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Aus Nebel geboren

Aus Nebel geboren

Titel: Aus Nebel geboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Bold
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roten Teppich für den reichen Kerl vielleicht?“
    „Unsinn. Es ist nur …“
    Er versuchte, das komische Gefühl zu ignorieren, das ihn beschlich, weil seine Männer nicht, wie vereinbart, zu sehen waren.
    „Nur was?“
    „Nichts. Aber du solltest hier nicht wohnen. Es gibt sicher bessere Gegenden …“
    Fay lachte hart auf.
    „Ja, klar gibt es die! Aber, um mir dort eine Wohnung leisten zu können, reicht es nicht, für die Kerle nur zu tanzen. Dann müsste ich mit ihnen ins Bett.“
    „Sag so etwas nicht!“
    Julien gefiel nicht, wie leichtfertig sie über diese Sache sprach. Sie war zu gut, zu besonders, als dass sie sich verkaufte. Wie konnte sie selbst sich nur so wenig Wert beimessen?
    „Warum nicht? Es ist die Wahrheit. Dir gefällt nicht, wie ich lebe? Dein Problem! Mein Leben geht dich nichts an! Mein Job geht dich nichts an, und wenn ich mich morgen für ’nen Hunderter flachlegen lasse, dann geht dich das verdammt nochmal auch nichts an! Du sagst, dein Leben ist kompliziert! Ha! Rate mal, was meines ist!“
    Julien mochte es nicht, wie die Tränen in ihren Augen bei diesen wütend ausgesprochenen Worten schimmerten. Er wollte nicht wahrhaben, dass ihre Lippe bebte und sie so verletzlich wirken ließ, dass er den Drang, sie in seinen Armen zu wiegen, bis ihr Lächeln zurückkehren würde, kaum widerstehen konnte.
    „Fay“, flüsterte er und fasste nach ihrer Hand. Ihre Finger waren eisig, und, obwohl sie sich ihm sogleich entzog, blieb die Kälte.
    „Ich hol mal besser den Klunker – nicht, dass ich dir noch mehr Zeit deines ach so komplizierten Lebens raube.“
    „Warte, Fay, ich komme mit“, wollte er sie zurückhalten, aber wieder entriss sie ihm ihre Finger.
    „Das tust du nicht! Ich geh allein, denn das ist es, was ich immer tue – ich schaffe mir meine Probleme allein vom Hals. Und du bist mein Problem, also wag nicht, mir nachzuspionieren.“
    „Ich will dir doch nicht nachspionieren, Fay! Ich vertraue dir, aber es geht um deine Sicherheit!“
    Sie lachte ungläubig.
    „Na klar vertraust du mir! Du weißt, wo ich wohne. Und wenn ich beschließen sollte, mit dem Rubin abzuhauen, dann kommt dein soziopathischer Freund zurück und knallt mich ab, richtig? Aber wer beschützt dich vor mir, wenn du mit mir kommst? Hast du nicht Angst, ich geh dir in der Dunkelheit an die Wäsche, wo du doch so verklemmt bist wie eine Nonne?“
    Seine Stimme klang ernst.
    „Der Wanderer wird keinen Grund mehr haben, dich zu belästigen, wenn du mir den Stein gegeben hast. Und, nachdem ich dir deine Geldbörse schon gefüllt habe, sollte es für dich auch keinen Grund mehr geben, dich erneut an mich ranzumachen, Fay. Also droht niemandem von uns Gefahr!“
    „Du Arsch!“, fauchte sie und reckte ihm ihren Mittelfinger entgegen. „Steig aus dem verdammten Wagen, und ich schwör dir, es wird dir leidtun!“
    Damit öffnete sie die Tür und stieg aus. Sie warf ihr Haar über die Schulter und ihm eine ironische Kusshand zu, als sie mit übertrieben wiegenden Hüften über die Straße ging.
    Julien schüttelte den Kopf und sah ihr nach.
    Sie war so ein Sturkopf. Er wusste, was sie tat. Sie versuchte, die knallharte Amazone zu geben. Sicher versteckte sie gewöhnlich ihre Schwächen und nahm es ihm übel, dass er einige davon im Laufe des Tages trotzdem zu Gesicht bekommen hatte. Lamar war ähnlich. Er behauptete auch, keine Schwächen zu haben, und man ging ihm besser aus dem Weg, wenn diese Behauptung einen Riss bekam.
    Also ließ er ihr ihren Willen und blieb im Auto. Sie würde nicht versuchen, ihn zu übertölpeln und den Stein vor seinen Augen verschwinden zu lassen, da war er sicher. Trotzdem war er froh, dass keiner seiner Männer hier war, denn die würden nicht verstehen, warum er auch nur das kleinste Risiko einging, wenn es um die Wahrheit ging.
    Fay sperrte die Tür auf und verschwand in der Reinigung. Ihre schlanke Silhouette huschte am Schaufenster vorbei und verschmolz mit der Dunkelheit.
    Julien blieb unruhig zurück. Diese Unruhe lag nicht nur an Fay. Es war die ganze Reise, die so vieles verändert hatte, was über Jahrhunderte Bestand gehabt hatte.
    Zum ersten Mal hatte er einen seiner Männer verloren. Zum ersten Mal mit eigenen Augen gesehen, was sie schon lange wussten – dass ein Rubin einen aus Nebel Geborenen töten konnte. Und sich zum ersten Mal gewünscht, dass die Umarmung einer Frau für ihn mehr sein konnte als die bloße Befriedigung sexuellen Verlangens.
    Und dabei würde

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