Aus lauter Liebe nach New York
umfasste Jace ihr Handgelenk, und sie versteifte sich.
„Befürchtest du, dass dein Exmann dich belästigt?"
Rebekah zögerte einige Sekunden zu lange. „Warum sollte er das tun? Er kann sich nicht mehr in mein Leben einmischen."
Jace hätte gern noch mehr gefragt. Es war jedoch nicht der richtige Zeitpunkt, er würde jetzt sowieso keine Antworten bekommen. „Ich bin für einige Tage mit Luc in Melbourne. Ich rufe dich an."
„Dafür gibt es keinen Grund."
Er beugte sich zu ihr hinüber, umfasste ihr Gesicht und zwang sie, ihn anzusehen. „Doch", entgegnete er ruhig, „es gibt einen Grund."
Sie bekam Herzklopfen und glaubte sekundenlang, er würde sie küssen. Ohne es zu merken, hielt sie den Atem an. Sie gestand sich ein, dass sie sich danach sehnte, seine Lippen auf ihren zu spüren.
Ihr Wunsch, von ihm geküsst zu werden, wurde übermächtig. Rebekah erbebte vor Sehnsucht. Sie wünschte sich, Jace würde sie irgendwohin mitnehmen, wo sie zumindest eine Zeit lang Brad Somervilles Rachsucht und die seelischen Schmerzen, die er ihr zugefügt hatte, vergessen konnte.
Jace stöhnte leise auf und streichelte sanft mit dem Daumen ihre Lippen. Er wirkte angespannt, und Rebekah spürte, wie sehr er sich beherrschte. Instinktiv begriff sie, dass sie den nächsten Schritt tun musste.
Sie brauchte nur seinen Daumen mit der Zunge zu berühren. Jace würde wissen, was sie ihm damit zu verstehen geben wollte.
Du liebe Zeit, ich möchte es zu gern tun, und ich begehre ihn viel zu sehr, dachte sie. Aber sie hatte einen Augenblick zu lange gezögert. Ein Lächeln umspielte seine Lippen, und sie glaubte in seinem Blick so etwas wie Bedauern zu erkennen, als sie sich zurückzog.
Sanft legte er ihr die Hand auf den Nacken. Diese Geste bewirkte, dass Rebekahs innere Anspannung verschwand. Doch dann ließ er sie los und lehnte sich auf dem Sitz zurück.
Rebekah war unfähig, sich zu bewegen. Viel zu sehr war sie sich der knisternden Spannung, die zwischen ihnen herrschte, bewusst. Die Atmosphäre kam ihr explosiv vor, wie eine schwer fassbare Macht, die darauf abzielte, die Mauer, die sie um sich her errichtet hatte, zu durchdringen.
„Gute Nacht", stieß sie leise und undeutlich hervor, während sie sich bemühte, die Tür zu öffnen. Sie musste so rasch wie möglich hinaus aus dem Wagen.
Doch der Sicherheitsgurt, den sie vergessen hatte zu lösen, machte ihr einen Strich durch die Rechnung. Sie seufzte insgeheim und öffnete schnell den Verschluss des Gurtes.
Schließlich stieg sie aus und eilte die wenigen Stufen hinauf auf den Eingang des Hauses zu, das ihr wie ein Zufluchtsort vorkam. Am Eingang zog sie den Schlüsselbund aus der Tasche, tippte den Code in die Sicherheitsanlage ein, und sogleich öffnete sich die Tür.
Rebekah durchquerte die Eingangshalle und schloss mit einem der Schlüssel die Tür zu dem Bereich mit den drei Aufzügen auf.
In ihrem Apartment angekommen, zitterte sie am ganzen Körper. Sie ging in die Küche, nahm eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank und trank einige Schlucke, ehe sie sich auf einen Stuhl sinken ließ.
Der Abend war vorüber. Aber das bedeutete nicht, dass die Sache mit Jace schon beendet war, wie eine kleine innere Stimme sie warnte.
Sie hatte das Gefühl, irgendetwas Besonderes, Elementares würde sie mit Jace verbinden.
Sogleich sagte ihr der Verstand, dass sie es sich nur einbilde. Dennoch fragte sie sich, ob sie sich vielleicht aus einem früheren Leben kannten.
Die Begegnung mit Brad beunruhigte sie zutiefst. Sie versuchte, die Erinnerung an die schlimme Zeit mit ihm zu verdrängen. Plötzlich läutete das Telefon, und Rebekah schreckte aus den Gedanken auf. Sie stand auf, um das Gespräch entgegenzunehmen. Aber ehe sie das Telefon erreicht hatte, schaltete sich der Anrufbeantworter ein.
Sie zögerte und überlegte, wer sie um diese Zeit noch anrufen würde.
„Hast du Spaß mit dem neuen Mann in deinem Leben, Süße?" hörte sie in dem Moment eine Stimme. Dann klickte es, der Anrufer hatte aufgelegt.
Rebekah stand da und wurde ganz blass. Es war unverkennbar Brads Stimme gewesen.
Nachdem sie sich von ihrem Schock erholt hatte, stiegen Angst und Übelkeit in ihr auf.
Ihre Telefonnummer war geheim. "Welche Tricks hatte er angewandt, um sie zu bekommen? Hatte er vielleicht auch die Nummer ihres Handys herausgefunden?
Sie schlang die Arme um ihren Körper, während ihre Gedanken sich überschlugen. Die gerichtliche Verfügung, die ihm untersagte, sich
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