Aus reiner Notwehr
draußen.”
“Als wir auf den Platz gingen, war es schon merklich kühler, aber meinem Spiel hat’s nichts genützt. Na, jetzt, wo Kate da ist, kann ich ja mein Handicap verbessern.”
“Du solltest dich lieber mal von Kopf bis Fuß untersuchen lassen”, schlug Kate vor. “Und noch kürzertreten.”
Amber erschrak. “Verheimlichst du uns etwas, Daddy?”
“Holla, jetzt alle beide!” Leo schnipste die Zigarrenspitze ab. “Schluss mit dem Unsinn! Mir geht’s gut.”
“Aber das Rauchen solltest du lassen!”
“Nöl, nöl, nöl!” Deke hämmerte ungeduldig mit seinem leeren Glas auf die Theke. “Was ihr Weiber immer habt! Will ein Mann in der Hitze Golf spielen, will ein Mann mal eine Zigarre rauchen, dann will er kein Nörgeln hören. Das geht euch Frauenzimmer nichts an.” Amber war die aggressive Note deutlich peinlich, aber er nahm davon keine Notiz. “Dich stört der Zigarrengestank, Amber, sonst nichts. Dir geht’s gar nicht um das gesundheitliche Risiko, bei den vielen Zigaretten, die du paffst … Huch, habe ich unsere kleine Gastgeberin jetzt in Verlegenheit gebracht?”
Er war offensichtlich angetrunken, und langsam verstand Kate Ambers Andeutungen bezüglich ihres Mannes. Machte ihn der Alkohol so aggressiv und ungehobelt, oder lag es an seinem Charakter? Sie versuchte einen Themenwechsel. “Amber, jetzt erzähl mir mal von ‘Amber Lifestyles’. Mutter sagt, du bist
die
Einrichtungsberaterin in New Orleans. Ich selbst habe ja zwei linke Hände. Kannst du mir nicht ein paar Tipps geben? Ach, du musst ja so stolz auf deinen Erfolg sein!”
Deke ließ sich nicht so leicht abwimmeln. “Stolz?” Er nahm einen gehörigen Schluck und knallte das Glas auf die Theke. “Sie geht in dem dämlichen Laden so auf, dass ich sie ab und zu an ihre häuslichen Pflichten erinnern muss!”
“Mein Heim und meine Familie kommen nicht zu kurz”, gab Amber leise zurück.
“Und daran, auf welche Weise sie so weit gekommen ist!”
Kate sah Amber an. “Talent und harte Arbeit, nicht wahr?”
Amber studierte das Muster einer Designer-Serviette. “Einfach war’s nicht!”
Deke beobachtete seine Frau mit einem merkwürdigen Lächeln. “Und die richtigen Kontakte haben auch ein klein wenig geholfen – habe ich nicht recht, Liebling? Und der Fernsehspot?” Er schnaubte verächtlich.
“Die richtigen Leute zu kennen ist immer gut, und das Fernsehen hat mich bekannt gemacht.”
“Bekannt gemacht? Pah!
Alles
verdankst du dem Fernsehen und meinen Kontakten, ich habe dir die Türen geöffnet, sonst würdest du für die Reichen und Schönen von New Orleans immer noch Platzkärtchen kritzeln und Blumensträuße aufstellen.” Er nahm noch einen Schluck und grinste. “Stattdessen bist du selber reich und berühmt. Das ist Business im Big Easy. Ist das nun ‘ne tolle Stadt, oder was?”
Kate hoffte ihn auf ein Thema bringen zu können, bei dem er nicht ständig auf seiner Frau herumhackte. “Nächste Woche machst du ja mit Amber diese Fais-Do-Do-Show. Sag mal, besteht ein großer Unterschied zwischen Programmen mit echtem Publikum und einer Radiosendung?”
Er lächelte dünn. “Haben dir diese linken Radikalen etwas eingetrichtert, Kate?”
Sie guckte irritiert. “Ich denke nicht, denn ich habe keine Ahnung, was du meinst.”
“So ‘ne liberale Clique hat das Gerücht in Umlauf gebracht, dass mir die Hörer weglaufen. Was eine verdammte Lüge ist, stimmt’s, Amber? Amber! Ich hör nichts! Habe ich recht?”
Sie legte gerade Cocktail-Servietten aus, die mit ihrem eigenen Design dekoriert waren. “Deine Hörer sind loyal wie eh und je”, murmelte sie.
“Und so zahlreich auch!”
Leo meldete sich aus einer Wolke von Zigarrenqualm. “Ich bin schon ganz gespannt auf Ambers Show. Schade, dass du nicht mitmachst, Kate! Weißt du noch, ihr beide in dem Stück damals – wie hieß es noch gleich?”
“‘Das Schiffchen Lollipop’“, sagte Amber lächelnd.
Kate schüttelte sich. “Furchtbar!”
“Ein richtiger Rausschmeißer war das!”, protestierte Leo voller Vaterstolz. “Und Amber war in ihrem Element.”
“Mein Gott, wie lange ist das her?”, fragte Kate. “Mutter hatte uns Kostüme nähen lassen, meines war aus gelben Pailletten, und deines war pink. Wir sahen aus wie zwei Ostereier. Aber es war ja auch Ostern!”
“Ich habe noch den Schmalfilm, den Daddy gemacht hat”, verkündete Amber begeistert.
Deke hatte sich noch einen Drink geholt und kletterte auf einen
Weitere Kostenlose Bücher