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Aus reiner Notwehr

Aus reiner Notwehr

Titel: Aus reiner Notwehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Young
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woher weißt du das mit Stephens Eltern?”
    Nick klappte den Erste-Hilfe-Kasten zu. “Was wird das, Cody? Trainierst du hier Verhörmethoden?”
    “Na, du hast nie erwähnt, dass du sie kennst, deshalb.” Er schaute etwas verdattert drein.
    Stephen stellte seine Getränkedose auf den Tisch. “Mag sein, dass er sie nicht persönlich kennt, aber um Deke Russo kommt man doch gar nicht herum.” Sein Blick wanderte zu Nicks verletztem Arm, dann zu seinem Gesicht. “Sind Sie der Polizist aus New Orleans, auf den sie geschossen haben? Ihr Kollege ist dabei ums Leben gekommen, nicht wahr? Tut mir leid, dass mein Vater so ein Riesentheater wegen der Sache gemacht hat. Immer drischt er auf die Polizei, es ist mir schon peinlich!”
    Nick lächelte. “Du kannst ja nichts für das, was dein Vater in einer Talkshow sagt. Und außerdem – wir haben Meinungsfreiheit. Er kann sagen, was er für richtig hält. Ich wäre der Letzte, der das jemandem verbieten würde.”
    “Das schon.” Stephen starrte auf seine Dose und drehte sie im Kreis. “Ich bin nur nicht immer seiner Ansicht, auch wenn wir verwandt sind.”
    Verwandt! Nick schaute ihn interessiert an. War das Verwandtschaftsverhältnis zwischen Deke und seinem Sohn vielleicht gar nicht so, wie es seine Hörerschaft in Radioland annahm? Das wäre ein dicker Hund! Aber er selbst konnte anderen wohl kaum mangelnde väterliche Fürsorge vorwerfen. Als Vorzeigevater war er nicht gerade zu bezeichnen. Wenn ihn die Schüsse nicht außer Gefecht gesetzt hätten, würde er den Sommer nicht mit Cody verbringen, und dieser Russo, das musste man ihm lassen, wohnte immerhin mit seinem Jungen zusammen und war für ihn da. Das konnte er, Nick, nicht von sich sagen. Er schaute zu Cody und Mallory hinüber, die dem Gespräch aufmerksam zuhörten.
    “Du hast noch immer nicht meine Frage beantwortet, Dad”, sagte Cody. “Woher weißt du’s denn nun?”
    Nick seufzte entnervt. “Von Kate Madison. Hier, tu den Kasten weg.” Er drückte ihm die Erste-Hilfe-Box in die Hand. “Eine ehemalige Mitschülerin, die mir heute in der Praxis über den Weg gelaufen ist. War Ärztin in Boston, steigt aber bei Sam und Leo ein.”
    Mallory stellte ganz langsam ihren Drink ab. Sie wurde blass, und ihre Augen verdunkelten sich. “Sagten Sie eben Kate Madison? Die fängt bei meinem Vater in der Praxis an? Kate Madison?” Ihre Stimme klang entsetzt, beinahe schon hysterisch.
    “Ja, Mallory, ich denke schon, kann mich aber irren. Kennst du sie?”
    Sie schüttelte langsam und ungläubig den Kopf. “Das kann nicht die sein, die ich kenne. Da wohnten wir noch in New Orleans. Madison ist ein ziemlich häufiger Name, oder?”
    “Ihre Mutter ist Leos Nachbarin”, fuhr Nick fort. “Bei ihr wohnt sie jetzt auch, zumindest hat sie es gesagt. Ich habe mich dort mit ihr unterhalten. Sie und Amber waren dicke Freundinnen.”
    Mallory stand mit einem Male auf. “Ich raff es nicht!”
    Cody, der gerade seine Dose zum Mund führte, setzte entgeistert den Drink ab. “Mally, was ist los? Selbst wenn sie’s ist, na und?”
    “Ich muss los!” Mallory warf die Dose in die Spüle und verschwand wortlos durch die Haustür. Cody stürzte ihr nach, aber Nick hielt ihn am Arm fest. “Lass sie, Sohnemann!”
    Er schaute seinen Vater und Stephen konsterniert an. “Kann mir mal jemand erklären, was das sollte? Kate Madison – wer soll denn das sein?”
    “Keine Ahnung”, gab Stephen mit einem Schulterzucken zurück. “Nur eine Ärztin, die bei Opa Leo einsteigt. Ich fand sie ganz okay.”
    “Das ist sie auch”, bekräftigte Nick und schaute Mallory nachdenklich nach, die sich im Eiltempo davonmachte. Er hatte zwar schon lange nicht mehr mit Amber und Kate zu tun gehabt, aber seiner Menschenkenntnis konnte er vertrauen. Kate Madison war früher ein prima Kumpel und anständiger Mensch gewesen; es hätte ihn gewundert, wenn das anders geworden wäre. Mallorys Verhalten war dennoch merkwürdig – vorausgesetzt,
ihre
Kate Madison und seine frühere Schulkameradin waren ein und dieselbe Person.
    “Daddy, sag, dass das nicht wahr ist! Du lässt doch Kate Madison nicht in deine Praxis, oder?”
    Sam schaute erstaunt auf, als seine Tochter in sein Arbeitszimmer platzte, blass und mit Tränenspuren unter den Augen. Besorgt stand er vom Schreibtisch auf, schloss die Tür, sah die zerschundenen Hände und ergriff sie. “Was ist los, Mallory? Du hast ja geweint! Was hast du mit deinen Händen gemacht?”
    Sie

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