Aus reiner Mordlust: Der Serienmordexperte über Thrill-Killer (German Edition)
Klinger, er bekommt den Jungen einfach nicht unter Kontrolle. Matthias Moog eilt zu Hilfe, findet sich aber kurz darauf in einem Getreidefeld wieder. Robert hat fest zugeschlagen und getroffen, mitten ins Gesicht. Die Nase ist gebrochen.
Karsten Klinger wird mit dem Jungen einfach nicht fertig. Matthias Moog kann aber nicht eingreifen, er liegt immer noch benommen auf dem Boden. Augenblicke später gelingt es Robert, sich aus seiner Jacke zu winden und wegzurennen. Karsten Klinger schmeißt die Jacke des Jungen auf den Boden, flucht. Robert verschwindet in der Dunkelheit. Nur noch das gelegentliche Knacken von Ästen ist zu hören. Dann ist es still.
Einige Minuten später wird Robert von einem Autofahrer mitgenommen, dem er von seinem schrecklichen Erlebnis erzählt. Doch den Rat des Mannes, die Polizei zu verständigen, verwirft Robert. Man würde ihm, dem x-fachen Ausreißer, diese abenteuerliche Geschichte sowieso nicht abnehmen, vermutet er. Robert wird sich bei der Polizei erst Monate später melden, als er auf einem Plakat liest, dass nach ihm gesucht wird.
Die verhinderten Mörder lassen sich von diesem Fehlversuch indes nicht beirren. Nach einer kurzen Phase der Besinnung und als auch klar wird, dass der entkommene Junge keine Anzeige erstattet hat – sonst hätte es doch in der Zeitung gestanden –, machen sie sich gegenseitig Mut. So lässt Karsten Klinger seinen Kumpan per E-Mail wissen: »Das mit dem Töten ist doch wie beim Skifahren: Fällt man um, muss man aufstehen und so lange üben, bis man es kann. Wir müssen die Sache feiner angehen, nicht mehr so plump.« Und er hat Vorschläge, wie man es beim nächsten Mal besser machen könnte: »Mir sind da noch einige Gedanken gekommen. Wir sollten besser einen Stricher nehmen, denn der ist einfacher zu berühren. Er weiß, dass wir Sex wollen, und wird sich dementsprechend verhalten (lässt sich überall streicheln und vielleicht sogar teilweise entkleiden). Er wird sich nicht gleich wehren und somit mehr Zeit geben, ihn zu killen.«
»Hey, alle zusammen, suche nettes live zu jeder Zeit an jedem Ort. Meldet Euch!« So ködert Matthias Moog potenzielle Opfer in verschiedenen Internetforen für Homosexuelle. Auch Christopher Mangels liest diese Annonce. Als »Roonix« nimmt er Kontakt auf. Der Junge sieht sich gezwungen, seine sexuellen Neigungen heimlich auszuleben, weil er in einem Umfeld heranwächst, wo Homosexualität nicht geduldet wird, gar als unnatürlich und unmoralisch gilt. Sünde! Als er mit seinen Mördern schließlich handelseinig wird und sich auch zu Würge- und Fesselspielen bereit erklärt, sucht er nicht nur nach einem sexuellen Abenteuer, sondern auch nach Liebe, Geborgenheit und Anerkennung seiner Sexualität.
Matthias Moog erklärt Christopher, dass sie bei diesem Blind Date zu dritt sein werden. Der Junge verlangt für sein sexuelles Entgegenkommen pro Person 150 Euro. Matthias Moog wäre auch mit jeder anderen Summe einverstanden gewesen. Er weiß ja, dass er nicht wird bezahlen müssen. Die Ermordung des Jungen ist längst beschlossene Sache.
Es ist 20.30 Uhr, als Karsten Klinger alle notwendigen Utensilien in seinem Geländewagen verstaut: eine aufrollbare Fleece-Picknickdecke, eine schwarze Hundeleine, ein blaues Frotteetuch, eine 30 Meter lange Wäscheleine, Einmalhandschuhe aus Latex, das Bajonett. Dann fährt er los. Er ist mit Matthias Moog und Christopher um 21 Uhr verabredet, man will sich in der Stadt an einer Pizzeria treffen, nicht weit vom Bahnhof.
Als Karsten Klinger die Pizzeria anfährt, erkennt er seinen Freund, der mit einem Jungen vor der Pizzeria wartet. Er hält an und steigt aus. Man macht sich bekannt. Christopher ist bereit, mit den Männern an einen einsamen Ort zu fahren, allerdings, und auf diese Feststellung legt er großen Wert, müsse er spätestens um 22 Uhr wieder zu Hause sein, die Eltern würden sonst Ärger machen. Matthias Moog beruhigt den Jungen und verspricht, ihn sogar nach Hause zu bringen.
Die Fahrt vom Bahnhof bis zu einem Waldgebiet, das Karsten Klinger und Matthias Moog vorher ausbaldowert und als geeignet eingestuft haben, dauert nur knapp zehn Minuten. Sie gehen mit dem Jungen zu einem lichten Waldstück. Karsten Klinger breitet die Picknickdecke aus. Christopher stört sich nicht daran, dass beide Männer Handschuhe tragen. Er ist auch damit einverstanden, dass Matthias Moog ihn bis auf Unterhemd, Slip und Socken auszieht.
Erst wird der Junge gefesselt, dann
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