Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aus Nebel geboren

Aus Nebel geboren

Titel: Aus Nebel geboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Bold
Vom Netzwerk:
den Blick von ihren angsterfüllten Augen zu nehmen. Sie nickte schwach als Antwort auf seine Frage.
    „Also, Chloé … Schätzchen … wo ist der Stein?“
    Er spürte ihren schnellen Herzschlag unter seinen Fingern, als hielte er einen Schmetterling fest, der verzweifelt versuchte, davonzufliegen.
    „Ich habe … ihn nicht. Fay … hatte ihn, aber …“
    Sie brachte die Worte kaum hervor, und der Wanderer kniff bedauernd die Lippen zusammen. Sie war so schön in ihrer Angst.
    „Streng dich an, Chloé, denn ich habe nicht viel Geduld“, hauchte er in ihr Ohr und stützte sich dabei mit seinem ganzen Gewicht auf ihre ohnehin viel zu enge Brust. Sie riss die Augen auf, ließ ihn bis auf den Grund ihrer panischen Seele blicken, und er stöhnte auf. Wer hätte gedacht, dass dieser Tag noch so gut werden würde?
    Er löste den Druck auf ihren Brustkorb und lächelte sie an.
    „Mein Spray!“, flehte sie und deutete auf den Hocker neben dem Bett, auf dem ihre Medikamente lagen.
    Er sah hinüber, sah sie an. Lauschte dem Pfeifen, das über ihre blauen, sauerstoffarmen Lippen kam, und schüttelte den Kopf.
    „Dann macht es doch keinen Spaß“, stellte er fest, nahm das Spray an sich und ließ es in der Tasche seines langen Mantels verschwinden, während ihre vor Furcht geweiteten Augen jeder seiner Bewegungen folgten.
    „Und nun sprich weiter“, verlangte er und drückte das Messer fester an ihre Kehle.
    Das Wimmern, das jedes Wort begleitete, war wie Musik in seinen Ohren. Genussvoll lauschte er ihr.
    „Fay hatte … den Stein. Ein Mann … Julien, glaube … glaube ich, … hat ihn ihr … weggenommen.“
    Er lächelte. Gab seinem Bedürfnis nach und leckte über diese blauen Lippen vor sich. Sie kämpfte und würde doch verlieren. Es war beinahe traurig, denn seit Langem hatte er nichts Vergleichbares mehr erlebt.
    „Julien hat ihn ihr weggenommen? Hat sie dir das erzählt? Warum sah ich sie dann mit ihm zusammen aus Paris hinausfahren?“
    Er liebte diese Augen, wenn sie so wie jetzt zwischen ungläubiger Verwirrung und Todesangst schwankte. Er genoss es so sehr, dass er in seine Tasche griff und ihr Spray herausholte. Langsam führte er es an ihre Lippen.
    „Bitte mich!“, verlangte er.
    Chloé zögerte nicht. Genau, wie er erwartet hatte, stieß sie die Worte hervor, wusste nicht, wie sehr ihn dies erregte.
    „Bitte!“
    Erwartungsvoll schloss sie die Lippen um den Zylinder, und er gab ihr, wonach sie so sehr verlangte. Es war ein herrliches Spiel, und, obwohl er wusste, dass er einen Auftrag hatte, ja, ihm nur wenige Minuten blieben, war ihm dies doch vollkommen gleichgültig. Dieser Moment war es wert, genossen zu werden.
    „Deine Schwester lügt dich an“, stellte er schließlich fest und schob sich von ihrer Hüfte tiefer auf ihre Oberschenkel. Er legte seine Hand flach auf ihren Bauch, spreizte die Finger, sodass sie unter den Gummi ihres Slips glitten. Sie wollte sich wehren, aber sein Messer hielt sie zurück.
    „Bitte, nicht!“
    „Hörst du mir überhaupt zu? Also, Chloé, wer lügt? Du oder deine Schwester? Sag es mir!“
    Ihr Schamhaar an seinen Fingern lockte ihn, tiefer in ihren Slip vorzudringen, aber dafür war keine Zeit.
    „Ich weiß nicht, bitte!“, heulte das Mädchen, und ihre Tränen glänzten im Dämmerlicht. Sie presste verzweifelt ihre Schenkel zusammen, zitterte unter seiner Berührung. Wieder stöhnte der Wanderer und atmete tief ihren Duft ein.
    „Glaubst du, Chloé, deine Schwester ist es leid, sich für ein paar Scheine auszuziehen? Denkst du, sie hat sich entschieden, dich zurückzulassen und mit dem Stein zu verschwinden?“
    Er war wie ein Raubtier, das sein hilfloses Beutetier von der Herde trennte. Ein wenig würde er sie noch vor sich hertreiben, ehe er seine Zähne in ihre Kehle schlagen würde.
    Das Atmen fiel ihr nun leichter, und sie antwortete schnell.
    „Niemals! Fay würde mich nie verlassen! Sie hat nur mich! Dieser Julien hat den Stein.“
    Er glaubte ihr. Sie hatte nichts zu gewinnen, indem sie ihn anlog. Während er überlegte, was das für ihn bedeutete, ließ er seine Hände über ihren Körper wandern. Die spitzen Knochen ihres Beckens fühlten sich gut an, und er konnte mit seinen Händen beinahe ihre Taille umfassen, so schmal war sie. Er könnte ihr zartes Genick mit einem Finger brechen, als wäre sie aus Glas. Diese Zerbrechlichkeit in seinen zerstörerischen Händen …
    „Sie hat nur dich – interessant. Sie würde sicher … leiden,

Weitere Kostenlose Bücher