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Aus reiner Notwehr

Aus reiner Notwehr

Titel: Aus reiner Notwehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Young
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bereits auf sie zu.
    “Gut, dass wir euch noch erwischen!”, keuchte Amber, und ihre grünen Augen gaben ihre Besorgnis wieder. “Wie geht’s Daddy? Was gibt’s Neues?” Während Sam und Kate ihr einen detaillierten Bericht gaben, verdüsterte sich plötzlich Nicks Miene.
    “Der schon wieder!”
    Ein Streifenwagen bog in die sanft geschwungene Zufahrt zum Krankenhaus und stoppte im Halteverbot, die Fahrertür öffnete sich, und heraus stieg Howard Sloan. Er stand einen Moment unschlüssig da und fixierte die vier über das Wagendach hinweg durch die getönten Gläser seiner Pilotenbrille, in der sich die Sonnenstrahlen spiegelten.
    Nick knurrte verächtlich. “Herrschaften, Escavez’ Stiefellecker geht um!” Seine Stimme wurde eine Nuance schneidender, als Pamela LaRue aus dem Auto kletterte. “Der Kerl hat’s wieder auf Amber abgesehen, und er ist gerissen genug, sich jemanden mit ein bisschen Grips im Kopf mitzubringen.”
    “Ich will nicht mit ihm reden, Nick!” Amber klammerte sich an seinen Arm, während Sloan sich ihnen näherte.
    “Was wollen die eigentlich ständig von Amber?”, fragte Kate und sah Nick an. “Dürfen sie sie denn auch noch hier im Krankenhaus belästigen? Haben die denn überhaupt keinen Anstand?”
    “Um Anstand geht’s hier nicht, Kate”, erwiderte Nick. “Hier geht’s um Macht, und es ist ihm offensichtlich ein besonderes Vergnügen, diese Macht zu demonstrieren, erst recht, wenn ihm der Chief nicht auf den Zehen steht.” Er wandte sich Amber zu. “Du sagst nichts. Ein paar Rechte haben wir auch – zum Beispiel eine ordentliche Vorladung zu einer Vernehmung, um nur eins zu nennen.”
    Sloan begrüßte alle mit einem Kopfnicken, wobei sein Blick eine Spur zu lange auf Nick verweilte. “Dürfte ich Sie einen Moment sprechen, Mrs. Russo?”
    “Ich fürchte, nein, Detective Sloan”, entgegnete Amber gezwungen freundlich. “Mein Vater hat gerade einen Herzinfarkt erlitten. Ich möchte nach ihm sehen.”
    “Das kann ich verstehen, Ma’am, aber es dauert wirklich nicht lange.”
    Amber wusste nicht recht weiter, und Nick sprang für sie ein. “Wenn Sie ein Gespräch mit Mrs. Russo wünschen, gebe ich als ihr Anwalt Ihnen gern einen Termin.”
    Sloan zuckte die Achseln. “Ist wirklich nur eine einzige, winzige Frage, Mrs. Russo. Nach unseren Informationen hat ihr Stiefsohn Stephen damit gedroht, seinen Herrn Papa umzubringen.”
    “Das ist doch lächerlich!”, rief Amber aus. Nick ergriff beruhigend ihren Arm.
    In gespielter Verblüffung schüttelte Sloan bedächtig den Kopf. “Nun, Officer LaRue und meine Wenigkeit, wir haben mal ein wenig nachgedacht.” Pamela hielt ihre Augen gesenkt, schaut angestrengt auf die Risse im Beton und ignorierte Nicks Blicke. “Alle Beteiligten sagen aus, sie hätten zum Zeitpunkt der Tat geschlafen”, fuhr Sloan fort. “Der Mord muss gegen Mitternacht verübt worden sein, so die Gerichtsmedizin.”
    “Was ist denn nun mit Ihrer einzigen, winzigen Frage, Sloan?”, forderte Nick.
    “Meine Frage ist folgende, Mrs. Russo.” Er zog seine Uniformhosen höher, und das Lederhalfter an seiner Koppel quietschte. “Können Sie einwandfrei bestätigen, dass ihr Stiefsohn zwischen Mitternacht und vier Uhr morgens im Haus war? Falls nicht, Ma’am, ist der Verdacht nicht von der Hand zu weisen, dass es der Junge war, der Ihren Gatten erschossen hat.”
    “Meine Güte, Sam, was soll das alles? Was haben die vor?” Sam hielt Kate die Tür zur Praxis auf. “Sie machen der Familie Feuer unterm Hintern”, antwortete er und steckte die Schlüssel in die Tasche. “Offensichtlich konzentrieren sie ihre Ermittlung darauf.”
    “Aber es ist doch jede Menge Unappetitliches aus Dekes Privatleben aufgetaucht – Kokain, Pornografie, eheliche Untreue! Wenn seine Hörerschaft dieses dubiose Doppelleben herausbekommen hätte, wäre er am Ende gewesen. Warum kaprizieren sie ihre Bemühungen nicht auf solche Dinge? Der Täter stammt ganz bestimmt aus anrüchigen Halbweltkreisen!”
    Sam blieb vor seinem Büro stehen. “Die Polizei geht davon aus, dass all das, was du da gerade aufzählst, ein erstklassiges Mordmotiv darstellt für jemanden aus seiner nächsten Umgebung.”
    Kate folgte ihm in sein Zimmer und hängte ihre Handtasche an eine Stuhllehne. “Ehrlich gesagt, Kate”, sagte er etwas bekümmert, “nach meinem Dafürhalten kann man Stephen weit eher für den Hauptverdächtigen halten als Amber. Als ich neulich Cody nach diesem

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