Aus heiterem Himmel (German Edition)
weiter. Jetzt aufstehen. Er beugte sich nach vorn.
Die sexy Ärztin verschränkte nur die Arme und runzelte die Stirn.
Mit größter Anstrengung stemmte er sich hoch. Dabei berührte er sicherheitshalber aber nur mit dem unverletzten Fuß den Boden. Die Rippen schmerzten höllisch, und sein Kopf fühlte sich an, als sei er explodiert. Halt suchend streckte er die Arme nach vorn. Da das Nachthemd hinten offen stand, zog es am Po.
Als Ty wild mit den Armen ruderte, ließ Nicole ihr Klemmbrett fallen und stürzte zu ihm.
“Verdammt.” Sie schob die Schulter unter seinen Arm, und Ty stützte sich auf sie.
Wie kann diese zierliche Frau mein ganzes Gewicht tragen?, fragte er sich.
“Was ist bloß mit dir los, du sturer …”
“Pst.” Er legte einen Arm um sie und rang nach Luft. Er sah nur noch Grau vor sich, und einen Moment lang fürchtete er, wieder ohnmächtig zu werden. Nur die schimpfende kleine Frau neben ihm hielt ihn bei Bewusstsein.
“Von allen dummen und starrsinnigen Menschen, die …”
Der Rest davon ging unter, weil Ty nur noch ein Dröhnen in den Ohren hörte. Nicole setzte ihn wieder aufs Bett. Ty hätte nicht gedacht, dass ihm wirklich jeder Muskel wehtun könnte. Er konnte ein schmerzerfülltes Stöhnen nicht länger unterdrücken, legte sich auf die Seite und rang nach Luft.
“Ich rufe die Schwester, damit du noch ein Schmerzmittel bekommst.”
“Nicht. Die Schwester ist böse zu mir.”
“Du Baby.”
Er lachte und hätte dann fast geschrien, so sehr schmerzten seine Rippen.
“Lachen solltest du lieber nicht.”
Nicoles Stimme klang immer noch sachlich, aber Ty hörte einen seltsamen Unterton heraus. Er reckte den Hals und blickte an sich herunter. Sein Po war unbedeckt. Alle Welt konnte ihn sehen. “Kommst du auf deine Kosten?”
Nicole deckte ihn zu. “Ich bin Ärztin. Ich habe schon alles Menschliche zu Gesicht bekommen.”
“Trotzdem habe ich es mir etwas anders vorgestellt. Nicole, ich bleibe hier nicht über Nacht.”
“Aber …”
“Nein, auf keinen Fall.” Er sah ihr in die Augen. “Ich kann einfach nicht.”
“Wieso nicht?”
“Ich hasse Krankenhäuser.”
“Das sagen alle.”
“Aber bei mir ist es Ernst.”
Lange musterte sie ihn nachdenklich, dann setzte sie sich wieder neben ihn. “Also schön, du hast eine Abneigung gegen Krankenhäuser.”
“Ich werde nicht bleiben.”
“Allein kannst du aber nicht nach Hause. Du brauchst jemanden, der auf dich aufpasst und dir hilft.”
Da musste er ihr recht geben, so schwer es ihm auch fiel. “Und wie lange?”
“Zumindest heute Nacht und den morgigen Tag. Vielleicht noch eine zweite Nacht. Wenn dein Kopf wieder klar ist, kannst du herumhumpeln, solange du vorsichtig bist.”
“Gut.”
“Und wer kann dir zu Hause helfen?”
“Darüber muss ich noch nachdenken.”
Nicole verschränkte die Arme. “Ich weiß doch, dass du keinerlei Familie hast.”
Sofort horchte Ty auf. “Woher weißt du das?”
“Du hast es mir erzählt.”
Ihrem mitfühlenden Blick nach zu urteilen, hatte er ihr eine Menge erzählt. Na wunderbar! “Hör nicht auf das Gejammer von Männern, die unter Drogen stehen. Habe ich wenigstens auch ein Wort über deine interessante Unterwäsche verloren? Nicole, ich finde es ziemlich interessant, dass du nach außen hin so hart und cool wirkst und tief drinnen so weich bist.” Er lächelte.
“Du wechselst das Thema.”
“Das versuche ich zumindest.”
“Okay, du hast nichts Peinliches erzählt, wenn dir das Sorgen macht. Du hast nur gesagt, das du eine Schwester hast, von der du nichts wusstest, bis sie anfing, dir E-Mails zu schreiben.”
“Und?”
“Und dass deine Mutter dich nicht wollte.”
Mist. Er hatte ihr sein Herz ausgeschüttet. Sie klang mitfühlend, und das wollte er nicht. Er wollte von niemandem Mitleid. Er wollte aus diesem Bett und zwar sofort. “Tja, es hat mich sehr gefreut.”
Sofort drückte sie ihn zurück aufs Bett. “Es tut mir leid, Ty.”
Wieso? Was denn? Dass er durch ihre Decke gestürzt war? Oder dass er sie zu Tränen gerührt hatte mit seiner Geschichte vom ungeliebten Kind? “Das ist doch nicht dein Problem.”
Sie nickte nur und ging zur Tür. Dort blieb sie einen Moment stehen, dann drehte sie sich wieder zu ihm um. “Ich weiß, dass du allein bist. Du bist zu stolz, um einen Freund um Hilfe zu bitten. Als deine Ärztin kann ich dich unter diesen Bedingungen aber nicht entlassen.”
“Ich gehe, Nicole, egal was
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