Aus heiterem Himmel: Ein Südstaaten-Krimi von TrueBlood-Autorin Charlaine Harris (Aurora Teagarden) (German Edition)
Youngblood nicht ein bisschen alt, um Vater zu werden?“
„Er ist so alt wie Martin.“
„Dann lasst euch mal lieber anstecken, Mädel, du und Martin! Ich habe Perry so jung bekommen, mir kommt es immer noch komisch vor, dass heutzutage viele Frauen erst so spät Kinder kriegen. Ich weiß, dass deine Mutter gern ein eigenes Enkelkind hätte. Ihr Mann hat jetzt drei, oder?“
„Mutter hat viel Freude an Johns Enkelkindern.“ Ich sah aus dem Fenster, auf die Gebrauchtwagenhändler und Schnellimbisse, die langsam an der Schnellstraße Richtung Lawrenceton auftauchten.
„Wie steht es denn bei dir mit eigenen Kindern?“
Ich hielt mein Gesicht abgewandt. „Sally, ich kann keine Kinder bekommen.“
Erschrockenes Schweigen.
„Roe, das tut mir so leid.“ Wir waren an einer Ampel angekommen, und Sally tätschelte mir die Hand. Ich unterdrückte den heftigen Wunsch, ihre Hand wegzuschlagen.
„Du hast sicher Spezialisten konsultiert.“ Das war keine Frage, klang aber wie eine.
„Ja. Ich habe keinen Eisprung und eine missgebildete Gebärmutter.“
Ich nahm kein Blatt vor den Mund.
„Roe, ich weiß nicht, was ich sagen soll. Außer, dass es mir leid tut.“
„Mehr kann wohl niemand machen.“ Ich versuchte, die Tränen zu unterdrücken. Ich wollte nicht, dass meine Stimme so weinerlich klang.
„Wie lange weißt du es schon?“
„Ein paar Monate.“
„Wie nimmt Martin es auf?“
Ich holte tief Luft, versuchte, mich zu beherrschen. Diese Wunde war noch so frisch. Es war sehr schwer, daran zu rühren, ohne heftigen Schmerz zu verspüren. „Martin war sich gar nicht sicher, ob er noch weitere Kinder haben will. Er hat ja seinen Sohn Barrett, der schon erwachsen ist. Alles noch mal von vorn zu erleben, war für ihn wohl nicht so attraktiv.“
Endlich hatte Sally verstanden, dass ich nicht weiter auf dem Thema herumreiten wollte. „Wir gehen zusammen essen, wenn wir wieder in der Stadt sind. Ich lade dich ein, als Dankeschön. Danach muss ich den Sack zurückbringen. Wie wäre es mit dem Beef’N More?“
Wir waren inzwischen auf dem Parkplatz der Redaktion angekommen, wo Sally ihren Toyota geschickt direkt neben meinem Wagen parkte.
Ich saß mit fest geschlossenen Augen neben ihr und wartete darauf, dass das Gewitter über mich hereinbrach.
Sally drehte sich auf ihrem Sitz herum, und ich wusste, jetzt sah sie mich an. „Was ist denn?“, fragte sie unvermittelt.
„Der Sack ist noch im Flugzeug, Sally.“
„Was?“
„Du hast nie erwähnt, dass er auch wieder zurück soll!“, verteidigte ich mich halbherzig, wobei ich mir das Lachen nur mühsam verkneifen konnte.
„Wag es bloß nicht zu grinsen! Das war Sam Edgars Sandsack! Er hat mir strengstens befohlen ... Willst du mir etwa sagen, er liegt immer noch im Cockpit?“
„Mhm.“ Nein, es ging nicht mehr anders: Ich musste lachen. Sally starrte mich ein, zwei Sekunden lang mit offenem Mund an, ehe sie ebenfalls anfing zu kichern.
„Welches Flugzeug?“, keuchte sie nach einer ganzen Weile, während sie sich mit dem Handrücken die Augen trocken wischte. „Eins von den kleinen rotweißen.“
„Ach, du lieber Himmel! Hilfe! Wie kriege ich den Sack jetzt bitte zurück? Wie soll ich das Stanford erklären?“
„Sally, meine Liebe!“ Hoch erhobenen Hauptes stieg ich aus dem Toyota. „Das ist dein Problem. Unser Mittagessen ist dann wohl gestrichen?“
Als ich vom Parkplatz fuhr, schüttelte Sally immer noch fassungslos den Kopf. Es war allerdings nicht zu übersehen, dass sie dabei auch grinste.
Als ich nach Hause kam, werkelte Martin im Schuppen hinter der Garage herum. Er war wirklich im Sportzentrum gewesen und trug immer noch entsprechende Kleidung.
Da er schweißgebadet war und entsprechend roch, fiel meine Umarmung ein bisschen kürzer aus als sonst. „Ich dachte, ich mähe schnell den Rasen fertig“, erklärte er mir. „Angel und du, ihr seid ja nicht weit gekommen letzte Woche, und der Garten hinten sieht ... seltsam aus.“
Das tat er wirklich. Ich ging durch den überdachten Gang, der vom Haus zur Garage führte, um mir meinen rückwärtigen Garten genauer anzusehen. Zum ersten Mal, seit Jack Burns wieder Hals über Kopf in mein Leben getreten war. Martin hatte schon angefangen zu arbeiten, ich konnte sehen, wo er die eingedrückte Stelle im Gras ausgebessert hatte. Noch immer erkannte man genau die Stelle, bis zu der Angel gemäht hatte, ehe ich mich auf sie gestürzt hatte und sie den Rasenmäher hatte loslassen
Weitere Kostenlose Bücher