Aus reiner Notwehr
der Geschichte. Zu viele Varianten. Habt ihr zum Beispiel seinen Bekanntenkreis in New Orleans mal genauer unter die Lupe genommen? Den Dealer, der ihn mit Koks versorgte? Vielleicht hat Russo die Falschen geschmiert, vielleicht wurde er erpresst.”
“Wenn dem so wäre – warum ihn dann umlegen? Tote zahlen nicht mehr, weder für Drogen noch Erpressungsgeld.” Pamela lehnte sich zurück und sah ihn an, wie er ratlos die Hände hob. “Ich weiß, ich verfüge nicht über deine Erfahrung, Nick, aber in einem stimme ich dir zu: Da ist was faul. Dieser Mord riecht nach einem Täter aus dem direkten persönlichen Umfeld, nicht wahr?”
“Aber Amber war’s nicht”, wiederholte er stur. “Für sie konnte es doch nicht besser laufen! Warum hätte sie alles mit einem Mord aufs Spiel setzen sollen?”
“Gegenfrage: Warum gibt sich solch eine erfolgreiche Frau wie Amber Russo mit einem Kerl ab, der sie mit schöner Regelmäßigkeit vermöbelte?”
“Er hat sie doch nicht regelmäßig verdroschen!”
“Nick, mir liegen Krankenhausberichte vor. Mensch, leg mal endlich deine Scheuklappen ab!” Pamela sah zu, wie er abrupt aufstand. Wahrscheinlich bat er sie immer nur dann um einen Gefallen, wenn es um Amber Russo ging.
“Ich muss los”, sagte er und warf die leere Flasche in den Müllbehälter unter der Spüle. “Danke für das Bier.”
Sie stand ebenfalls auf. “Keine Ursache.” Jetzt fuhr er sicher auf direktem Wege zu Amber hinüber. Sie stellte sich vor, wie er mit ihr zusammen war, und es tat verdammt weh. Aber ihre Stimme klang unterkühlt tief. “Du kennst ja den Weg. Ich muss dich sicher nicht zur Tür bringen.”
“Was hat sie gesagt?” Amber knotete den Kimonogürtel zu und folgte Nick von der Haustür in den Wohnbereich. “Ich wollte schon bei ihr anrufen. Wieso hat das denn so lange gedauert?”
“Nichts hat sie gesagt.” Nick trat dicht an die Terrassenfenster und schaute hinauf zu einem atemberaubend klaren Nachthimmel, an dem Millionen Sterne funkelten, und er wünschte, in seinem Kopf herrschte die gleiche Klarheit. Nur auf Ambers ausdrücklichen Wunsch hin hatte er Pamela aufgesucht, aber jetzt meldete sich sein schlechtes Gewissen, denn so hätte er sie nicht in Verlegenheit bringen dürfen. Wenn Escavez dies erfuhr, war die erbärmliche kleine Beförderung in Gefahr, für die sie sich krummgelegt hatte, die sie wirklich verdiente und die ihr nicht einen Dollar mehr Gehalt einbrachte.
“Nichts? Was soll das heißen, nichts?” Amber wühlte mit einer Hand durch ihr wild gelocktes Haar, hob es am Nacken an und ließ es wieder fallen. “Du bist gar nicht bei ihr gewesen, stimmt’s?”
“Doch, doch. Sie meint, Escavez habe keine bestimmte Einzelperson im Visier, auf die er seine Ermittlungen konzentrieren könne.”
“Wir sind also alle gleichermaßen verdächtig?”, fragte sie bitter.
“Jedenfalls scheint die Polizei nicht davon auszugehen, dass er von einem unzurechnungsfähigen Fan oder von jemand aus seinem zwielichtigen Bekanntenkreis umgebracht wurde.”
“Aber woher wollen sie das wissen?”, rief Amber aus, eilte zu ihm hin, umschlang ihn von hinten und schmiegte ihr Gesicht an seinen Rücken. “Nick, du musst etwas unternehmen!”
Er umfasste ihre Hände. “Amber, ich tu doch schon, was ich kann. Siehst du das denn nicht?”
“Verzeih mir”, hauchte sie, küsste ihn auf die Schulter, auf den Nacken, ihre Hände glitten unter den seinen hervor, schlüpften in den Bund seiner Jeans, fanden ihn, schlossen sich zart um ihn, massierten ihn sanft.
“Mein Gott, Amber!”, stöhnte er, stemmte die Arme gegen den Türrahmen, senkte den Kopf, ließ sich auf einer Woge schierer Lust treiben.
“Ist das gut so?”, gurrte sie heiser.
“Viel zu gut!”, stöhnte er. Wenn sie so weitermachte, hielt er es nicht mehr lange aus.
Ihre Zunge spielte in seinem Ohr, ihr Unterleib rieb sich an seinem Gesäß, durch den Stoff seiner Jeans spürte er ihre Hitze, im Spiegel der Fensterscheibe sah er, wie ihr Kimono sich öffnete, fühlte durch sein T-Shirt ihre Brustwarzen, und Erregung wallte in ihm auf gleich einer wilden dunklen Flut.
Er wandte sich um, seine Lippen fanden ihren Mund zu einem gierigen Kuss, seine Hände fuhren über ihre Hüften, streiften ihr Höschen hinab, schoben den Kimono beiseite, verhedderten sich in dem schärpenartigen Gürtel. “Ist Stephen da?”, keuchte er atemlos, streichelte ihre Brustwarzen, ließ seine Lippen über ihren Hals gleiten,
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