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Aus heiterem Himmel: Ein Südstaaten-Krimi von TrueBlood-Autorin Charlaine Harris (Aurora Teagarden) (German Edition)

Aus heiterem Himmel: Ein Südstaaten-Krimi von TrueBlood-Autorin Charlaine Harris (Aurora Teagarden) (German Edition)

Titel: Aus heiterem Himmel: Ein Südstaaten-Krimi von TrueBlood-Autorin Charlaine Harris (Aurora Teagarden) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Tankersleys Motor zum Laufen bringt.“
    Auf dasThema wollte ich auf keinen Fall eingehen.
    „Also, du fährst da ran, holst den Sack aus dem Auto, schaffst ihn den Hügel runter und ins Flugzeug“, drängte Sally.
    Das hörte sich ja immer komplizierter an. „Wie schwer ist der Sack?“, fragte ich, um Zeit zu schinden.
    „Oh, ziemlich schwer. Immerhin soll es eine Leiche sein.“
    „Was ist, wenn jemand kommt?“
    „Dann sagst du denen einfach, was wir machen.“
    Damit schien für Sally alles geklärt. Ich war mir da nicht so sicher.
    „Okay.“ Meine Zweifel ließen sich nicht überhören.
    Außer, man hieß Sally. „Wunderbar!“ Zufrieden fischte meine Freundin ihre Handtasche vom Rücksitz. „Du hast zehn Minuten, dann treffen wir uns wieder hier. Denk dran, es geht darum, dass Foley nichts mitbekommt. Auch sonst niemand.“
    Sally hatte das Ganze so dargestellt, als spielten wir zwei ein Spiel, eine leicht makabere Version von Verstecken zum Beispiel. Aber sobald ich mich an das praktische Experiment machte, fühlte sich die Sache viel zu real an. Sally begab sich ins Büro, um dort eine hoffentlich anregende Unterhaltung mit Mr. Foley in Gang zu bringen. Währenddessen steuerte ich ihren alten Toyota vom Parkplatz und den schmalen kiesbestreuten Pfad hinauf. Der Wagen schlingerte stark, als ich ihn durch die Spurrillen lenkte, und mein Magen machte diese Bewegungen mit.
    Es dauerte nicht lange, da war ich oben hinter dem ersten Hangar angelangt und konnte parken. Ich stieg aus, Sallys riesiges Schlüsselbund in der Hand. Niemand rannte aus der Halle oder unten aus dem Büro, um wütend Auskunft darüber zu verlangen, was ich hier trieb. Wenn ich genau hinsah, konnte ich hinter einem der rückwärtigen Bürofenster Sallys Kopf erkennen.
    Zeit für Phase zwei. Ich schloss den Kofferraum auf, und was ich dort sah, stimmte mich sehr unglücklich. Als Sally von einem Sack gesprochen hatte, hatte ich an einen Müllsack mit Schmutzwäsche oder Gartenabfällen gedacht. Aber das, was Sally da in ihren Kofferraum gequetscht hatte, war ein echter Sandsack. Sie musste ihn aus der Garage eines Sportfanatikers geborgt haben. Die Kette, an der er bis vor Kurzem gebaumelt hatte, hing immer noch daran. Sie war durch drei Ringe oben am Sandsack gezogen und verband die drei mit einem einzigen, großen Ring.
    „Verdammter Mist!“ Der Fluch, der aus tiefstem Herzen kam, half mir bestimmt kein Stück weiter. Trotzdem fühlte ich mich gleich erheblich besser. „Okay!“, sagte ich laut. Vielleicht half es etwas, wenn ich meinen Muskeln Mut zusprach. Vielleicht verlieh ihnen das ja ungeahnten Schwung. „Dann wollen wir mal.“ Unter weiterem gutem Zureden zog und zerrte ich, was das Zeug hielt, bis ich den Sandsack tatsächlich aus dem Auto gehievt hatte.
    Ohne die Kette daran wäre Sallys kleines Experiment allerdings gleich an diesem Punkt schon beendet gewesen. Der Sack wog gut und gerne seine siebzig Pfund. Wenn ich ihn nicht hinter mir her hätte schleifen können, hätte ich ihn den Abhang runterrollen müssen. Was mit diesem Sack vielleicht gegangen wäre, aber ganz sicher nicht mit Jacks Leiche. Ergo wäre unser Experiment keinen Pfifferling mehr wert gewesen.
    Der Mörder hatte Jack wahrscheinlich unter den Armen gepackt, also packte ich die Kette und schleppte den Sack den Hügel hinunter. Nicht lange, und es kam mir so vor, als würden sich meine Arme bald aus den Schultergelenken lösen. Nach dieser Aktion schuldete mir Sally einen Riesengefallen, das war so sicher wie das Amen in der Kirche!
    Auf halber Strecke den Hügel hinunter kam ich in den Genuss einer unerwartet edlen Selbsterkenntnis: Als Single hätte ich bei diesem Schwachsinn nie mitgemacht. Entdeckt und möglicherweise bestraft zu werden, wäre mir viel zu peinlich gewesen. Das Risiko wäre ich nie und nimmer eingegangen. Seit ich mit Martin verheiratet war, plagten mich solche Sorgen viel seltener. Er gab mir das Selbstvertrauen zu tun, was ich tun wollte, und sei es auch noch so dämlich. Wie zum Beispiel hinter einem obskuren kleinen Flughafen im nordöstlichen Georgia einen Sandsack einen Hügel hinab zu schleifen.
    Irgendwann berührten meine Füße den Beton, und ich erkannte mit einiger Erleichterung, dass ich es bis zum Hangar geschafft hatte. Das Tor stand weit offen. Trotz der Ereignisse der vergangenen Woche schien sich Mr. Foley um Sicherheitsvorkehrungen keine großen Gedanken zu machen. Ich beschloss, einen kleinen Erkundungsgang

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