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Aus reiner Notwehr

Aus reiner Notwehr

Titel: Aus reiner Notwehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Young
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Nick.”
    Aber Stephen fiel es nicht im Traum ein, ihrer Bitte nachzukommen. “Augenblick mal! Das glaube ich euch nicht, das mit der Absprache!”
    Amber seufzte genervt. “Wenn du mir nicht mal die kleine Liebe tun willst, dann Marsch, ab auf dein Zimmer! Ich komme nach!”
    “Und geschlafen hast du auf der Couch auch nicht!” Allmählich schien er zu begreifen, was das Durcheinander im Zimmer zu bedeuten hatte. Vor dem Fenster lag der Kimonogürtel, daneben Ambers Höschen. Sie trug weder Schuhe noch Strümpfe, ihre geschwollenen Lippen, ihre zerwühlten Haare sprachen Bände. Die sexgeladene Atmosphäre im Raum war geradezu mit Händen zu greifen.
    Nick, dem die Mitschuld an der entwürdigenden Erbärmlichkeit der Situation nun voll zu Bewusstsein kam, erfasste, was in dem Jungen vorgehen musste. “Stephen, kannst du uns nicht einen Augenblick allein lassen?”
    “Sie halten gefälligst die Schnauze!”, schrie Stephen ihn aufgebracht an und wandte sich dann wieder Amber zu. “Du hast es mit ihm getrieben!”
    Ambers Hände fuchtelten nach dem fehlenden Gürtel. “Darüber diskutiere ich nicht mit dir, Stephen!”, herrschte sie ihn an.
    “Du wolltest nicht mehr mit ihm vögeln! Das hast du mir versprochen!”
    Nick sah den Moment gekommen, sich einzumischen, wenn auch zunächst auf die mildere Tour. “Stephen, so redet man nicht mit seiner Stiefmutter!” Offensichtlich glaubte der Junge, er habe bestimmte Rechte auf Amber, die es nun zu verteidigen galt, und es widerstrebte Nick, ihn in die Schranken zu weisen. Aber dass er einen solch unverschämten Ton anschlug, konnte man unter keinen Umständen dulden.
    “Stiefmutter?”, höhnte Stephen und sah Amber herausfordernd an. “Der Typ glaubt allen Ernstes, du wärst meine Stiefmutter?”
    “Ich
bin
deine Stiefmutter!”
    “Blödsinn! Du weißt genau, das ist völliger Blödsinn!” Er sah Nick hasserfüllt an. “Sie braucht Sie nicht, Santana! Als Anwalt nicht, und auch nicht als Hengst!”
    Amber legte Nick die Hand auf den Arm. “Nick, das brauchst du dir nicht anzuhören! Er rastet in letzter Zeit öfter mal aus. Mein Gott, manchmal erinnert er mich an Deke! Komm, ich bringe dich zur Tür!”
    “Vergleich mich gefälligst nicht mit dem Dreckskerl!”, brüllte Stephen und stellte sich ihnen in den Weg. Er war den Tränen nahe, seine Lippen zuckten. “Nachts, wenn wir allein sind, sagst du so etwas nicht!”
    “Stephen, jetzt reicht’s!”, erwiderte Amber scharf.
    Der Junge war nicht zu bremsen und ließ seine ganze Wut an Nick aus. “Passen Sie bloß auf! Glauben Sie ja nicht, Sie können sich hier breitmachen, Santana!” Seine Augen loderten vor Empörung, Abscheu und Hass. “In dieser Familie ist vieles nicht so, wie es nach außen scheint! Merken Sie sich das! Ich lasse Sie nicht einfach da weitermachen, wo das Arschloch aufgehört hat!”
    “Stephen!” Amber wollte zu ihm, aber Nick hielt sie fest.
    “Du bist durcheinander, Stephen. Das ist verständlich.” Nick versuchte, beruhigend auf ihn einzuwirken. “Lass uns später, bei anderer Gelegenheit, drüber sprechen, ja? Vielleicht wird dir dann einiges klarer!”
    Stephen zog verächtlich den Mundwinkel herab. “Damit Sie’s wissen: Ich habe nicht die geringste Lust, mit Ihnen zu reden. Wenn’s was zu besprechen gibt, dann machen Amber und ich das zwischen uns aus. Und zwar allein!” Damit stürmte er an ihnen vorbei und rannte die Treppe hinauf.
    Amber verzog das Gesicht und fasste mit beiden Händen Nicks Arm. “Es ist manchmal nicht zum Aushalten mit dem Jungen! Ach, der wird sich schon wieder einkriegen, spätestens bei der nächsten CD hat er alles schon vergessen. Mach dir keine Sorgen, mit Stephen komme ich zurecht.”
    Ein nachdenklicher, fast besorgter Ausdruck lag auf Nicks Gesicht, als er dem Jungen nachschaute, sich dann zögernd abwandte und zur Tür geleiten ließ. “Bringst du mich bitte noch zum Wagen?”, bat er Amber an der Haustür.
    Sie verfiel wieder in jenen verlockenden, gurrend-heiseren Tonfall. “Wollte ich sowieso!”
    Sein Blick wanderte hinab zu ihren bloßen Füßen. “Ohne Schuhe?”
    “Wer braucht schon Schuhe?” Aufreizend hob sie ihr Haar, ließ es wieder fallen und lächelte ihn an. “Weißt du noch, wie wir’s damals in deiner ollen Karre trieben? Und wie wir danach splitternackt umhertollten, nur weil wir uns aneinander nicht sattsehen konnten?”
    “Ja, das weiß ich noch!” Sie gingen nebeneinander, berührten sich aber

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