Aus purer Liebe?
dass ich nicht ungewollt schwanger werde, Mama. Außerdem werde ich, falls ich mich entschließe, einen Mann zu heiraten, nicht bei Nacht und Nebel von ihm weglaufen, um in Kalifornien einsam und allein mit meiner Katze in einer verstaubten Villa zu leben."
Darauf schlug Idris mit der flachen Hand auf den Tisch, so heftig, dass das Geschirr nur so klirrte. "Jetzt reicht es aber, Raina. Du solltest nicht in diesem Ton mit deinen Eltern sprechen, schon gar nicht mit deiner Mutter."
Raina verstand die Welt nicht mehr. "Du verteidigst sie auch noch, Papa? Hast du denn vergessen, dass sie dich damals in Stich gelassen hat?"
"Dein Vater hat volles Verständnis für meine Entscheidung", warf Carolyn ein. "Wir haben heute ausführlich darüber gesprochen."
"Das begreife ich nicht! Kann mir das mal einer erklären?" Raina sprang auf und fügte schnell hinzu: "Ach was, ich will es gar nicht hören!"
Idris war ebenfalls aufgestanden. "Deine Mutter und ich, wir möchten dich einladen, noch etwas länger mit uns in Azzril zu bleiben."
Raina schob ihren Stuhl unsanft unter den Tisch. "Heute Abend möchte ich überhaupt nichts mehr sagen. Ich bin müde und werde gleich ins Bett gehen. Ihr beide könnt euch ja noch über mich unterhalten. Ich brauche jetzt meine Ruhe."
Bevor sie aus dem Esszimmer rauschte, schaute sie Dharr um Entschuldigung bittend an. Sie hatte ein schlechtes Gewissen, ihn mit ihren Eltern allein zu lassen, aber schließlich musste er bald ein ganzes Land regieren, da würde er auch genug diplomatisches Geschick haben, um mit ihnen fertig zu werden.
9. Kapitel
Dharr hatte das Dinner mit Rainas Eltern ohne weitere Peinlichkeiten überstanden. Er hatte zwar nicht gelogen, aber auch nichts über seine Beziehung zu Raina ausgeplaudert.
Jetzt saß er in seinem Arbeitszimmer über den Entwürfen für sein Museum, doch er konnte sich nicht konzentrieren. Seit achtundvierzig Stunden hatte er Raina nicht mehr angerührt. Er sehnte sich so danach, ihr nahe zu sein und sie zu küssen. Er wusste, es war nur noch eine Frage der Zeit, bis er zu ihr gehen würde.
Es klopfte an der Tür, und einen Augeblick später stand Raina, das Objekt seiner Sehnsucht, vor ihm. Sie trug die gleiche Kleidung wie beim Essen, ein pinkfarbenes ärmelloses Top, das vorn durch einen Reißverschluss geschlossen wurde, und eine enge weiße Hose, die ihre schmalen Hüften betonte. Der Reißverschluss des Tops hatte schon während des Dinners Dharrs Aufmerksamkeit gefesselt. Jetzt ging es ihm wieder so.
"Kann ich dich kurz sprechen?" hörte er Raina sagen.
"Selbstverständlich, ich komme sowieso heute Abend nicht richtig weiter."
Sie blieb vor seinem Schreibtisch stehen. "Ich wollte mich bei dir entschuldigen, weil ich dich mit meinen Eltern allein gelassen habe."
"Schon gut, es war kein Problem."
Sie warf ihr offenes Haar über die rechte Schulter. "Was wollten sie denn von dir wissen, als ich weg war?"
"Sie haben mir mehr oder weniger die gleichen Fragen wie dir gestellt. Ob wir eine Affäre haben und so weiter."
"Was hast du geantwortet?"
"Ich bat sie, unsere Privatsphäre zu respektieren, wir wären zwei erwachsene Menschen. Dann habe ich ihnen noch versichert, falls wir etwas zu sagen hätten, wären sie die ersten, die es erführen."
"Hat mein Vater dir denn nicht gedroht?"
"Nein, ich denke, er hat sich wegen deiner Mutter zurückgehalten."
Raina machte einen zufriedeneren Eindruck. "Ich bin erleichtert, dass meine Eltern dir keine Szene gemacht haben."
"Dazu habe ich ihnen keine Gelegenheit gegeben. Ich habe mich entschuldigt, ich hätte noch zu arbeiten, und bin kurz nach dir gegangen."
"Vielen Dank, hoffentlich tragen sie es dir nicht nach, Dharr."
"Du kannst dich auf mich verlassen, von mir erfährt niemand etwas."
Sie stand jetzt neben ihm und deutete auf die Zeichnungen auf seinem Schreibtisch. "Sind das die Pläne für dein Museum?"
"Ja, eigentlich müsste ich sie dem Architekten schon wieder zurückgegeben haben." Er nahm einen Stift, zog eine der Zeichnungen zu sich heran und zeigte auf die verschiedenen Unterteilungen. "Im Foyer möchte ich Skulpturen ausstellen. Hier vorn ist die Halle für wechselnde Ausstellungen. Dahinter schließen sich die Räume für die Malerei der einzelnen Epochen an. An der Westseite gibt es noch reichlich Platz. Ich habe mich noch nicht entschieden, was dort hin soll."
Raina hatte sich interessiert über die Zeichnung gebeugt. "Das ist doch ganz
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