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Aus Notwehr! - Aus Notwehr! - For a House Made of Stone. Gina's Story

Titel: Aus Notwehr! - Aus Notwehr! - For a House Made of Stone. Gina's Story Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina French
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nie machen würde - und schon gar nicht mit Herrn Hajji.
    Eines Tages schlug einer von Pauls Freunden - ich hatte mich ihm schließlich anvertraut - eine Möglichkeit vor, Paul eifersüchtig zu machen, in der Hoffnung, dass ihm dann klar würde, wie sehr er mich liebte.
    »Kauf eine Packung Kondome«, sagte er, »und wirf eines davon weg; die leere Verpackung lässt du einfach herumliegen, damit es aussieht, als hättest du das Ding benutzt.«
    Durcheinander, wie ich nun einmal war, wollte ich alles versuchen, um die Situation zu verbessern; der Vorschlag hörte sich gut an. Ich machte also genau, was er mir gesagt hatte. Paul sah die Verpackung - es kümmerte ihn allerdings absolut nicht.
     
    Als Beth auf die Philippinen zurückkehrte, schloss ich mich ihr an und nahm auch Michael mit. Ich blieb einen Monat, und als ich dann wieder nach Brunei zurückkam, hatte Paul seinen Job aufgegeben und war wieder umgezogen - weg von dem verliebten Nachbarn.
    Paul arbeitete jetzt ganz für sich bei einer Sicherheitsalarm-Firma. Das Viertel, in dem wir wohnten, war nicht mehr so schön. Wir waren erst kurze Zeit in dem Haus, als wir in der Zeitung von einem Prozess lasen und feststellten, dass früher Prostituierte unter dieser Adresse gewohnt hatten.
    Wir wurden ausgeraubt, als wir bei Freunden zu Besuch waren. Fast mein ganzer Schmuck und auch einige hübsche Sachen, die ich zusammengetragen hatte, seit ich in
Brunei war, waren weg. Einiges hatte ich gekauft, als ich arbeitete, einiges auch von Jane geerbt. Wir hatten davon geredet, eine Versicherung abzuschließen, es dann aber doch nicht gemacht. Als wir zusammenzählten, was man uns alles gestohlen hatte, stellten wir fest, dass sich der Betrag auf über 90 000 Euro belief.
    Ich hatte schreckliche Angst, dass die Räuber wiederkommen könnten, und eines Nachts - ich lag schon im Bett - hörte ich Schritte; jemand ging um das Haus herum. Von da an schliefen Michael und ich immer unter dem Bett; ich drängte ihn dann, sich ruhig zu verhalten und bloß keinen Lärm zu machen, der jemandem verraten könnte, wo wir waren. Obwohl ich so weit von meiner Heimat in den Bergen weggezogen war, kam mir die Welt oft noch immer groß und beängstigend vor - voll von Raubtieren, die im Dunkeln lauerten.
    Die Streitereien zwischen Paul und mir gingen immer weiter und endeten jedes Mal damit, dass ich oder Michael Prügel bezog. Ich musste oft wegen verschiedener Schnittund Schürfwunden Dr. Reynolds aufsuchen. Er war sehr mitfühlend, weil er Paul ja gut kannte und genau begriff, wie er war. Obwohl er mit Paul befreundet war, wusste ich, dass ich auf ihn zählen konnte, falls es wirklich schlimm kam. Gelegentlich ließ er eine Bemerkung fallen, der zu entnehmen war, dass er meinte, ich sollte etwas an meiner Situation verändern, aber er war sehr diskret und wollte mich zu nichts drängen. Vielleicht hatte er ja schon früher mit Frauen in meiner Situation zu tun gehabt und wusste, dass ich den richtigen Zeitpunkt abwarten musste, um endlich doch zu gehen.
    Nach einer besonders heftigen Auseinandersetzung - Paul hatte Michael verprügelt, weil er eine DVD kaputt
gemacht hatte - flog ich nach Hause auf die Philippinen zu meinen Eltern. Ich nahm Michael mit und meldete ihn in einem katholischen Kindergarten an. Dieses Mal hatte ich nicht vor, wieder zurückzukehren.
    Ich erzählte meiner Familie nichts von meinen Problemen; sie nahmen also an, dass ich zu Hause Ferien machte, während Paul arbeitete. Ich erfand irgendwelche Geschichten, wie Michael und ich uns die blauen Flecken zugezogen hatten - sie ließen sich ja nicht verbergen -, und sagte, dass wir hingefallen oder gegen irgendwelche Türen gelaufen seien.
    Nach einem Monat ohne jeglichen Kontakt kam Paul uns besuchen.
    »Ich möchte, dass du zurückkommst«, sagte er zu mir, sobald er mich allein erwischte. »Bitte verzeih mir, was ich dir angetan habe.«
    Zu dem Zeitpunkt war ich wie taub, empfindungslos, und ich weiß nicht mehr, ob ich ihm geglaubt habe oder nicht, aber als ich am nächsten Tag seine Kleidung wusch, stieß ich in einer Tasche auf eine halb leere Packung Kondome, und da wusste ich, dass sich nichts verändert hatte. Es machte mich so wütend, dass er mich noch immer betrog und belog, dass ich einfach nicht neben ihm im Bett schlafen konnte. Es war heiß in der Nacht, und ich stellte den Elektroventilator wirklich auf Hochtouren - um mich abzukühlen, aber auch, um ihn aus dem Zimmer zu vertreiben. Es ist

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