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Aus Licht gewoben

Aus Licht gewoben

Titel: Aus Licht gewoben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Bracken
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»Ich bin noch nicht müde.«
    Natürlich nicht. Ich drückte meine Decke fest an mich. Er versuchte zwar, es zu verbergen, behauptete, es sei Wasser oder Wein oder Bier, aber ich konnte den Geruch von Lavendel und Honig immer an seiner Kleidung und in seinem Atem riechen. Jetzt fiel mir auf, dass ich ihn schon eine ganze Weile nicht mehr gerochen hatte.
    Ohne es zu merken schlief ich ein, wachte aber in der Nacht auf, weil vor meinen schweren Lidern bunte Lichter tanzten. Auch als ich die Augen aufschlug, verschwand die Vision nicht. Um mich herum schwirrten Fäden aus buntem Licht. Rot, Blau, Gelb, Grün… ein pulsierender Regenbogen entsprang meinem Herzen und schien mit meiner Haut verwoben zu sein. Diesen Traum hatte ich nicht mehr gehabt, seit ich ganz klein gewesen war.
    Ohne den schweren Schatten, der am Rand Wache hielt und ein herrliches Gefühl der Ruhe ausstrahlte, wäre es wohl beängstigend gewesen.
    »North?«, fragte ich.
    Eine Hand, endlich von ihrem Handschuh befreit, streckte sich mir entgegen und legte sich auf meine Stirn. Langsam glitt sie über mein Gesicht und berührte sanft meine Augen, die sich wieder schlossen, dann meine Nase und meine geöffneten Lippen.

    »Es ist nur ein Traum, Syd«, flüsterte er mir ins Ohr.
    Er hatte natürlich Recht.
     

     
    » Verdammt nochmal!«
    Ich ließ mein Handtuch fallen und steckte den Kopf durch die Tür. Mit einem Brief in der Hand stolperte Owain schlaftrunken zu North hinüber. Ich hatte nicht gesehen, wie Mrs. Pemberly ihn heraufgebracht hatte.
    »Was …?«, begann ich.
    »Wir werden angegriffen. Wahrscheinlich ist es ein Wolf«, las er vor. »Sein Geheul ist die ganze Nacht über zu hören. Die Kinder glauben, es sei ein Dämon. Die Ernte ist zerstört, und das ist nicht das Werk eines Menschen. Ein Kind hat ihn in seinem Zimmer gesehen und sagt, er habe nur aus Licht bestanden.«
    »Was bedeutet das?«, fragte ich.
    »Es bedeutet, dass wir sofort aufbrechen«, sagte North. »Nach Arcadia. Eine Zweitagesreise, vielleicht mehr.«
    »Wo in aller Welt ist Arcadia?«, wollte ich wissen. Ich hatte noch nie davon gehört, aber Owain und North fuhren fort, als wäre ich gar nicht da.
    »Ich komme mit«, sagte Owain. »Wenn es so schlimm ist, wie es sich anhört, könnt ihr die Unterstützung gut gebrauchen. «
    »Nein, wenn Syd und ich zu lange aufgehalten werden, verpassen wir die Frist für das Abkommen«, erwiderte North. »Ich finde, du solltest schon mal nach Provincia reiten und versuchen, ein Treffen mit der Königlichen Hofzauberin oder vielleicht mit Oliver zu vereinbaren.«
    »Und was soll ich ihnen sagen? Dass du dich hast umbringen lassen?«

    North schnaubte. »Ich bezweifle, dass ihnen das etwas ausmachen würde. Sag ihnen, ich verfolge einen abtrünnigen Zauberer.«
    »Wen?«, fragte ich. »Dorwan?«
    »Wen sonst?« North fuhr sich mit der Hand durch die ungekämmten Haare. »Ich wusste doch, dass es zu still um ihn war. Ich wusste, dass er mir eine Falle stellen würde. Aber doch nicht Arcadia, bitte nicht Arcadia.«
    »Was ist denn in Arcadia?«, fragte ich ungeduldig.
    »Viele unschuldige Kinder«, antwortete er.
    »Und was ist, wenn wir uns nicht darauf einlassen?«
    North schüttelte den Kopf. »Wenn du auch nur einen winzigen Augenblick lang denkst, Dorwan hätte Skrupel, ein Kind zu töten, überschätzt du eindeutig seine menschliche Seite. Er beugt sich keinen Regeln, nicht den Gesetzen der Zauberer und nicht denen der Heckengemeinschaften. Er hört nur auf seine eigenen Launen, und wir sind sein neuester Zeitvertreib. «
    »Warum sollen wir dann Tage verschwenden, um ihn zu erreichen? «, sagte ich. »Wenn wir nicht darauf eingehen, muss er dann nicht zu uns kommen?«
    »Ich werde aber nicht zulassen, dass er einem der Kinder etwas antut«, sagte er. »Wenn wir ihnen nicht helfen, tut es niemand.«
     

     
    Bevor ich mich richtig von ihm verabschieden konnte, war Owain schon fort. Von Mrs. Pemberly aus sprangen wir so weit es ging, doch als der Umhang von uns abfiel, merkte ich sofort, dass etwas nicht stimmte.
    »Du hast uns nach Osten gebracht!«, stellte ich mit einem Blick auf die Karte fest. »Ich habe Norden gesagt!«

    »Das war Norden!«, gab er zornig zurück. Der Zauberer trat einen Schritt von mir weg, doch als ich die Karte hochhielt, verrauchte seine Wut augenblicklich.
    »Es war Osten«, sagte ich. »Bring uns zurück und versuch es nochmal.«
    »Ich habe es dir doch schon erklärt«, sagte er, das Gesicht hinter

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