Aus heiterem Himmel: Ein Südstaaten-Krimi von TrueBlood-Autorin Charlaine Harris (Aurora Teagarden) (German Edition)
hat, wollte Angel damit zeigen, was er alles für sie zu tun bereit ist. Wie bei Jacks Leiche, die in unseren Garten fiel. Wie Madeleine!“
Wieder zuckten Martins Brauen in die Höhe. „Wie kommt die Katze denn da jetzt ins Spiel?“
„Ich habe Madeleine neulich bei der Jagd zugesehen und musste daran denken, wie eklig es immer ist, ihre Beute von der Fußmatte zu räumen. Aber dann wurde mir klar, dass sie mir die Beute ja zum Geschenk macht, um mir zu zeigen, was für eine nützliche Katze sie ist.“
Mein Exkurs in die Katzenpsychologie schien Martin leicht zu überfordern.
„Jack war ein Geschenk, eine Gabe . Wie so eine tote Maus, die mir Madeleine bringt. ‚Schau, was ich für dich getan habe! Der Mann hat dir einen Strafzettel verpasst, also liefere ich ihn dir tot auf deiner Türschwelle ab. ‘ “
„Du glaubst, jemand ist in Angel verliebt und zeigt ihr das, indem er jeden verletzt, über den sie sich geärgert haben könnte?“ Martin hob seine Augenbrauen, der Inbegriff eines Skeptikers.
Ich ließ mich davon nicht aus der Ruhe bringen. „Auf eine perverse Art ist das nur logisch!“, verkündete ich. „Genau wie die Handtasche der armen Beverly auf Angels Kühlerhaube. Damit wollte jemand deutlich machen, dass der Überfall auf Beverly Angel zu Ehren stattfand.“
„Dann hat Shelby eins auf den Kopf gekriegt, weil er ihr Mann ist?“
„Genau.“
„Warum hat man ihn dann nicht gleich umgebracht?“
„Vielleicht, weil ich vorm Haus das Licht angemacht habe?“
Martin nickte langsam und nachdenklich, nicht komplett überzeugt von meiner Theorie, aber doch so, als würde er sie ernsthaft in Betracht ziehen.
„Aber was ist mit Arthur?“, fragte er dann. „Das mit Arthur passt da nicht rein. Ich glaube kaum, dass Angel und er mehr als zwei Worte miteinander gewechselt haben, seit sie hierher zog.“
„Da liegst du falsch“, sagte ich selbstgefällig, war mir doch gerade in diesem Moment ein Licht aufgegangen. Ich wusste jetzt, wie auch Arthur in mein Szenario passte. „Vergiss nicht, dass Arthur sie auf die Wache bestellt hat, ehe er mich befragte.“
„Dann ist dieser hypothetische Verehrer also einfach davon ausgegangen, dass Arthur Angel zu hart angegangen hat?“
„Nehme ich an. Obwohl ja eigentlich Faron Henske Angel befragt hat, nicht Arthur.“
„Angel ...“, murmelte Martin langsam. Anscheinend waren ihm doch wieder Zweifel gekommen. „Ich weiß nicht, Roe. Angel ist nicht gerade der Stoff, aus dem Träume gemacht sind.“
„Deine Träume vielleicht nicht. Aber ich habe schon Männer gesehen, denen hing die Zunge aus dem Hals, wenn Angel die Straße runterging. Weil sie so stark und geschmeidig ist, nehme ich an.“
„Hm. Eine höchst interessante Theorie.“
Die er mir nicht eine Sekunde lang abkaufte.
„Noch etwas!“, fügte ich schnell hinzu, waren mir doch gerade noch ein paar Ideen gekommen. „Die Polizei kommt unter Garantie nicht drauf, weil sie das Ganze als Angriff auf zwei Polizeibeamte wertet. Beverly hätte von einem gewöhnlichen Gangster überfallen worden sein können, und Shelby hätte einen Eindringling gehört haben können.“
„Roe, die Polizei könnte recht haben.“
„Na ja, vielleicht. Aber ich glaube, ich habe recht.“, fügte ich hinzu, während ich mir eine beige-goldene Spange aus Emaille ins Haar schob, um meine Locken zu bändigen. „Ich kann nur nicht verstehen, warum die Polizei das Messer nicht finden konnte, mit dem Arthur verletzt wurde.“
„Sie haben uns jedenfalls alle gründlichst durchsucht“, kommentierte Martin trocken. „Perry Allison hatte ein Taschenmesser dabei, aber das war absolut sauber. Die Wunde kann nicht sehr tief gewesen sein, wenn sie ein Taschenmesser als Tatwaffe in Betracht ziehen.“
„An niemandem war Blut.“
Wir schüttelten simultan die Köpfe über die Undurchsichtigkeit dieser Messerattacke gegen Arthur Smith, Detective bei der Polizeitruppe von Lawrenceton.
Martin drückte mir einen Kuss auf die Wange und fuhr los Richtung Krankenhaus. Ich schloss meine Vorbereitungen für den Kirchgang ab.
Während ich auf dem Weg zur Tür hinaus schnell noch die Waschmaschine anschaltete, dachte ich über den Morgen nach, einen der besten, die Martin und ich seit langem gehabt hatten. Im Grunde ließen sich solche gemeinsamen Stunden inzwischen an den Fingern abzählen, es waren deutlich weniger, als mir lieb gewesen wäre. In den letzten Monaten war Martin sehr oft verreist, war häufig
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