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Aus reiner Mordlust: Der Serienmordexperte über Thrill-Killer (German Edition)

Aus reiner Mordlust: Der Serienmordexperte über Thrill-Killer (German Edition)

Titel: Aus reiner Mordlust: Der Serienmordexperte über Thrill-Killer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Harbort
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alte Bild: Franz lässt sich nichts sagen, lässt niemanden an sich heran und lässt nichts aus, um sich unbeliebt zu machen. So wird der Graben zwischen ihm und der Welt der anderen immer größer.
    Er hält es im Heim nicht mehr aus und läuft weg, als er wieder eingefangen wird, entfernt er sich abermals und so weiter. Während seiner Abwesenheiten begeht er Diebstähle. Zweimal wird er geschnappt und der Polizei übergeben. Nach seiner Rückkehr prahlt er jedes Mal mit abenteuerlichen Geschichten, die er erlebt haben will, die so aber nicht oder gar nicht passiert sind. Soziale Akzeptanz erfährt er jedoch nur dann, wenn er den anderen Heiminsassen Süßigkeiten oder kleine Geschenke anbietet.
    Seine schulischen Leistungen sind miserabel. Franz muss zwei Klassen wiederholen und verlässt die Hauptschule nach der siebten Klasse. Nach einem Berufsvorbereitungsjahr beginnt er als 16-Jähriger eine Lehre als Einzelhandelskaufmann, die er nach einem Jahr abbricht. Weitere Versuche, einen Beruf zu erlernen, unternimmt er nicht. Stattdessen beginnt er Drogen zu nehmen und übermäßig Alkohol zu trinken. Um seinen nicht unerheblichen Konsum finanzieren zu können, lässt er sich mit jungen Männern aus dem Bahnhofsmilieu ein, die ebenfalls sozial gestrandet sind – wechselweise begeht man gemeinsam Einbrüche, knackt Autos oder überfällt ältere Damen, um ihnen die Handtasche zu rauben. Allerdings erfährt Franz Röders kriminelle Karriere ein vorläufiges Ende, als er nach dem Überfall auf eine Tankstelle gefasst und zu einer Haftstrafe verurteilt wird.
    Im Jugendgefängnis gibt der mittlerweile großgewachsene und bullige junge Kerl den starken Mann und weiß sich auch körperlich zu behaupten. Als Klaus-Peter Fröhmelt seinen dreiwöchigen Arrest absitzen muss, kommen die beiden in Kontakt. Klaus-Peter bewundert Franz, weil der sich durchzusetzen weiß, und Franz sieht in Klaus-Peter einen willfährigen Kameraden, den er bedenkenlos für seine Zwecke einspannen kann – auch nach der Inhaftierung.

Helmut Wagner
    Wächst unter ausgesprochen ungünstigen Bedingungen auf. Seinen Vater, einen 24-jährigen amerikanischen Stationierungssoldaten, lernt er nicht kennen. Mit drei Jahren wird Helmut in ein Heim gegeben, weil seine alkoholabhängige Mutter ihn nur unzureichend betreuen und versorgen kann. Vier Jahre lang bleibt er in dem Kinderheim und fühlt sich dort unwohl, vermisst seine Mutter. Als er sechs Jahre alt ist, darf er in den mütterlichen Haushalt zurückkehren. Doch auch der neuerliche Erziehungsversuch scheitert, muss scheitern, weil seine Mutter nach wie vor nicht in der Lage ist, etwas für das Kind zu empfinden.
    Zurück im Kinderheim, findet Helmut kaum Anschluss. Der Junge ist verzweifelt, sieht keinen Sinn in seinem Leben, das für ihn lediglich Zurückweisungen und Enttäuschungen bereithält. Zweimal versucht er, sich das Leben zu nehmen. Allein die gelegentlichen Besuche seiner Mutter geben ihm etwas Auftrieb, auch wenn sich in der Folgezeit keine belastbare Beziehung entwickelt. Erst als 14-Jähriger darf er erneut zu seiner Mutter zurückkehren, die inzwischen ihre Alkoholabhängigkeit überwunden und einen neuen Lebenspartner gefunden hat. Während sich das Mutter-Sohn-Verhältnis im Laufe der Zeit stabilisiert, häufen sich die Auseinandersetzungen zwischen Helmut, der sich bevormundet glaubt, und dem Ziehvater, der rigoros unbedingten Gehorsam einfordert.
    In der Schule erlebt Helmut ein Wechselbad von anfänglichen Erfolgen und sich schon bald häufenden Misserfolgen. Er besucht die Heim- bzw. Grundschule, später die Hauptschule. Die siebte Klasse muss er wiederholen. Eine abgeschlossene Berufsausbildung gelingt ihm nicht, weil er eine Lehre als Gärtner abbricht – die Differenzen zwischen ihm und seinem Ausbilder sind unüberbrückbar. Ausschlaggebend ist wohl in erster Linie der übermäßige Alkoholkonsum des jungen Mannes, der häufig angetrunken zur Arbeit kommt – oder gar nicht. Ehemalige Arbeitskollegen beschreiben Helmut als aufbrausend, wenig verlässlich und introvertiert.

    Mit 15 erwischt man Helmut erstmals bei einem Ladendiebstahl, er wird verwarnt; ein halbes Jahr darauf wird er wieder geschnappt, nachdem er einen DVD-Player gestohlen hat – zur Strafe muss er in einem Krankenhaus 30 Arbeitsstunden ableisten; als 18-Jähriger schlägt er bei einem Trinkgelage am Bahnhof einen zufällig vorbeikommenden älteren Mann nieder, ohne von dem Opfer angesprochen oder

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