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Aus Licht gewoben

Aus Licht gewoben

Titel: Aus Licht gewoben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Bracken
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war mir eine große Hilfe«, sagte ich und bemühte mich, das Zittern aus meiner Stimme zu verdrängen. Als wir uns den Thronen näherten, löste sich ein älterer Mann aus der Menschenmenge und folgte uns. Das Licht, das durch die großen Fenster hereinfiel, brachte das Zepter in seiner Hand zum Funkeln.
    Ich blieb stehen, während der König und die Königin wieder Platz nahmen. Hinter ihnen stellten sich fünf Männer auf, und als ich vorbeiging, legte jeder von ihnen mir ein goldenes Medaillon um den Hals. Ich sah auf die Namen und Wappen der Länder hinunter, die darauf eingraviert waren: Auster, Saldorra, Ruttgard, Bellun, Libanbourg. Alle salvalitischen Nationen der Welt. Der alte Mann, offensichtlich eine Art Priester, verbeugte sich tief und begann dann, zu meinen Füßen eine lange Schriftrolle auszubreiten.
    »Die Allianz ist versammelt«, sagte der König. »Wir sind zusammengekommen, um Eurer Sache zu dienen. Durch Schwert und Kampf, Blut und Schlacht. Alles, was wir uns von Euch erbitten, ist Euer Segen.«
    »Sie alle?«, fragte ich schwach, mit einem Blick auf die Schriftrolle, eine Karte des Kontinents. Eine fast identische, mit Norths unordentlicher Handschrift darauf, hatte ich gesehen, als er seiner Mutter unsere Informationen übergeben hatte, doch auf der Karte vor mir gab es kein Palmarta. Die Grenzen waren verschwunden, als hätte es das kleine Land nie gegeben.
Voller Grauen, aber mit ebenso viel Aufmerksamkeit, nahm ich jede kleinste Linie in mich auf.
    »Euren Segen?«, fragte der König noch einmal.
    »Wie kann ich meinen Segen geben«, sagte ich und bemühte mich um eine ruhige Stimme, »wenn ich diesen Krieg nicht gutheiße?«
    Die Repräsentanten der anderen Länder sprangen auf, die Stimmen im Protest erhoben. Der König hob die Hand, um sie zum Schweigen zu bringen. Als er sich dem Priester zuwandte, war sein Gesicht rot angelaufen.
    »Die Schriften besagen, dass wir sie nur langsam in die Welt einführen dürfen«, sagte der alte Mann. »Sie weiß nicht, was sie sagt.«
    Ich hatte meinen Fehler sofort erkannt. Wenn ich den Glauben und das Vertrauen des Königs verlor, verlor ich damit auch mein Leben.
    Der König nickte kurz. »Dann fahren Sie mit der Zeremonie fort.«
    Als der Priester sprach, tat er es in einer Sprache, die ich noch nie zuvor gehört hatte, einer Sprache, die wie das Ächzen eines alten Fuhrwerks klang. Dunkel und bedrohlich donnerten die Worte durch die große Halle. Zuschauer, König und Königin antworteten ihm in derselben Sprache. Angestrengt versuchte ich, ein vertrautes Wort herauszuhören.
    Der Priester drehte sich erwartungsvoll zu mir um und berührte mit seinem Zepter meine Stirn. Der König steckte ein Holzstäbchen an, das den Geruch von Jasmin und Sandelholz verströmte, und hielt es mir hin. Als ich die Hand ausstreckte, um es anzunehmen, umschloss er sie mit seiner eigenen. Wieder begann der Priester in der seltsamen Sprache zu sprechen, wobei er das Zepter zweimal über unseren Köpfen kreisen ließ. Ich wollte meine Hand schon aus dem feuchten Griff
des Königs befreien, da umwickelte der Priester unsere Hände mit einem langen, goldenen Band. Dann verstummte er. Alle Augen in der Halle richteten sich nun auf mich, und der Mann neigte sich nach vorn, als wolle er sagen, jetzt sei ich an der Reihe.
    Langsam nickte ich und biss mir auf die Zunge. Das schien den beiden Männern zu genügen, denn sie lächelten mich an, aber ich fühlte mich innerlich wie versteinert. Wozu genau hatte ich gerade meine Zustimmung gegeben?
    Auch für den Rest dieser merkwürdigen Zeremonie schaffte ich es, die Haltung zu bewahren. Alle Anwesenden schienen es angemessen zu finden, dass ihre wiedergeborene Göttin sowohl in ihren Äußerungen als auch in ihrem Benehmen Zurückhaltung zeigte. Als sich das Band wie eine Schlange wieder von unseren Händen löste, zog ich meine hastig zurück und versteckte sie in meinen kühlen, trockenen Gewändern.
    Jetzt war es den Männern und Frauen erlaubt, sich uns zu nähern und uns kleine Geschenke zu Füßen zu legen. Zumindest nahm ich an, es handle sich um Geschenke, bis der König sich umdrehte und das Wort an mich richtete.
    Er deutete auf den kleinen Berg aus Früchten, Waffen und Werkzeugen vor uns. »Die Anforderungen für Euer Wunder sind erfüllt, Große Herrin. Die Schriften besagen, dass Ihr uns aus diesen Bestandteilen eine Waffe konstruieren werdet. Es ist alles vorhanden.«
    Hilflos starrte ich auf den Boden, und

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