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Aus Licht gewoben

Aus Licht gewoben

Titel: Aus Licht gewoben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Bracken
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beendete er meinen Satz. »Aber du hast es ja gehört. Es gibt kein Gegengift.«
    Ich war mir immer noch nicht sicher, ob dieses Gift wirklich der Grund für Norths seltsames Verhalten war. Doch es war durchaus möglich, wenn man bedachte, mit welchem Abscheu er über die Heckengemeinschaften gesprochen hatte.
    »Aber vergiss nicht: Es steht nicht fest, dass dieses Gift damals verwendet wurde«, erinnerte mich Mr. Colar und schlug das Buch zu. »Wenn du dich für Gegengifte und Elixiere interessierst, hätte ich da ein Buch für dich.«
    »Das würde ich mir sehr gerne ansehen«, sagte ich. Mein Blick glitt über die Bücherreihe vor mir. Eine kurze Geschichte der Zauberkunst, Die Erfindung des Flammenwerfens, Die Herrschaft der Magie …

    Er ging auf die Knie und stöberte durch die Bücher, die er schon zur Seite gelegt hatte. Das Buch, das er gesucht hatte, war schwarz und in weiches, abgegriffenes Leder gebunden. Ich las den in Gold geprägten Titel: Angemessener Leitfaden für junge Zauberer .
    »Das benutzen alle jungen Zauberer während ihrer Ausbildung. Aber es muss wohl eine neue Ausgabe geben. Vor ein paar Jahren habe ich plötzlich Dutzende davon bekommen. Daraus kannst du alles lernen, was man über Elixiere und ihre Herstellung wissen muss.«
    »Das ist genau das Richtige«, sagte ich und überflog die Seiten. Da ich beschäftigt war, ging Mr. Colar wieder nach vorne, um seinen Schwager und das Wasser, das unter der Tür hereingesickert war, durch selbige wieder hinauszubefördern. Mr. Monticelli rief mir noch etwas zu, als er zurück in seine Werkstatt ging, doch ich hörte ihn kaum.
    Gegen das Regal gelehnt blätterte ich so lange in dem Buch, bis mir ein Elixier auffiel, dessen Hauptbestandteile Honig und Lavendel waren. Diese beiden Gerüche waren die stärksten gewesen, die ich bei Norths Fläschchen hatte ausmachen können.
    Schlaftrunk , stand dort. Mischen Sie einen Teil Honig und zwei Teile Lavendel mit Alraunenessenz. Falls die Wirkung zu schwach ist oder ein tieferer Schlaf gewünscht wird, fügen Sie eine kräftige Prise gemahlenen Rosmarin und Mohn hinzu. Wie bei den meisten Elixieren können übermäßige Einnahme oder/und Missbrauch zu Abhängigkeit führen.
    Das musste es sein. In der Nacht des Streits mit Dorwan hatte er gesagt, ich solle es trinken und dann schlafen. Warum hatte er das Elixier nicht selbst getrunken?
    Ich könnte mich nützlich machen , dachte ich. Ich konnte das Elixier für ihn herstellen. Ich hatte die Atmosphäre zwischen
uns mit Zorn und Hass erfüllt. Ich hatte ihn als Bösen gesehen, und dabei war mir entgangen, dass er litt.
    Der Rest des Buches war nicht ganz so nützlich für mich. Die meisten Lektionen befassten sich mit der richtigen Art sich zu konzentrieren, um einen Zauber zu wirken, andere beschäftigten sich mit der Geschichte berühmter Zauberer der Vergangenheit, und der Umschlag enthielt sogar einige veraltete Landkarten. Als ich das Buch gerade zuklappen wollte, stach mir jedoch ein Abschnitt ins Auge. Magische Fähigkeiten (Menschen) – Eine selten auftretende Folge von Ehen zwischen Zauberern und Menschen. Durch viele Generationen werden hierbei die magischen Fähigkeiten fast bis zum vollständigen Verschwinden vermindert. Obwohl unfähig, Zauber zu wirken oder Flüche zu brechen, sind sie oft gute Gehilfen und in der Lage, Tränke herzustellen. In seltenen Fällen können sie auch Talismane reparieren.
    Ich hatte die ganze Zeit über schon vermutet, dass North besondere Gründe gehabt hatte, mich auf seine Reise mitzunehmen. Ich hätte noch weitergelesen, hätten ein lauter Knall und eine ebenso laute Stimme mich nicht aus meinem Traumzustand gerissen.
    »Bei Vestas himmlischem Busen! Ist das eine Sintflut da draußen!«
    Unsicher, ob ich entdeckt werden wollte, sah ich vorsichtig um die Ecke des Bücherregals.
    »Das können Sie laut sagen!«, antwortete Mr. Colar heiter. »Kommen Sie doch rein. Einen Flüchtling habe ich schon hier.«
    »Ach ja?«, sagte Owain. »Ist ein hübsches Mädchen mit Haaren wie rote Rosen dabei?«
    »Ungefähr so groß?«, fragte Mr. Colar.
    »In einem blauen Kleid?« Das war wieder Owain. »Blaue Augen?«

    »Jede Menge Sommersprossen?«
    »Nur ein paar auf der Nase und den Wangen, kleine Nase, leicht nach oben gerichtet?«
    »Um Himmels willen!« Ich kam hinter dem Regal hervor. »Ich bin ja hier! Du hättest mich auch einfach rufen können.«
    »Oh, Kleines!« Owains Umarmung brach mir fast die Rippen. Sein

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