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Aus reiner Notwehr

Aus reiner Notwehr

Titel: Aus reiner Notwehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Young
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über ihre Haut, über ihre weichen Brüste.
    “Sei unbesorgt, er ist ausgegangen”, flüsterte sie, umfasste ihre Brüste und bot sich ihm dar. “Küss mich da, Nick! So wie früher!” Und er liebkoste sie dort und dort, vernahm die klagenden Laute ihrer Lust, und wie ein Waldbrand verzehrte ihn ihre Wildheit.
    Er sank vor ihr auf die Knie, sein Mund glitt über ihren Bauch, seine Zunge umspielte die Höhle ihres Nabels, und ihre Hände drückten hektisch seinen Kopf, tiefer und tiefer hinab, ihre Lippen stammelten die Laute, die ihn trieben, bis er ihr Ziel, ihr Zentrum fand.
    Sie kam mit der ungezügelten, stürmischen Wildheit jener Zeit, als sie beide siebzehn waren, ging fast in die Knie unter dem zitternden, bebenden Ansturm, doch er erhob sich, nahm sie, bettete sie auf die Couch, löste mit fahrigen Fingern die Knöpfe seiner Jeans, befreite sich von störendem Stoff, und ohne weiteres Warten drang er in sie ein. Tief im Unterbewusstsein gellte ein kreischender Warnton, aber blind und taub schlug er ihn in den Wind – so sehr begehrte er sie.
    Sie bäumte sich auf, umfasste ihn, riss ihn zu sich herab, verschlang seine Lippen in einem heißen, hungrigen Kuss, wand sich, spannte sich zuckend, vibrierend wie eine Bogensehne seinem wilden, rasenden Rhythmus entgegen. “Ja”, keuchte sie, “jetzt!”, und löste sich von seinem Mund, und mit einem letzten, tiefen Stoß ergab Nick sich aufstöhnend seiner ekstatischen Erlösung.
    Danach, als sie schwer atmend, feucht von Schweiß und ineinander verschlungen auf der Couch ruhten, war Nicks erster klarer Gedanke: nichts wie weg! Was er seit Wochen wollte, was seit Jahren in seinen Fantasien herumspukte – nun war es passiert. Er hatte wieder mit Amber geschlafen, und selbst in diesem Augenblick, noch in ihr, in seinem Haar noch ihre Hand, ihre Süße noch auf seinen Lippen, wäre es ein Leichtes gewesen, sich durch eine Neigung seines Kopfes an ihrem Duft zu berauschen. Warum lag ihm nichts daran? Im Allgemeinen sprang er nicht gleich nach vollbrachter Tat aus dem Bett! Wieso dann dieser unerklärliche, plötzliche Drang, eiligst in die Socken zu kommen und schleunigst Fersengeld zu geben? Woher dieses schale Gefühl von nichts weiter als billigem Sex? Hatte er denn etwas anderes erwartet? Etwas anderes gewollt? Was?
    Er kam sich vor wie ein mieser, schäbiger Betrüger, und plötzlich, als er aus ihr herausglitt, vernahm er von der Haustür her das Drehen eines Schlüssels.
    Amber fuhr schlagartig hoch. “Ach du großer Gott! Stephen!”, stieß sie in panischem Entsetzen hervor und boxte Nick voller Schrecken vor die Brust. Er stieß einen Fluch aus, löste sich von ihr, fuhr hastig in seine Jeans und knöpfte sie zu, und dabei verwünschte er sich ob seiner sträflich impulsiven Dummheit und kriminellen Leichtfertigkeit.
    “Nun mach schon!”, flüsterte sie und hob eilig ihren Kimono vom Boden auf. “Versteck dich im Badezimmer! Komm erst raus, wenn ich’s sage!”
    “Hör auf, Amber! Ich will mich doch nicht verstecken! Ich …”
    Die Haustür fiel ins Schloss, Schritte näherten sich, begleitet von quietschenden Geräuschen, die Stephens Turnschuhe auf dem Fußboden verursachten. Amber stöhnte erstickt auf.
    “Hallo, Amber! Bin wieder da!”
    “Augenblick, Stephen!”, rief sie und gab Nick einen Stoß. “Mach!”
    “Ich verdrücke mich nicht, Amber!” Er hätte sich in den Hintern beißen mögen, dass er sich hatte hinreißen lassen wie ein unreifer Halbstarker, und jetzt sollte er sich auch noch wie ein in flagranti erwischter Ehebrecher im Kleiderschrank verkriechen? Wo Amber doch nicht mehr verheiratet war? Unter erwachsenen Leuten? Nicht mit ihm!
    Stephen tauchte auf und strahlte Amber an. “Ich dachte, du wärest schon schlafen gegangen. Ach, verflixt, habe ich dich geweckt?” Sein Blick fiel zunächst auf die herumliegenden Sofakissen, dann erst bemerkte er Nick aus den Augenwinkeln. “Was macht
der
denn schon wieder hier?” Er drehte sich zu Amber um, und die Zornesröte fuhr ihm ins Gesicht.
    “Nick wollte gerade gehen.”
    “Genau das hast du letztes Mal auch gesagt!”, gab Stephen finster zurück.
    “Eine Absprache über unsere weitere Taktik in dem Mordfall. Stephen, tu mir den Gefallen und hol mir schnell meine Handtasche aus dem Auto. Ich muss sie vergessen haben.” Sie wickelte sich eng in ihren Kimono und schob Nick durch den gewölbten Durchgang, der zum Eingangsbereich führte. “Ich bringe dich zur Tür,

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