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Aus reiner Notwehr

Aus reiner Notwehr

Titel: Aus reiner Notwehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Young
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Studium am örtlichen College mit diversen Nebenjobs zu finanzieren. Sie dachte auch an die zahlreichen Anrufe und Briefe, mit denen Nick sie in den ersten Monaten danach überschwemmt hatte, die dann aber ganz unvermittelt aufhörten, nachdem Nick ohne Einladung auf einer Studentenfete aufgetaucht war, ein Heidentheater veranstaltet und Ambers Begleiter vermöbelt hatte. Seitdem hatten sich die beiden wohl aus den Augen verloren.
    “Vielleicht können wir zwei ja schwänzen”, schlug sie halb ernst, halb scherzhaft vor.
    Nick ging auf den Spaß nicht ein. “Darf ich dich mal was fragen, Kate? Es geht um Ambers Ehe – ich meine die zweite. Ich habe es hingenommen, als sie damals mit mir Schluss gemacht und nach dem Examen diesen reichen Heini geheiratet hat, diesen Ethan Dingsda, und die Scheidung wundert mich nicht. Aber ich kapiere ums Verrecken nicht, wie sie diesen Hanswurst Deke Russo ehelichen konnte.” Er schüttelte verständnislos den Kopf. “Verstehst du das?”
    “Das hört sich so an, als würdest du ihn kennen.”
    “Flüchtig”, erwiderte er trocken. “Wir bewegen uns nicht in den gleichen Kreisen. Aber du hast meine Frage nicht beantwortet.”
    “Wer kann schon sagen, was zwei Menschen zueinander zieht.”
    “Du magst ihn also auch nicht?”
    “Das habe ich nicht gesagt!”
    Sein Gesicht überflog wieder ein Grinsen. “Immer noch die alte Kate. Loyal, zuverlässig, nur noch schöner!”
    “Du hast dich auch kaum verändert, Nick.” Sie hatte sich x-mal gefragt, wie Amber einen dermaßen gut aussehenden und dazu noch richtig netten Kerl wie ihn ziehen lassen konnte. “Wann haben wir uns zuletzt gesehen? Vor zwanzig Jahren? Ach, da fällt mir ein …” Sie legte die Finger an die Schläfe. “Ambers Stiefsohn Stephen ist auch hier, er ist fünfzehn, vielleicht solltest du deinen Cody bei der Party mit ihm zusammenbringen. Mutter gibt sicher den Swimmingpool frei. Es benutzt ihn ja sonst keiner.”
    “Bist du immer noch so wasserscheu, so nervös wegen des Unfalls mit der Yacht?”
    “Ich wünschte, ich wär’s nicht. Blöd, was? Jeden Sommer nehme ich mir einen Schwimmkursus vor, aber irgendwie haut es nie hin.”
    “Aha, da haben wir’s! Du bist nach Boston gezogen, weil es da zu kalt zum Schwimmen ist!” Nick zog die Augenbrauen hoch, als ob ihm gerade ein Licht aufgegangen wäre.
    “Nein, sondern weil mir dort keine Meisterdetektive wie du auf den Geist gehen!”
    “Na gut, wenn mich hier keiner liebt, dann zische ich ab.” Er ging grinsend zu seinem Wagen, und Kate sah ihm kopfschüttelnd nach. “Pass auf dich auf, ja?”
    Er öffnete die Wagentür. “Wie lange bleibst du?”
    “Weiß ich noch nicht.”
    “Donnerwetter! Jetzt überraschst du mich!” Er sah zu, wie sie ihr Telefon wieder im BMW verstaute und die Tür schloss. “Deine Mutter, stimmt’s? Die freut sich sicher unheimlich. Dass du daheim bist, ist für sie wahrscheinlich die beste Therapie.”
    “Wenn’s nur so einfach wäre!”
    “Komm, Doc, glaub’s mir ruhig. In meinem Metier gibt’s Dinge zwischen Himmel und Erde, die hält man nicht für möglich. Aber im Ernst, Kate. Bleib hier! Auch Leo wäre aus dem Häuschen.” Er zwinkerte ihr zu. “Amber hat immer behauptet, dass du sein Liebling warst.”
    Sie stemmte die Fäuste in die Hüften. “So ein Quatsch! Leo betet sie an, und wenn sie Medizin studiert hätte, würde sie nun in seiner Praxis arbeiten. Jetzt bin ich es, die zufällig den gleichen Beruf hat wie er. Dafür verkörpert Amber die moderne Superfrau, die gleichzeitig Beruf, Ehe, Kinder, Familie unter einen Hut bringt, und dazu ist sie permanent in der Öffentlichkeit, sowohl mit ‘Amber Lifestyles’ als auch als Ehefrau an der Seite eines Prominenten. Ich selber wäre nicht mal in der Lage, alleine eine Dinnerparty zu organisieren!”
    “Na, jedenfalls, ich an deiner Stelle würde bei Leo und Sam anfangen und Boston vergessen.”
    “Ja, ich gestehe, das hat schon was!”
    Sie hatte ihn überrascht. “Hast du’s tatsächlich ins Auge gefasst? Warum auch nicht! Die würden meilenweit laufen, um eine Kraft mit deinen Referenzen an Land zu ziehen. Leo kommt in die Jahre, nimmt schon keine neuen Patienten mehr an, denkt langsam ans Aufhören. Und Sam schafft es nicht allein. Für mich hieß es, entweder dauernd mit dem kaputten Arm und ‘ner angeknacksten Lunge über die Causeway Bridge nach New Orleans zum Arzt, oder aber zu Sam. Da gab’s nichts zu überlegen. Sam ist

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