Aus purer Liebe?
entzückt den nächtlichen Himmel. Über ihnen blinkten Tausende Sterne, ein unbeschreiblich schöner Anblick. Sie war so lange fort gewesen, dass sie fast vergessen hatte, wie viel heller die Sterne über der Wüste leuchteten.
Die Fahrt ging auf der ungepflasterten kurvigen Piste weiter ins Gebirge hinein. Nach einer Viertelstunde hielt Dharr an einem Aussichtspunkt. Unter ihnen im Tal sahen sie die Lichter der Stadt.
Bald werden sich die Leute in Tomar schlafen legen, dachte Raina. Sie hingegen fühlte sich ungeheuer wach, leicht und beschwingt.
Dharr bat sie auszusteigen. Inzwischen war der Mond aufgegangen. Sein Licht beleuchtete einen schmalen Pfad, dem sie Hand in Hand weiter aufwärts folgten.
Obwohl Raina über zehn Jahre lang nicht hier gewesen war, erkannte sie die außergewöhnlich geformten Felsen gleich wieder. Aber mehr noch als das imposante Felsgestein beeindruckte Dharr sie. Er schien ihr ebenso geheimnisvoll und faszinierend zu sein wie die Wüste.
Als sie an einen steilen Felshang kamen, ließ Dharr Rainas Hand los und kletterte hinauf. Oben auf dem Plateau angekommen, winkte er ihr zu.
"Du musst unbedingt auch heraufkommen. Der Ausblick ist fantastisch."
"Was sieht man denn von da oben?"
"Man kann das ganze Tal von Azzril mit allen Seitentälern überblicken."
Dharr merkte, dass Raina zögerte und sprach ihr Mut zu. "Es kann nichts passieren. Ich bin bei dir. Du musst mir nur vertrauen, Raina."
Raina streckte ihm schließlich beide Hände entgegen, damit er ihr helfen konnte. Hinaufzuklettern war viel einfacher, als sie erwartet hatte.
Oben auf dem Plateau war die Aussicht tatsächlich traumhaft. Dharr hatte sich hinter Raina gestellt und die Arme um sie gelegt. Er zeigte ihr stolz sein Reich. "Manchmal, wenn ich allem entfliehen möchte, komme ich hier herauf. Der Blick über das Tal von Azzril erinnert mich an meine Verantwortung für dieses Land. Ich habe gelobt, alles für das Wohlergehen der Menschen hier zu tun."
"Ich verstehe", sagte Raina leise. "Du bist ein Teil von Azzril, deiner Heimat."
"Es ist auch deine Heimat, Raina."
Sie schüttelte den Kopf. "Nicht mehr, dazu habe ich zu viele unangenehme Erinnerungen."
"Überwiegen die unangenehmen Erinnerungen tatsächlich?"
Raina wurde unsicher. "Auf jeden Fall habe ich auch genug schöne Erinnerungen", räumte sie ein.
"Aber du musst immer an die Trennung deiner Eltern denken, nicht wahr?"
Sie überlegte einen Moment. "Eigentlich habe ich sie nur einmal richtig streiten hören. Das war, kurz bevor meine Mutter mit mir Azzril verlassen hat. Deswegen war ihre Trennung wohl auch so ein Schock für mich. Ich hatte immer den Eindruck, meine Eltern würden sich lieben. Selbst heute weiß ich noch nicht, was letztlich der Grund für unsere Abreise war."
Dharr trat hinter sie und zog sie an sich. "Wir werden heute Nacht für unsere eigenen glücklichen Erinnerungen sorgen", flüsterte er.
Er spielte mit den Knöpfen von Rainas Bluse und öffnete ganz ohne Hast einen nach dem anderen. Dann schlug er den Stoff zurück, so dass Raina mit nackten Brüsten dastand. Der kühle Nachtwind der Wüste strich darüber, aber er ließ Raina nicht frösteln, denn zwei kräftige Hände wärmten sie. Dharr streichelte ihre Brüste zärtlich und intensiv zugleich. Raina erschauerte vor Lust.
Plötzlich ließ er sie los. "Warte hier auf mich."
Der Mond schien so hell, dass sie beobachten konnte, wie Dharr von dem Felsplateau sprang, zu seinem Jeep lief und mit einer Decke zurückkehrte. Er breitete die flauschige Wolldecke an einer windgeschützten Stelle auf dem Boden aus. Dann schloss er Raina in die Arme und barg ihren Kopf an seiner breiten Brust. So standen sie eine ganze Weile stumm da, vom Zauber der Wüstennacht umfangen.
Irgendwann streifte Dharr Raina behutsam die Bluse über die Schultern und zog sich das T-Shirt aus. Eilig entledigten sie sich ihrer restlichen Kleidungsstücke und legten sie als Polster auf die Decke.
Sie umarmten sich von neuem. Diesmal jedoch stürmischer, wobei sie das herrliche Gefühl von nackter Haut auf nackter Haut genossen.
Raina stellte sich das Bild vor, das sie in diesen magischen Momenten abgaben. Die Silhouette zweier Liebender, wie sie sich gegen den nachtblauen Wüstenhimmel abzeichnete, umgeben von imposanten Felsen. Sie prägte sich die Vorstellung fest ein, damit sie sie eines Tages malen konnte. So würde die Erinnerung an diesen Moment für immer wach gehalten werden.
Nachdem sie sich auf die
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