch tun: Du sollst die Leiche ins Flugzeug schaffen. Ich will beweisen, dass das machbar ist, ohne dass Mr. Foley etwas mitbekommt. Du fährst also mit meinem Auto von hinten an die erste Halle heran. Das ist die, in der das von Jack reservierte Flugzeug stand. Dann schleppst du den Sack, der hinten in meinem Kofferraum liegt, in die Halle, lädst ihn ins Flugzeug und steigst ein. Fliegen kannst du ja leider nicht, oder? Wäre toll, wenn du losfliegen könntest, ohne dass er es mitbekommt.“
„Dann hättest du lieber Perry fragen sollen, der nimmt Flugstunden“, sagte ich, woraufhin Sally das Gesicht verzog, als hätte sie in eine saure Zitrone gebissen.
„Perry kann ich mit so was nicht kommen. Der würde sich ganz schnell was äußerst Wichtiges einfallen lassen, weswegen er mir nicht helfen kann“, sagte sie. „Außerdem weiß ich nicht, ob mein Sohn wirklich lernen will, wie man einen Flugzeugmotor anwirft, oder ob es ihm nicht eher darum geht zu lernen, wie man Jenny
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