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Aus Licht gewoben

Aus Licht gewoben

Titel: Aus Licht gewoben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Bracken
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Umhang.
    »Wo sind wir?« Plötzlich war ich restlos erschöpft.
    »Wir liegen direkt vor der Küste von Auster«, sagte er. »Es war zu weit entfernt, als dass wir gefahrlos von Provincia hätten springen können. Den Großteil der Strecke mussten wir segeln.«
    »Wie hast du mich gefunden?«
    »Sobald wir uns der Küste genähert haben, konnten wir dich alle spüren. Du warst wie ein leuchtender Stern auf dem Berghang. Wir wurden direkt von dir angezogen.«
    »Dorwan«, fing ich an und wollte mich losmachen. »Er war mit uns auf dem Berg. Ich weiß nicht, was mit ihm passiert ist.«
    »Was in allen sieben Höllen hatte er da zu suchen?« Norths finstere Miene war auch in der Dunkelheit zu erkennen. »Er hat dem König erzählt, ich wäre ihre Göttin«, sagte ich. »Als ich ihr Ritual nicht verstanden habe, hat er verlangt, dass ich meine Macht beweisen soll.«
    »Und das hast du«, ergänzte North.
    »Zu meinen Bedingungen«, sagte ich. »Ich habe das noch nie jemandem gewünscht, aber ich hoffe, er ist tot. Und dass er leiden musste.«
    North hob die Hand und strich mir sanft über das Haar.
    »Das hoffe ich auch«, sagte er. »Wenn er noch lebt, werden Oliver und die anderen ihn finden.«

    »Wie hast du es geschafft, Oliver davon zu überzeugen mitzukommen? «, fragte ich.
    »Das habe ich mich auch schon gefragt«, antwortete North. »Als die Königin ihn weggeschickt hat, ist Oliver sofort zu mir gekommen. Ich glaube, er hatte Schuldgefühle, weil er es zugelassen hat. Er will das vielleicht nicht hören, aber Oliver ist kein Monster, und er wusste, dass du unschuldig bist.«
    Ich sah ihn an. »Wegen … du weißt schon. Ich war wütend«, flüsterte ich. »Du weißt doch, dass ich dir alles geben würde, was nötig ist, um dein Leben zu retten.«
    »Sag das nicht, und entschuldige dich nicht bei mir«, erwiderte er schroff und rutschte unruhig unter mir hin und her. »Ich hatte jedes Wort verdient.«
    Sanft drückte ich ihm die Lippen auf die Wange und zog mich erst wieder zurück, als ich spürte, wie er sich entspannte.
    »Es tut mir leid«, flüsterte ich noch einmal. Der warme Atem auf meinem Gesicht war es, der diesen Moment so wirklich werden ließ. Es war die sanfte Berührung seiner Fingerspitzen auf meinem Hals, die mir die Tränen in die Augen steigen ließ. Erwartungsvoll hob ich den Kopf.
    Das Geräusch von zwei Dutzend Stiefeln, die auf dem Deck über uns landeten, brach den Bann. Kurz darauf erschien Oliver auf der Treppe, seine Gestalt von der untergehenden Sonne eingerahmt.
    »Wayland!«, rief er.
    North räusperte sich, machte aber keine Anstalten, aufzustehen oder sich auch nur zu rühren. Ich legte meinen Kopf an seine Schulter.
    Oliver stolperte über Kisten und Strohlager und blieb dann vor uns stehen. Bei unserem Anblick machte er große Augen.
    »Wir haben nur Wachmänner und kaputte Kutschen gefunden«, sagte Oliver. »Wer war sonst noch dort?«

    »Der König«, antwortete ich. »Einige Adelige und Priester … und Reuel Dorwan.«
    »Dann ist er wirklich darin verwickelt?«, fragte Oliver North. »Das war nicht irgendeine Lüge, die ihr euch ausgedacht habt, um den Krieg zu verhindern?«
    »Glaubst du wirklich, ich würde so etwas tun?«, fragte North. Er klang ernsthaft verletzt.
    Oliver senkte den Blick. »Ich habe unser Archiv durchsucht und konnte keine Spur von ihm finden und daher auch seine Bewegungen nicht verfolgen.«
    »Weil er keinen Rang hat, ist er auch nicht mit einem Ortungszauber belegt worden, weißt du das nicht mehr?«, sagte North. »Du warst doch dabei, als er meine Mutter zur Rede gestellt hat, oder?«
    »Die Entscheidung war gerechtfertigt«, sagte Oliver. »Er ist von Heckenhexen erzogen worden. Unsere Gesetze verbieten es, ihm einen Rang zu geben.«
    »Es ist jetzt wichtiger, dass ihr sofort versucht, ihn zu finden«, sagte ich. »Es besteht die Möglichkeit, dass er es nicht mehr geschafft hat, den Berg zu verlassen.«
    »Und du bist dir ganz sicher, dass der König auch dort war?«, fragte Oliver drängend. »Das könnte alles verändern.«
    Ich nickte.
    »Nur wenn er tot ist«, sagte North. »Wenn Dorwan da war, bezweifle ich, dass er den König hat sterben lassen. Nicht, wenn er ihm lebendig mehr nützt.«
    Dieser Gedanke beruhigte mich fast ein bisschen. Als wenn die paar Leben, die Dorwan gerettet haben könnte, die Tatsache, dass ich ein Mörder war, abschwächte.
    Ich drehte den Kopf zur Seite und schloss die Augen. North schien meine Gedanken zu

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