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Aus reiner Notwehr

Aus reiner Notwehr

Titel: Aus reiner Notwehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Young
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hab mir zwei Dinger eingefangen – eins in den Arm, eins hier etwas weiter unten. Hat mich ein beträchtliches Stück meiner Lunge gekostet.” Er hatte sich an ihr Auto gelehnt. “Ich hab noch Glück gehabt. Mein Streifenkollege weniger. Herzschuss, ist auf dem Transport ins Krankenhaus gestorben. War ganz schön hart.”
    “Oh, Nick, das tut mir leid!”
    Er betrachtete die Rillen zwischen den Betonplatten. “Sie haben aus einem fahrenden Auto auf uns geschossen, keiner hat was Genaues gesehen. Da hängt ein Dutzend Leute an der Kreuzung herum, und niemand kriegt mit, wie aus einem Wagen auf zwei Polizisten geballert wird! Aber wenn ich die Schlinge los bin, suche ich ganz New Orleans nach diesen Mistkerlen ab. Und ich finde sie, egal, in welchem Winkel sie sich verkriechen.”
    “Nick, werde erst mal richtig gesund!”
    “Ich bin schon dabei. Was soll ich sonst tun? Aber ich kann mir schon mal überlegen, wie ich die Schweine kriege, die Joe umgebracht haben.”
    Sie blickte zu seinem Allzweckwagen hinüber. “Darfst du denn fahren, Nick?”
    “Solange ich’s nicht übertreibe, sagt Sam. Ich kriege ‘nen Rappel, wenn ich nur herumsitze und lese oder fernsehe. Radio-Talkshows kann ich schon überhaupt nicht ab. Wenn dieser Deke Russo auf die Polizei eindrischt, geht mir der Hut hoch. Mein Wochenhöhepunkt ist immer der Termin bei Sam.”
    Sie runzelte die Stirn. “Ich dachte, der hätte für heute Feierabend.”
    “Hat er auch. Ich brauchte ein Versicherungsformular und habe Ruby gerade noch erwischt.” Deshalb hatte Ruby sie auf frischer Tat bei den Krankenakten ertappt!
    Nick schaute die Straße hinunter. “Ich wohne jetzt in dieser Gegend. Hat’s deine Mutter dir erzählt?”
    “Nein, wo denn? Hast du ein Haus gekauft?”
    “Was, in der Vermilion Lane? Mit meinem Gehalt? Man verdient nicht schlecht in der Mordkommission, aber so viel doch wieder nicht! Außerdem müssen wir als Angehörige der Polizei von New Orleans in der Stadt wohnen. Nein, ich wohne im Haus von den alten Yeagers, bis ich wieder dienstfähig geschrieben bin. Einer der Erben ist Pate von Cody und besteht darauf, dass ich mich hier auskuriere; das Haus steht ja leer seit ihrem Tode. Cody ist mein Junge, er ist jetzt vierzehn und verbringt die Ferien bei mir.”
    “Kenne ich deine Frau eigentlich, Nick?”
    “Sie wohnt in Houston; wir sind geschieden. Normalerweise lebt der Junge bei ihr.” Sein Lächeln bekam eine bittere Note. “Ich kriege ihn so selten zu Gesicht, da war das hier eine gute Gelegenheit, mich etwas intensiver um ihn zu kümmern.” Er drehte sich ein wenig, um seinen verletzten Arm zu entlasten. “Wie geht’s deiner Mutter? Ich sehe sie manchmal, wenn sie den Briefkasten leert, und wir wechseln schon mal ein paar Worte. In letzter Zeit wirkt sie ein bisschen mitgenommen, ich hab’s auch Sam schon gesagt.”
    “Sie hat Krebs, Nick.”
    Er schüttelte den Kopf. “Ich hab’s befürchtet. Und wie geht’s ihr?”
    “Sie ist mit der Chemotherapie durch. Nun müssen wir abwarten.”
    “Sicher schwer für dich. Und für Amber auch. Für die war sie ja wie eine zweite Mutter … Übrigens hat Leo mich zu der Party eingeladen, die Amber gibt!”
    “Party? Was für eine Party?”
    “Au weia, habe ich etwas verraten?” Er schaute sie verlegen an. “Du hast nichts gehört, okay?”
    Kate stöhnte gequält auf. “Jetzt plant sie doch eine Feier für mich? Sie hatte mir versprochen, das zu lassen!”
    Nick zuckte hilflos mit den Schultern. “So etwas macht sie gern, das ist ihr Ding, das kann sie! ‘Amber Lifestyles’, Innenausstattungen und Events der gehobenen Art!”
    Er schaute hinüber zu den Bäumen, durch deren Laubwerk das Dach von Ambers Elternhaus zu sehen war. “Als wir noch miteinander gingen, hat sie permanent im Geiste Häuser und Wohnungen eingerichtet und Speisekarten und Dekorationen für schicke Partys geplant. Da war mir bereits klar, dass ich ihr so ein Leben nicht würde bieten können. Aber dass sie mal mit diesen Spinnereien so groß herauskommt! Ich hätte in sie investieren sollen!”
    Kate dachte an die Zeit auf der Highschool zurück, als Amber und Nick ein Pärchen waren, unzertrennlich von der zehnten Klasse an, und es hatte sie total überrascht, dass Amber mit ihm Schluss gemacht hatte – nur ein paar Wochen, nachdem sie ihr Studium in Dallas begonnen hatte. Nick stammte aus einfachen Verhältnissen, hatte viele Geschwister und war gezwungen, zu Hause zu wohnen und sein

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