Aus purer Liebe?
als das, dachte Dharr. "Ich werde es niemals vergessen."
"Ich auch nicht. Und falls du es dir noch anders überlegen solltest, versichere ich dir, dass meine Mutter sehr verschwiegen sein kann."
Carolyn konnte jedoch auch sehr direkt sein. "Dharr, würdest du mir bitte genauer erklären, wie deine Beziehung zu meiner Tochter ist", sagte sie aus heiterem Himmel beim Abendessen zu ihm.
Vor Erstaunen hätte Raina sich fast verschluckt. In den letzten beiden Tagen war ihre Mutter sehr zurückhaltend gewesen, auch Dharr gegenüber.
Raina litt darunter, dass er sie nachts nicht besuchte. Noch nicht einmal einen Kuss hatte er ihr gegeben. Dabei brauchte sie so dringend seinen Trost, denn mit ihren Eltern kam sie immer weniger zurecht.
Dharr wollte gerade antworten, da kam sie ihm zuvor. "Diese Frage ist überflüssig."
"Ich halte es für eine angemessene Frage", mischte sich Rainas Vater ein. Bis gestern hatte er noch kraftlos im Bett gelegen, heute war er wie ausgewechselt. Er saß am Kopf der Tafel und schien das Dinner inmitten seiner Familie sehr zu genießen.
"Ich kann einfach nicht glauben, dass du ihre Partei ergreifst, Papa!" rief Raina entrüstet.
"Damit hat das gar nichts zu tun", bemerkte Carolyn. "Er macht sich nur seine Gedanken genauso wie ich. Wir verstehen einfach nicht, was zwischen euch abläuft."
Raina biss die Zähne zusammen. "Das geht euch auch gar nichts an, weil wir beide volljährig sind und keine Rechenschaft abgeben müssen."
Ihre Mutter schaute sie mit großen Augen an. "Schlaft ihr etwa miteinander?"
Ich wünschte, es wäre so, ging es Raina durch den Kopf. Dann hörte sie ihren Vater messerscharf sagen: "Das will ich doch wohl nicht hoffen."
Dharr hatte die Szene stumm beobachtet. Raina hätte es ihm nicht verübelt, wenn er unter Protest das Esszimmer verlassen hätte. Er konnte sich bei diesem Familienstreit nur Ärger einhandeln.
Sie sah nicht ein, dass sie klein beigeben sollte: "Ihr könnt denken, was ihr wollt. Ihr werdet von mir nicht mehr hören, als dass Dharr und ich gute Freunde sind. Und er wird euch auch nichts anderes erzählen."
Ihre Mutter tupfte sich den Mund mit der blütenweißen Damastserviette ab. "Dein Vater und ich, wir sehen das anders, Raina, und wir sind uns in diesem Punkt sehr einig. Wir denken, wir haben das Recht zu erfahren, wie weit eure Freundschaft geht."
Raina ließ ihre Gabel klirrend auf den Teller fallen. "Offensichtlich habt ihr euch hinter meinem Rücken ausführlich mit meinem Lebenswandel beschäftigt. Gestern habe ich mehrmals versucht, Papa zu sehen, aber Badya musste mir ausrichten, dass ich nicht willkommen sei."
Idris tätschelte seiner Tochter die Hand. "Das hast du falsch verstanden, du bist jederzeit willkommen, Kleines. Deine Mutter und ich, wir hatten uns so lange nicht gesehen und einfach viel zu bereden."
Raina zerknüllte wütend ihre Serviette. "Die ganze Zeit habt ihr nur über mich geredet?"
"Nicht nur", räumte Carolyn ein, ohne ihre Tochter dabei anzusehen. Sie schien sogar ein bisschen rot zu werden.
Das hatte Raina noch nie erlebt. Ob es um die Scheidung geht, überlegte sie. Das schien ihr wahrscheinlich. "Worüber habt ihr denn sonst noch geredet?"
"Das geht dich nichts an."
"Ich verstehe schon. Wenn meine Eltern sich über mich und Dharr unterhalten, so geht mich das nichts an. Aber sie möchten von uns jedes Detail erfahren. Entschuldige, Mama, diese Logik kann ich nicht akzeptieren. Ich mache dir einen Vorschlag: Wenn ihr euch aus meinem Leben heraushaltet, werde ich mich aus eurem heraushalten. Einverstanden?"
Rainas Vater rieb sich voller Unbehagen das Kinn. "Wir wollen doch nur das Beste für dich, Kind. Deshalb machen wir uns solche Sorgen. Wenn die Gerüchte über eure Verlobung stimmen, dann solltet ihr genau wissen, was ihr tut. So eine wichtige Entscheidung ist kaum rückgängig zu machen."
"Einen Moment mal, Papa!" rief Raina mit erhobenen Händen. "Wenn ich mich nicht irre, bist du für diesen Ehevertrag verantwortlich. Seit Jahren schwärmst du mir davon vor, was Dharr für ein toller Bursche ist und was für ein idealer Ehemann er für mich wäre. In der Zeitung lässt du dich zitieren, dass wir deinen Segen haben. Aber du scheinst deine Meinung geändert zu haben."
"Wir sind nur vorsichtig und wollen verhindern, dass ihr unüberlegte Schritte tut", erklärte Rainas Mutter.
Der Ärger, der sich während der letzten Tage angestaut hatte, platzte jetzt aus Raina heraus: "Ich verspreche dir,
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