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Aus Licht gewoben

Aus Licht gewoben

Titel: Aus Licht gewoben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Bracken
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wird, wenn ich all deine Pläne zunichtemache und du machtlos dabei zusehen musst«, sagte ich.
    »Oh, bitte sprich doch weiter.«
    »Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, warum wir nicht einfach von hier wegspringen, aber du willst, dass der König zuerst Provincia zerstört, habe ich Recht? Damit du dann eingreifen und die Macht an dich reißen kannst, wenn er denkt, er hätte das Königreich erobert.«
    »Ausgezeichnet«, bestätigte er leise. »Aber ich hoffe doch, du glaubst nicht fälschlicherweise, ich würde darauf verzichten, dein Blut zu benutzen. Die Menge, die ich brauche, wird deinen Tod bedeuten. Doch das mache ich erst, wenn in Provincia kein Stein mehr auf dem anderen steht.«

    Die Wut schnürte mir fast die Kehle zu. »Aber auf dir liegt kein Fluch!«
    »Es gibt Hunderte von Verwendungsmöglichkeiten für dein Blut; man kann es nicht nur gegen Flüche und Gifte einsetzen. « Dorwan beugte sich vor und spielte mit dem Talisman in seiner Hand. »Dein Blut ist pure Magie. Vermischt mit meinem eigenen, würde es mir eine Macht verleihen, die du dir nicht einmal vorstellen kannst. Wenn du Provincia zerstört hast, werde ich der einzige überlebende Zauberer sein. Mit deinem Blut in meinen Adern wird es keine Nation geben, die mächtig genug wäre, mich zu besiegen.«
    »Da hört man wieder einmal ganz deutlich, woher du kommst«, erwiderte ich. »Aber du warst ja sogar für die Heckengemeinschaften zu abscheulich, nicht wahr? Selbst sie waren von dir angewidert.«
    Sein Gesicht verzog sich zu einer Grimasse, und er schlug mir mit der flachen Hand so hart ins Gesicht, dass ich eben jenes Blut schmeckte, das ihn so reizte.
    Ich rang darum, den Blickkontakt zu unterbrechen.
    »Du sprichst über Flüche, als wären sie eine Seltenheit. Das sind sie aber nicht. Jeder ist auf seine Art verflucht. Vom Bauern, dessen Rücken ihn quält, bis hin zu dem Mädchen, das die Macht hat, Welten zu zerstören«, sagte Dorwan. »Und weißt du, wie man einen Fluch bricht, Sydelle? Indem man selbst einer wird. Man muss seine Furcht in sich aufnehmen und selbst gefürchtet werden. Man muss alles das, was einem im Weg steht, und jeden, der einem Schaden zufügt, heimsuchen wie eine Plage.«
    Er stieß mich zurück in meinen Sitz. Vielleicht war es dieses Geräusch, das die Wachen aus dem Schlaf riss. Abwechselnd sahen sie Dorwans gerötetes Gesicht und meine blutende Lippe an.

    »Es ist alles in Ordnung«, versicherte Dorwan ihnen. Er lehnte sich wieder zurück, zog eine Taschenuhr hervor und ließ sie mit einem kleinen Lächeln aufspringen.
     

     
    Wir waren erst auf halbem Wege den Berg hinauf, da kam ein Soldat zu uns herübergeritten und warnte uns, dass mit Schnee zu rechnen sei. Da es keine Möglichkeit für die Kutschen gab, den vereisten Gipfel zu erreichen, mussten wir uns anders behelfen.
    »Das ist der Berg Sleven«, erklärte der König. Wir standen auf der Straße, ganz in der Nähe der Stelle, wo wir die Pferde und Kutschen hatten stehen lassen. Er deutete auf einen der Berge aus einer kleinen Bergkette uns direkt gegenüber.
    »Wenn Ihr diesen Berg zum Einsturz bringen könnt, habt Ihr bewiesen, dass wirklich Salvalas Geist in Euch wohnt.«
    Ich wandte mich von ihm ab und machte ein paar Schritte nach vorne, bis ich am Straßenrand stand. In der Ferne konnte ich die blassblaue Linie des Serpentinenkanals erkennen, hauptsächlich blickte ich jedoch auf die felsigen, mit Bäumen bestandenen Hänge der Berge zu unseren Füßen hinab.
    Der Wind nahm zu und wirbelte eine Schneeverwehung auf. Ich zog meinen Mantel enger um mich.
    Dann schloss ich die Augen und spürte Dorwan an meiner Seite. »Du hast den König gehört, Sydelle.«
    Ohne meinen Abscheu zu verbergen, drehte ich mich zu den anderen um.
    »Entfernt diesen Unrat von meiner Seite«, verlangte ich.
    »Aus welchem Grund?«, wollte der König wissen.
    »Dieser Mann ist ein Lügner«, antwortete ich, und ein wachsamer Ausdruck breitete sich auf dem Gesicht des Königs aus. »Er ist vielleicht ein Zauberer, aber ein Prophet ist er
sicher nicht. Er hat mich in Provincia entdeckt, meine Haarfarbe gesehen und beschlossen, sie für seine Zwecke zu missbrauchen. «
    Ich genoss den Ausdruck von Panik auf Dorwans Gesicht, als sich fünfzehn Bogen und sogar noch mehr Schwerter auf ihn richteten.
    »Eine Lüge«, protestierte er und hob die Hände zum Zeichen der Unterwerfung. »Ich kann Euch ihre Macht beweisen. «
    »Ergreift ihn!«, befahl der König seinen

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