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Aus Licht gewoben

Aus Licht gewoben

Titel: Aus Licht gewoben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Bracken
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sagte er. »Kommt doch herein«, fügte er hinzu und bedeutete mir, näher zu kommen. Mr. Monticelli
ignorierte er einfach. »Das Wetter ist einfach furchtbar, nicht wahr?«
    »Ich habe so etwas noch nie erlebt«, sagte ich. »Ich fange an, mich in die Wüste zurückzusehnen.«
    »Ich wollte schon vor Stunden nach Hause, aber mein Pferd ist nicht aus seinem Stall zu bewegen.« Er lachte. »Du kommst also aus der Wüste? Davon gibt es in diesem Land ja nicht allzu viel.«
    »Cliffton«, antwortete ich. »Im äußersten Westen.«
    »Natürlich, natürlich«, sagte er. »Da gab es eine schreckliche Dürre. Finger weg, Renaldo!«
    Mit einer Mischung aus Stöhnen und Knurren ließ Mr. Monticelli das Buch wieder auf den Ladentisch fallen. »Das Geschäft läuft schleppend, wie man sieht.«
    »Nicht schleppender als bei dir«, gab Mr. Colar zurück und wandte sich wieder mir zu. »Na, wie kann ich dir denn helfen? «
    »Diese hübsche junge Dame hat sich nach den Meisterwebern erkundigt«, sagte Mr. Monticelli.
    »Ach«, sagte Mr. Colar. »Es tut mir leid, aber die wirst du hier in Fairwell nicht finden.«
    »Warum nicht?«, fragte ich. »Ich dachte, die Zunft hätte hier ihren Sitz?«
    »Das ist Jahre her«, antwortete er. »Die meisten sind gegangen, als die Heckenhexen versucht haben, die Stadt einzunehmen. Nur einer, ein gewisser Mr. Vicksmorro, ist hiergeblieben und hat teuer dafür bezahlt.«
    »Jetzt erinnere ich mich«, unterbrach ihn Mr. Monticelli. »Sie haben ihn vergiftet, wie ein Tier! Das war, bevor meine Schwester und ich hierherkamen.«
    »Wenn du gestattest, erzähle ich die Geschichte«, sagte Mr. Colar gereizt. »Vicksmorro und die anderen Oberhäupter
der Zunft bekamen plötzlich hohes Fieber und schreckliche Krämpfe. Das Schlimmste war, dass ihre Hände so sehr zitterten, dass sie ihr Handwerk nicht mehr ausüben konnten. Es war eine schreckliche Art von Magie, und es gab sogar Gerüchte, Gift sei dafür verantwortlich.«
    Plötzlich und unerwartet schmerzlich durchzuckte mich die Enttäuschung wie ein Blitz. Aber im gleichen Moment kam mir ein Gedanke, als ich über die Krankheitssymptome der Weber nachdachte. Wie oft hatte ich Norths Hände schon zittern sehen und miterlebt, wie er sich vor Schmerz krümmte? Vielleicht ein Zufall, aber vielleicht war ich, wenn auch unbeabsichtigt, über die Lösung dieses Rätsels gestolpert.
    »Meinen Sie, dieses Gift könnte auch bei einem Zauberer wirken?«
    »Du meine Güte.« Mr. Colar lachte auf. »Das ist ja eine Frage. Das müssten wir wohl nachschlagen. Ich glaube, ich kann mich noch an den Namen des Giftes erinnern.«
    Meine nassen Schuhe machten schmatzende Geräusche, als ich ihm durch die verzweigten Gänge aus Regalen folgte und dabei leicht mit dem Finger über die ledernen Buchrücken strich. Es gab nicht die kleinste Lücke oder Ritze, in die kein Buch gequetscht worden war, Rot, Braun, verblichenes Blau. Sie sahen aus, als kämpften sie gegen die Enge an, als kämpften sie darum, offen auf einem Tisch oder sogar dem Boden liegen zu dürfen.
    Francis Colar besaß insgesamt dreihundertvierundzwanzig Bücher über Magie, von denen fünfzig aus den vergangenen dreißig Jahren stammten und lediglich zwei auch nur im Entferntesten für uns interessant waren.
    »Dieses hier«, begann er und zog ein dickes Buch aus dem Regal, »ist ein Nachschlagewerk, in dem jedes nur erdenkliche Thema bis ins Detail ausgeführt ist.«

    Er öffnete das Buch und blies den Staub von den Seiten.
    »Schwarzer Äther… schwarzer Äther… schwarzer… da ist er ja.« Mr. Colar räusperte sich. »›Schwarzer Äther, ein vermutlich in einer Heckengemeinschaft außerhalb von Provincia entwickeltes Gift aus der Zeit König Siegbrights. Seine Zutaten bleiben bis heute ein streng gehütetes Geheimnis, seine Folgen sind jedoch leicht erkennbar. Die Opfer dieses Giftes sind meist launisch und nervös, es treten Krämpfe in den Bauchmuskeln, unkontrollierbares Zucken und deutlich erkennbare sichelförmige Striemen auf Brust und Rücken auf. Obwohl Schmerzen und Striemen mit einfachen Elixieren behandelbar sind, ist kein Gegengift bekannt.‹«
    »Kein Wort über Zauberer?«, erkundigte ich mich.
    »Sie haben möglicherweise bessere Methoden, dem Gift entgegenzuwirken, aber die Symptome wären dieselben«, sagte Mr. Colar. »Nicht einmal ein Zauberer ist gegen ein solches Gift immun.«
    »Wenn die Wirkung dieselbe ist, müsste die Behandlung …«
    »… ebenfalls dieselbe sein«,

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