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Aus reiner Notwehr

Aus reiner Notwehr

Titel: Aus reiner Notwehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Young
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und küsste sie, küsste sie tief und innig, seine Hände umklammerten ihre Hüften und hoben sie herunter von dem Hocker, auf dem sie saß, seine Lippen glitten über ihre Wangen, ihre Augen, ihre Schläfen, ihr Ohr, glitten hinab zu ihrem Kinn. Aufseufzend legte sie ihm die Arme um den Hals und beugte den Kopf nach hinten, als er seinen Mund in ihren Hals presste.
    Sie kannte das Hauptschlafzimmer des Wochenendhauses kaum, und auch dieses Mal sah sie es nicht richtig, denn sie hatte nur Augen für Sam: für seinen Blick, der ihr Bild für immer und ewig in sein Herz einzubrennen schien, für die Eile, mit der er sich seiner Kleidung entledigte, als hätte er nunmehr auch nicht eine einzige Sekunde zu verlieren, für die Inbrunst, mit der er über sie kam, so, als wolle er den ungestümen Ausbruch während des Gewitters damals auf der Laufstrecke noch übertreffen. Er verstand ohne Worte, als sie sich dem Gipfel ihrer Lust näherte, überflog mit ihr jene Schwelle und hielt sie, hielt sie, als sie mit einem Aufschrei kam, fand seinen Rhythmus, drängend, schneller werdend, heiß sein Atem, stoßweise, und plötzlich bäumte er sich auf, sein Körper erbebte, als er den Höhepunkt der Ekstase erreichte.
    “Na, war das etwa keine prima Idee?” Sam sah sie mit seinem schalkhaften Lächeln an.
    “Super. Warum ist dir das nicht schon eher eingefallen?”
    Er legte ihr einen Finger auf die Lippen. “Ist es schon, aber irgendetwas sagte mir, dass du noch nicht ganz so weit warst.”
    Sie lagen sich gegenüber und schauten sich an, und Kates Zehen strichen sacht über seine Wade. Ein Gefühl von Glück und tiefer Erfüllung beherrschte sie, ein Gefühl innerer Ruhe und Sicherheit. War Sam in ihrer Nähe, dann schienen alle ihre Probleme weit weg, wie in einer fernen Epoche. Sie kuschelte sich enger an ihn, suchte die Gedanken zu verscheuchen, doch wenn sie ihnen nur den geringsten Spielraum gab, drangen sie wieder ein, ließen sich nicht abschütteln.
    “An was denkst du, Liebes?” Er streichelte ihr Haar.
    “Ach, Sam, wir leisten uns hier ein vergnügtes Wochenende, und dabei verläuft mein Leben in einem wahren Chaos! Ich weiß nicht so recht, was ich davon halten soll!”
    “Ich nehme an, du meinst wieder deine Mutter und Leo und Amber”, entgegnete Sam, während er sich auf einen Ellbogen stützte und ihr in die Augen sah. “Mal angenommen, du wärst jetzt in Bayou Blanc statt hier – was würde das ändern? Was könntest du für sie tun?”
    Sie wusste es nicht. “Wahrscheinlich nichts Konstruktives. Aber ich habe nicht nur an sie gedacht, sondern auch an meine eigenen … Schwierigkeiten.”
    Sam ließ sich auf den Rücken fallen, und sie schmiegte den Kopf unter sein Kinn. “Ach, deine Flashbacks.” Er hatte den Arm um sie gelegt, und seine Hand umfasste ihre Brust. “Na, dann muss ich dir wohl jetzt den Inhalt meines Gesprächs mit Diane darlegen. Also, pass auf: Als sie merkte, dass es mir ernst war mit dem Rausschmiss, machte sie reinen Tisch, sie hatte wohl nichts mehr zu verlieren, und das ganze Ausmaß ihrer Eifersucht wurde offenbar. Mir war die ganze Zeit nicht entgangen, dass sie von deiner Mitarbeit in der Praxis alles andere als begeistert war, aber was ich dann hörte, hat mich fast umgehauen, das hätte ich ihr nicht zugetraut. Der Reihe nach: Zunächst machte sie unter meinem Namen eine telefonische Anfrage im St. Luke und bat um Informationen, deine Person betreffend – Begründung: dein Einstieg bei uns; das hielten die für einen völlig legitimen Vorgang und gaben ihr Einblick in deine Personalakte.”
    Kate wusste, was jetzt kam, und lag mucksmäuschenstill.
    “Dabei muss sie an eine der Krankenschwestern geraten sein, die damals in deinem Team waren …”
    “Jean Sharpe.”
    “Richtig, Jean Sharpe heißt die.” Er richtete sich auf, sah sie an und sagte trocken: “Wer solche Freunde hat wie diese Sharpe, der braucht keine Feinde. Sie erinnert mich an die Schwester Ratched aus dem Film ‘Einer flog über das Kuckucksnest’. Jedenfalls schilderte sie Diane deinen gesamten letzten Tag in Boston, und sie muss wohl kein Blatt vor den Mund genommen haben.”
    Kate rutschte ein Stückchen von ihm weg, zog die Bettdecke über sich, schob ihr Kopfkissen höher gegen das Kopfende des Bettes und starrte an die Decke. Da hatte sie ihre Ruhe, ihre Sicherheit in Sams Nähe! Um ihm den unangenehmen Teil seiner Schilderung zu ersparen, murmelte sie: “Dann weißt du ja nun, dass ich einen

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